modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2013

MIPIM Asia Awards 2013

Blick Richtung Nordosten mit ‚Galaxy Mall‘ (links) und Grand Theatre (rechts)

Blick Richtung Nordosten mit ‚Galaxy Mall‘ (links) und Grand Theatre (rechts)

Tianjin Cultural Centre

CN-300211 Tianjin, Youyi/Pingjiang Road

Best Urban Regeneration Project - Bronze

RhineScheme GmbH

Architektur

Tianjin HQ of Key Planning, Bureau of Urban Planning

Projektentwicklung

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    Kultur-, VeranstaltungsgebÀude, StÀdtebauliche Projekte

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    1.000.000mÂČ (geschĂ€tzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 10/2009
    Fertigstellung: 05/2012

Projektbeschreibung

Kulturzentrum Tianjin

Eine halbe Stunde mit dem Hochgeschwindigkeitszug von Peking entfernt, ist Tianjin mit seinen 13 Mio. Einwohnern nicht nur fĂŒnftgrĂ¶ĂŸte Stadt Chinas, sondern auch Hauptmotor der drittgrĂ¶ĂŸten Wirtschaftsregion des Landes.
Das Kulturzentrum und damit einhergehend der Umbau eines KernstĂŒcks der Stadt wurde - mit gewaltigem Anspruch und aufgeladenen Visionen - zur wichtigsten und prestigetrĂ€chstigsten Bauaufgabe in Tianjin in den ersten zwei Dekaden des 21.Jh.

Tianjin hat eine Vielzahl kleiner und grĂ¶ĂŸerer Parks und GĂ€rten, aber dieses gewaltige Areal – ein ehemaliger, in die Jahre gekommener VergnĂŒgunsgpark - bot die einmalige Chance, einen reprĂ€sentativen „Gartensalon“ fĂŒr die ganze Stadt zu schaffen.
DarĂŒber hinaus ist das Kulturzentrum – stadtrĂ€umlich gesehen - der Vorhof des Rathauses. Es wird damit auch zur Visitenkarte, zum Foyer und Wohnzimmer einer Metropole, die seit einigen Jahren boomt wie kaum eine andere weltweit.

Andere westliche StĂ€dte haben in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich ihre Kulturmeilen, -quartiere und -foren, Musuemsufer und –inseln entwickelt. Ein Kulturpark in der in Tianjin realisierten Mischung ist jedoch etwas Neues, noch nicht Erprobtes, sogar ein kleines Wagnis, hieß es doch, mit ĂŒberkommenen Hierarchien und Grenzziehungen zu brechen. Es ist das nahtlose Nebeneinander von Kunst und Kommerz, von Politik, VergnĂŒgen und Natur, die hier allesamt eine ganz neue Ehe eingehen.
Dass das Experiment insgesamt gelungen ist und auch bei der Bevölkerung auf begeisterten Zuspruch stĂ¶ĂŸt, ist letzlich der simplen und ĂŒberzeugenden Gesamtidee aus Stadt- und Landschaftsraum und GebĂ€uden zu danken, die im Verlauf der nur 4 Jahre dauernden Realisierung auch nicht verwĂ€ssert wurde: keine Exaltiertheiten, keine Überdrehungen, kein Gigantomanie, kein Heile-Welt-Gedusel.
Nur ein bescheidener, ruhiger, niedriger Saum von gediegenen GebĂ€uden um einen Park gefĂ€delt, der dem Wort „Volkspark“ noch alle Ehre macht. Denn hier begegnet sich tatsĂ€chlich das Volk, jung und alt, aus allen sozialen Schichten, um sich zu treffen, sich zu zeigen, zu vergnĂŒgen und auch ein wenig sich selbst zu feiern, stolz zu sein auf die eigene Stadt, die soviel Pracht und Schönheit entfalten kann.

Die hehren und etablierten Institutionen der abendlĂ€ndischen Kultur sind zwar allesamt da (Opernhaus, chinesisches und westliches Theater, Kunstmuseum, Historisches, Naturhistorisches und Technisches Museum, Bibliothek), aber ihnen ist die nicht mehr zeitgemĂ€ĂŸe Weihe genommen. Sie geben den Rahmen ab fĂŒr etwas Wichtigeres in ihrer Mitte, ein StĂŒck Natur im Zentrum der Stadt, wild und gezĂ€hmt zugleich, ornamental und streng, in allen Farben und Facetten.
Den KulturgebĂ€uden am SĂŒdufer des Sees liegen im Norden eine gewaltige Mall mit EinkaufsflĂ€chen und reichlich Gastronomie gegenĂŒber, aber auch komplexe Erlebnis- und VergnĂŒgungswelten fĂŒr Kinder und Jugendliche.

Die große, ĂŒbergreifende stadtrĂ€umliche Idee lag in einem weit gespannten Bogen, der als Ausgangs- oder Endpunkt einer breiten Promenade das Rathaus in die Parkgestaltung mit einbezieht und es dadurch zu einem direkten GegenĂŒber des ‚Grand Theatre’ macht, welches den Bogen dann in einer Spiralbewegung aufs SĂŒdufer umlenkt.

In der Mitte der Stadt, in dicht bebauter Umgebung, bleibt ein mĂ€chtiger Raum von etwa 400 x 1200 Metern frei von jeglicher Bebauung, frei auch von Autoverkehr, als Parkett fĂŒr die Öffentlichkeit, als Freiraum, der auch den grĂ¶ĂŸten Events Platz bieten kann.
Erhöhte Terrassen und ein breiter Boulevard begleiten die freie Mitte als BĂŒhne der Öffentlichkeit, an allen Seiten architektonisch umrahmt von GebĂ€uden beinahe europĂ€ischen Zuschnitts, hinter denen sich erst nach und nach die typische Hochhaussilhouette chinesischer StĂ€dte entwickelt.

Starker Bezug zum Wasser prĂ€gt das kĂŒstennahe Tianjin schon seit Urzeiten. Wasser in Form eines kĂŒnstlichen Sees ist folglich auch das Hauptmerkmal des Kulturzentrums und seiner zentralen Parkanlagen.
Dem am Ostufer gelegenen Opernhaus als rĂ€umlichem Dreh- und Angelpunkt liegt eine „Öko-Insel“ gegenĂŒber, die mit Baumhainen, einem Strand, BachlĂ€ufen, Felsen und WiesenflĂ€chen Erholung und direktes Naturerlebnis bietet.
Das Nordufer ist geprĂ€gt von ThemengĂ€rten und Wasserspielen. Mehrreihige Baumalleen halten die kalten Nordwinde fern und speichern Wasser. Diesen vorgelagert, entlang der großen, geschwungenen Seepromenade, liegen schwimmende GĂ€rten mit ĂŒppigen Wasserpflanzen. Die strengere, geradlinige Kulturachse am SĂŒdufer des Sees begleitet ein breiter steinerner Boulevard mit individuell gestalteten Terrassen.

Was sich dem Auge entzieht, ist nicht minder wichtig fĂŒr den Erfolg des Ganzen: Eine ehemals den Park in Nord-SĂŒd-Richtung querende Hauptverkehrsstraße wurde unter dem See durchgefĂŒhrt. Ein Verkehrsknoten mit vier sich kreuzenden U-Bahnlinien, ein Busbahnhof, riesige unterirdische ParkflĂ€chen und eine ganze subterrane Service- und Einkaufswelt wurden unscheinbar integriert. Zu den verborgenen Errungenschaften gehört nicht zuletzt das ausgeklĂŒgelte Regenwasser-Managementsystem, das den großen kĂŒnstlichen See auch wirtschaftlich tragbar macht und in dieser Dimension einzigartig in China ist.
Fast das gesamte anfallende Regenwasser des Kulturbezirks wird in Retentionsbecken gespeichert, in KlĂ€rbiotopen gereinigt, wiederverwendet oder gedrosselt abgeleitet; der gesamte See wird ausschließlich mit Regenwasser betrieben. Dadurch konnte ein kostspieliger Ausbau der bestehenden Mischkanalisation vermieden werden.
Der See verringert Temperaturspitzen, bietet ein eigenstĂ€ndiges Ökosystem, bereichert Flora und Fauna, kann es mĂŒhelos auch mit einem Jahrhundertgewitter aufnehmen, vor allem aber inszeniert er die Front der ihn umgebenden, sich in ihm spiegelnden Bauten auf unvergleichliche Weise. Das ist der eigentliche Sinn seiner Erfindung.


Internationale, geladene, einstufige Realisierungswettbewerbe: 2008-2010
Fertigstellung/Eröffnung Kulturzentrum: Mai 2012
Auftraggeber: Stadtplanungsamt Tianjin
Planungsgebiet Kulturzentrum: 90 ha, stĂ€dtebauliche Rahmenplanung: 4,65 kmÂČ
BGF: gesamt rd. 1 Mio. mÂČ / nur Neubauten: 690.000 mÂČ + 160.000 mÂČ unterirdische FlĂ€chen

StÀdtebauliche Planung: RhineScheme GmbH (internationaler Wettbewerb 1.Preis 2008 / Weiterbeauftragung) und TUPDI (Tianjin Urban Planning & Design Institute), 2008-2011
Landschaftsplanung: Atelier Dreiseitl / RhineScheme GmbH (internationaler Wettbewerb 1.Preis 2009, Planungsauftrag) und TUPDI (Tianjin Urban Planning & Design Institute), 2008-2012

Leistungen:
- StÀdtebauliches Gesamtkonzept
- Übergeordnetes Verkehrskonzept
- Vertiefte stÀdtebauliche Rahmenplanung
- Integration bestehender Theater und Museen
- Planung von Landmarken
- Konzeptuelle GebĂ€udeplanung als Grundlage und Leitlinie fĂŒr die Ausschreibung einzelner Architekturwettbewerbe (Opernhaus, 2 neue Museen, Bibliothek, Jugendzentrum, ober- und unterirdische Einkaufsmalls, Nahverkehrsknoten)
- Landschafts- und Freiraumplanung (geamtes Areal)
- Wassermanagement
- Leitlinien fĂŒr Lichtdesign

Planungsteam StĂ€dtebau/Landschaftsplanung: Jeremy Anterola, Andreas Bittis, Stefan BrĂŒckmann, Bing Cao, Pei Dang, Berthold Flieger, Gustavo Glaeser, Dieter Grau, Wu Hao, Yinshi Jin, Joachim Koob, Duyuan Li, Jingcao Li, Jingping Li, Ran Li, Tao Liang, Wolf Loebel, Philipp Nedomlel, Marta Niedbalec, Feng Ouyang, Lukasz Piasta, Hendrik Porst, FrĂ©dĂ©ric Ripperger, Alexander Rohe, Markus Rötzer, Christian Schaller, Stefan Schmitz, Peiji Sun, Zheng Sun, Shengnan Tao, Jan Tatzel, Mauricio Villareal, Sebastian Walker, Wenxiong Wu, Zhirong Yan, Lei Yang, Jingting Yuan, Liangli Zhao, Nengshi Zheng, Peng Zhou, Florian Zimmermann

GebÀudeplanung:
Grand Theatre: gmp Gerkan, Marg & Partner, 2009-2012
Kunstmuseum: KSP Juergen Engel Architekten, 2009-2012
Bibliothek: Riken Yamamoto & FIELDSHOP, Yokohama/Japan, 2009-2012 Naturkundemuseum: Shin Takamatsu, Kyoto/Japan, 2001-2004
Stadtmuseum: Architectural Design Institute of South China University of Technology, Kanton/China, 2009-2012
Galaxy Mall: tvsdesign, Atlanta/USA, 2010-2012
Jugendzentrum ‘Sunshine Paradise’: Huahui Architectural Design & Engineering, Tianjin/China, 2010-2012
Blick von der Terrasse des Grand Theatre auf das SĂŒdufer

Blick von der Terrasse des Grand Theatre auf das SĂŒdufer

SĂŒdufer mit Bibliothek, Kunstmuseum und Stadtmuseum (v.l.n.r.)

SĂŒdufer mit Bibliothek, Kunstmuseum und Stadtmuseum (v.l.n.r.)

Luftaufnahme des 90ha großen Kulturzentrums

Luftaufnahme des 90ha großen Kulturzentrums

Lage im Stadtgebiet mit U-Bahn-Anbindung

Lage im Stadtgebiet mit U-Bahn-Anbindung

Blick Richtung SĂŒdosten, See mit Wasserorgel

Blick Richtung SĂŒdosten, See mit Wasserorgel

NÀchtlicher Blick Richtung Rathaus mit Lichtturm und unterirdischen PlÀtzen

NÀchtlicher Blick Richtung Rathaus mit Lichtturm und unterirdischen PlÀtzen

NĂ€chtlicher Blick Richtung Grand Theatre

NĂ€chtlicher Blick Richtung Grand Theatre

Blick Richtung SĂŒdufer, See mit Wasserorgel

Blick Richtung SĂŒdufer, See mit Wasserorgel

Nordpromenade am Abend

Nordpromenade am Abend

Blick auf ‚Öko-Insel‘ und ‚Galaxy Mall‘

Blick auf ‚Öko-Insel‘ und ‚Galaxy Mall‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Nordpromenade, Blick Richtung Grand Theatre

Nordpromenade, Blick Richtung Grand Theatre

Nordpromenade, rechts das Grand Theatre

Nordpromenade, rechts das Grand Theatre

Nordpromenade, Blick Richtung Rathaus

Nordpromenade, Blick Richtung Rathaus

Nordpromenade entlang der ‚Galaxy Mall‘

Nordpromenade entlang der ‚Galaxy Mall‘

Ostufer mit der riesigen Freitreppe des Grand Theatre

Ostufer mit der riesigen Freitreppe des Grand Theatre

Terrassen des SĂŒdufers im Bereich der Bibliothek

Terrassen des SĂŒdufers im Bereich der Bibliothek

Blick Richtung SĂŒdufer, See mit Wasserorgel

Blick Richtung SĂŒdufer, See mit Wasserorgel

Blick Richtung SĂŒdufer mit Grand Theatre, Bibliothek, Kunst-, Stadt- und Naturkundemuseum (v.l.n.r.)

Blick Richtung SĂŒdufer mit Grand Theatre, Bibliothek, Kunst-, Stadt- und Naturkundemuseum (v.l.n.r.)

Nordufer und ‚Öko-Insel‘ im sommerlichen Dunst

Nordufer und ‚Öko-Insel‘ im sommerlichen Dunst

Nordpromenade, Übergang zur ‚Öko-Insel‘

Nordpromenade, Übergang zur ‚Öko-Insel‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Auf der ‚Öko-Insel‘

Die ornamental geschwungene Nordpromende, Blick auf Lichtturm und Rathaus

Die ornamental geschwungene Nordpromende, Blick auf Lichtturm und Rathaus

Das geradlinige SĂŒdufer, Blick auf ‚Öko-Insel‘

Das geradlinige SĂŒdufer, Blick auf ‚Öko-Insel‘

SĂŒdufer mit Wasserorgel

SĂŒdufer mit Wasserorgel

Vogelperspektive bei Nacht

Vogelperspektive bei Nacht