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Award / Auszeichnung | 09/2013

Auszeichnung guter Bauten 2013 Kanton Basel-Landschaft + Kanton Basel-Stadt

Musikerwohnhaus, Basel

CH-4056 Basel, Lothringerstrasse 165

Auszeichnung

Buol & Zünd Architekten

Architektur

Stiftung Habitat

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Programm Musikerwohnhaus: 9 Wohnungen (davon 2 Wohngemeinschaften), 4 Gästewohnungen, Übungsräume, Tonstudio, Kantine, Kinderspielhalle

Aus den heterogenen Gebäudeteilen einer ehemaligen Fabrik von 1885 entstand ein grosszügiges Wohn- und Arbeitsfeld für Musiker und ihre Familien. Die Bausubstanz war nicht überall von guter Qualität; ausreichend war sie beim Werkstattgebäude im Hinterhof – ein Backsteinbau – und bei der Lagerhalle. Die Baukörper an der Lothringerstrase bargen einst die Verwaltung und Fabrikationsräume und waren formal von gewisser Ausdruckskraft. Hier wurde mit der Substanz weitergearbeitet. Architektonisch minderwertige Bauten des Ensembles wurden entfernt, das Konglomerat zu einem neuen Haus mit besonderen Qualitäten umgebaut: Akustische Raum-in-Raum Eingriffe ermöglichen es heute, in den Wohnungen gleichzeitig zu unterrichten und zu leben. Gästewohnungen, Übungsräume, ein Tonstudio, eine Kantine und eine grosszügige Kinderspielhalle runden das Angebot des Musikerwohnhauses ab.

Aufgrund des bestehenden Gebäudekonglomerats kam beim Musikerwohnhaus nicht nur eine einzige Umbaustrategie zur Anwendung, sondern es musste für jeden Bau eine eigene Konzeption erdacht werden. Die ehemalige Lagerhalle war der markanteste Bau auf dem Gelände, ein Mischbau aus einer Holzkonstruktion im Abstand von 4 x 4 x 4 Metern und einer massiven Aussenmauer. Die Charakteristika wurden in die neue Struktur integriert und übersetzt: Die innere Holzstruktur wird als Betonstützen und -Träger auf der Fassade abgebildet und auch die diagonalen Stahlstreben machen das Innenleben aussen sichtbar.

Die Maisonettewohnungen und Wohngemeinschaften orientieren sich mit ihren Grundrissen am Würfelraster der alten Holztrusktur. Einzig an der Stelle, wo die Struktur ohnehin schon schwach war, wurde sie entfernt und ein Wohnhof eingeschnitten.

Die Gästewohnungen sind in ihrer Ausstattung schlichter als die regulären Wohnungen, aber auch hier besteht das Raum-in-Raum-Konzept, damit ungestörtes Musizieren möglich ist. Die dienenden Funktionen wie Sanitärzelle und Küche sind in ein Einbaumöbel gepackt, welches ebenfalls schallabsorbierend ist. Dieses Möbel ist als Galerie ausgebildet und funktioniert oben als Schlafkoje; die Verkleidung erinnert mit ihren Holzlatten an die ehemaligen Gestelle der Lagerhalle.

Die Umformung des Bestandes erlaubte verschiedene Inventionen; bestehende Materialien wurden teilweise weitergenutzt. So stammt beispielsweise die Ornamentierung der Sichtschutz-Glasscheiben von einem vor Ort gefundenen Drahtzaun. Ursprünglich sollte das Geflecht als Netz hinterlegt werden, schlussendlich wurde die konstruktive Komponente – die Verschränkung des Drahtes – vergrössert, abstrahiert und auf die Scheiben geätzt.

Schon heute kündet die hohe Nutzungsfrequenz des Musikerwohnhauses vom Erfolg des neuen Mikrokosmos für Musiker.