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Award / Auszeichnung | 12/2013

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2013

Synagoge Ulm

DE-89073 Ulm, Weinhof

Auszeichnung

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

nps Bauprojektmanagement GmbH in Ulm und Stuttgart

Projektsteuerung

Albrecht Jung GmbH & Co. KG

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    1.980m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2011
    Fertigstellung: 12/2012

Projektbeschreibung

Köln, 29. November 2012 – kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) stellen das Gemeindezentrum mit Synagoge für die jüdische Gemeinde Ulms fertig.

In 2009 entschließt sich die Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs (IRGW) eine neue Synagoge für ihre orthodoxe Ulmer Gemeinde zu bauen und initiiert gemeinsam mit derStadt Ulm einen Wettbewerb. Die Stadt stellt den Bauplatz mitten auf dem Weinhof, nur einen Steinwurf von der ehemaligen, in der Pogromnacht zerstörten Synagoge zur Verfügung.

„Es ist dem Kölner Team gelungen, diese hochsensible Stelle im Ulmer Stadtraum zu bereichern, ohne ihr ihren einzigartigen Charakter zu nehmen“, so der Ulmer Baubürgermeister AlexanderWetzig anlässlich der Juryentscheidung im Januar 2010.
Mit der Fertigstellung ist der Quader niedriger und kürzer als zunächst im Wettbewerb geplant. Er misst nun 24 Meter in der Breite, 16 in der Tiefe und ist mit 17 Metern Höhe deutlichniedriger als das nahe gelegene Schwörhaus.

„Die Synagoge und das jüdische Gemeindezentrum sind in einem einzigen Baukörper zusammengefasst. Der kompakte Quader steht frei auf dem Platz. Die Position ergibt sich aus derGeschichte: in der Pogromnacht 1938 wurde die ehemalige Synagoge, die in die Straßenrandbebauung des Weinhofes eingefasst war, zerstört. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Lücke mit einem Gebäude profaner Nutzung bebaut. So verlor die Synagoge ihren angestammtenPlatz im Zentrum der Stadt Ulm. Das Bauwerk der jetzigen Synagoge hat ein neues Grundstück eröffnet. Als wäre die Synagoge von ihrer ehemaligen Position aus einen Schritt nach vorne getreten, hat sie sich ihren Standort zurückerobert. Ohne baulichen Saum stehtsie als Solitär auf dem Weinhof“, erläutert Prof. Susanne Gross das städtebauliche Konzept.

Alle Nutzungen sind in dem glatten Baukörper zusammengefügt: Foyer, Synagoge, Mikwe (Ritualbad), Versammlungssaal, Schul- und Verwaltungsräume, sowie die Kindertagesstätte miteinem nicht einsehbaren Innenhof, der direkt über dem Sakralraum liegt.

Die Räume sind orthogonal organisiert. Nur die Synagoge ist um die einzige freistehende Stütze des Gebäudes gedreht, ihre Achse verlagert sich in die Diagonale. Der Ausrichtungnach Südosten liegt eine übergeordnete religiöse Bedeutung zu Grunde, sie zielt geographisch exakt nach Jerusalem, dem geistigen und religiösen Zentrum des Judentums.

Durch den diagonal ausgerichteten Sakralraum entsteht das Eckfenster, welches mit dem Motiv des Davidsternes als Raumfachwerk spielt. Anhand von über 600 Öffnungen ergibt sichin der Synagoge ein vielfach illuminierter Raum mit Schwerpunkt auf dem liturgischen Herzstück, dem Thoraschrein. Die mittels eines Hochdruck-Wasserstrahls hergestellte Perforation der Fassade umspielt innen den Schrein und bildet nach außen die Synagoge ab.

Die Innenausstattung der Synagoge basiert in Teilen auf Plänen von ksg, wie etwa der zwölfeckige Leuchter, ein Symbol für die zwölf Stämme des Volkes Israel. Gemeinsam mit denVertretern der IRGW übernahm Rabbiner Shneur Trebnik die Auswahl des Gestühls und beauftragte die Anfertigung von Thoraschrein samt Bima, ein erhöhtes Podium mit Pult, von dem aus die Thora verlesen wird. Alle drei Elemente wurden in Israel angefertigt.

Der Gebetsraum bietet - inklusive der 40 Sitze auf der Frauenempore - Platz für 125 Personen. Zu der Eröffnung am Sonntag, 02.12.2012, werden die Kapazitäten vollends ausgeschöpft.Zu der Veranstaltung haben sich neben den 300 geladenen Gästen auch Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesbildungsministerin Annette Schavan, Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie der israelische Vize-Premierminister Silvan Shalom angemeldet.



Projektbeteiligte
Bauherr: Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs K.d.ö.R.
Hospitalstraße 36, 70174 Stuttgart
Vorstand: Barbara Traub, Susanne Jakubowski, Michael Kashi
Ansprechpartner: Lars Neuberger, Tel. 0711 - 228 36 24
Nutzer: Rabbiner Shneur Trebnik, die orthodoxe Gemeinde Ulms
Behörden: Stadt Ulm
Oberbürgermeister: Ivo Gönner
Baudezernent: Alexander Wetzig
Architekten: kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln (ksg)
Entwurf/Verantwortliche Partnerin: Prof. Susanne Gross
Projektleiter, künstlerische Oberleitung: Grzegorz Rybacki
Team: Fritz Keuten, Matthes Langhinrichs, Stefan Schwarz, Paul Youk
Projektsteuerung: nps Bauprojektmanagement GmbH, Ulm
Generalunternehmer: Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH&Co. KG, Baltringen

Fachplaner der Wettbewerbs- und Entwurfsphase
Statik: Dr.-Ing. W.Naumann&Partner, Köln
TGA: ZWP AG, Köln
Akustik: ISRW Dr.-Ing. Klapdor GmbH, Düsseldorf
Bauphysik: Ing.-Büro für Bauphysik Heinrichs, Köln
Brandschutz: BFT Cognos, Aachen

Projektdaten
Wettbewerb: 11/2009
Leistungszeit: 2010-2012
Baubeginn: 03/2011
Fertigstellung: 12/2012
BGF: 1.980 m²
Leistungsphasen: 1 – 4 plus künstlerische Oberleitung und Leitdetails
Baukosten: 4,6 Mio. Euro
Lageplan

Lageplan

Synagoge hist.

Synagoge hist.