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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2013

Mut zur Lücke 2012.2013 - Mut zu Neuem

1. Preis

Großmann Architektur BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwurf gelingt es in sehr guter Weise, die städtebaulichen Bezüge zur
umgebenden Bebauung sowohl in ihrer Maßstäblichkeit als auch in ihrer
Höhenentwicklung herzustellen.
Als positiv zu bewerten ist die auf den ersten Blick selbstverständlich wirkende
Traufhöhengestaltung. Mit der Unterteilung in drei Einzelbaukörper, die durch das
mittig liegende Treppenhaus verbunden sind, gelingt es, die lange Straßenfront
optisch wohltuend in kleinere Abschnitte zu zerlegen. Die dadurch gebildeten grünen
Hofbereiche auf der Rückseite lassen Aufenthaltsqualität und ruhiges Wohnen zur
westlich gelegenen Rückseite vermuten. Der Studiobaukörper im Hofbereich wird auf
pfiffige Art undWeise an die bestehende Nachbarbebauung angedockt, ohne dabei
Belichtungsprobleme zu erzeugen. Dadurch gelingt es ebenfalls, dem Grundstück
trotz der gewollt niedrigen Bebauung straßenseitig noch qualitativ hochwertige
Wohnfläche abzugewinnen.
Die Erschließung des Gebäudes ist wirtschaftlich gelöst, notwendige
Nebennutzungen sind dabei ausreichend berücksichtigt worden. Die Anordnung der
Doppelparker wird hinsichtlich später zu erwartender Betriebskosten als kritisch
gesehen, hier sollten – (leider) möglicherweise unter Verlust von Grünraum – weitere
oberirdische Stellplätze in Betracht gezogen werden. Eine Betriebskostenanalyse
kann hier mehr Klarheit schaffen und als Entscheidungshilfe für den Bauherrn dienen.
DieWohnungsgrundrisse zeigen noch kleinere Schwächen hinsichtlich der
Zuschnitte. Angeregt werden hier Änderungen hinsichtlich der Reduzierung der
Anzahl der 4- R-WE und stattdessen die Unterbringung von mehr 3-R-WE. Bei den 3-
und 4- RWE sollte darüber nachgedacht werden, wie man innenliegende Bäder
vermeidet, die beiden straßenseitigen 2-R-WE könnten noch einen Freisitz vertragen,
möglicherweise wird dies aber auch durch ausreichend große Glasflächen
kompensiert.
Die Fassadengestaltung wirkt sehr erfrischend modern und entspricht dem Gedanken
„Mut zur Lücke“ und kann durchaus als Bereicherung im Innenstadtbild von
Oschersleben erfahren werden. Die vorgeschlagene Materialwahl aus Putzfassade,
Tondachziegeln und Betongesimsen wird als gestalterisch unaufdringlich und
wirtschaftlich eingeschätzt. Die Gliederung der Fassade wirkt angenehm, die
Proportionen der Verglasungen folgen dem Duktus der Nachbarbebauung mit Ihren
stehenden Formaten. Es ist zu erwarten, dass die Wohnungen hell und freundlich
wirken werden, insbesondere die Ecküberhöhung lässt spannende Ausblicke
erwarten. Auch die vorgeschlagene Zweifarbigkeit der „Straßenhäuser“ wird als harmonisch empfunden.