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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 11/2013

Bundespreis Ecodesign 2013

Georg Schaumberger

Georg Schaumberger

Solarkiosk

Preis Kategorie Service

GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Erläuterungstext

Wenn wir den Berichterstattungen über Entwicklungsländer folgen, drehen sich die Meldungen häufig um Naturkatastrophen, politische Unruhen, Hunger oder andere
Notlagen. Die sich darunter verbergenden Themen hängen zusammen mit politischen Systemen, der Kontrolle über natürliche Ressourcen, infrastruktureller Misswirtschaft,
religiösen Auseinandersetzungen oder auch klimatischen Veränderungen. Was kann also getan werden um der Bevölkerung in Entwicklungsländern zu helfen?
Wir können versuchen von der Basis weg eine neue Infrastruktur zu gestalten, welche Regierungen und Institutionen umläuft und direkt mit der Lokalbevölkerung kooperiert. Im
20. Jahrhundert zählten vor allem veredelte Waren zu den relevanten industriellen Gütern. Inzwischen dominiert die Dienstleistungsbranche den Handel und der Bereich der
Kommunikation hat Bedarfsartikel und industrielle Produkte als treibende Kraft der Märkte ersetzt.
Wir haben diesen Bereich des Marktes als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Projektes „SOLARKIOSK“ genommen. Menschen benötigen selbst in den entlegensten
Regionen Zugang zu Telekommunikation – nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern darüber hinaus um direkten Zugang zu globalen Märkten zu erhalten, und zwar ohne Zensur oder finanzielle Kontrolle durch Regierungen oder Kooperationen. Der SOLARKIOSK ist eine Energiequelle für Anwendungen der Telekommunikation. Hier kann jeder sein Mobiltelefon aufladen, Radio hören und sich austauschen.
Solarkiosk stellt ein leistungsstarkes, solarbasiertes und gemeinschaftliches Geschäftsmodell für rurale Gegenden bereit: Kleine Unternehmen können ihren Kunden versch. Dienstleistungen, wie das Aufladen der Handybatterie, Internetzugang oder einfach nur die Möglichkeit, während der Fussballweltmeisterschaft ein Spiel zu schauen, bieten. Es können zudem Medikamente gekühlt und saubere Solarlampen
erworben werden. Solarkiosk ersetzt teure dreckige Energie durch saubere Solarenergie und ermöglicht Zugang zu Information. Rund 1.5 Millionen Menschen weltweit leben in Gegenden ohne Stromversorgung, allein in Afrika sind es 800 Millionen. Am stärksten betroffen sind rurale Gegenden, die die negativen Faktoren besonders stark zu spüren bekommen: Entwaldung, schmutziges Trinkwasser und niedrige Bildungsstandards.
Regionen ohne Elektrizität bleiben dadurch isoliert. Der SOLARKIOSK bietet eine „off-grid“ Lösung für nachhaltige Energieversorgung. Nach nur fünf Sonnenstunden kann der Solarkiosk drei Tage betrieben werden. Es handelt sich hierbei um Sonnenenergie,
die unabhängig vom Stromnetz mit Sonnenkollektoren, Transformatoren und guten Batterien generiert wird. Kunden können Solarlampen kaufen, sodass sie nicht mehr
die schmutzigen und gesundheitsschädlichen Kerosinlampen verwenden müssen, um nachts Licht zu haben. Jede Kilowattstunde, die im Solarkiosk produziert wird, ersetzt
die Verbrennung von Kerosin, Kerzen und anderen fossilen Brennstoffen, die CO2-Emissionen produzieren. Überall in Afrika gibt es Dieselgeneratoren: schmutzige Energie und teure Energie - sie kostet dreimal so viel wie die am Solarkiosk. Über
die Solarkollektoren wird genug Energie gewonnen, um einen Kühlschrank zu betreiben.
Wer Nahrungsmittel und Medikamente kühlen kann, verbessert damit auch die gesundheitlichen Bedingungen. Der SOLARKIOSK bringt saubere und günstige Energie
in Regionen, die bisher auf teure und schmutzige Energie angewiesen waren.
Bislang haben wir sieben Kioske in Äthiopien aufgestellt - in Kenia werden derzeit fünf weitere installiert. Überall ist der SOLARKIOSK in kürzester Zeit zum zentralen Treffpunkt
geworden - auch nachts ist dort Licht, können Telefone geladen oder einfach Musik und Radio gehört werden. Sowohl die lokale Gemeinde als auch der Kioskbetreiber
profitieren vom SOLARKIOSK. Die Kunden können saubere und ungefährliche Energie kaufen, die sie zudem weniger Geld kostet als die oben genannten Alternativen.
Das solarbasierte Geschäftsmodell ermöglicht außerdem dem eine Reihe lokaler Einzelhandelsgeschäfte in bisher noch unerschlossenen Märkten weltweit. So könnte ein
SOLARKIOSK beispielsweise zu einer Gesundheitsstation werden.