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Sonstiges Vergabeverfahren | 11/2005

Kooperativer Entwurfsprozess Innenstadtentwicklung Remscheid

1. Preis

HJPplan+ | Stadtplaner und Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Brilon Bondzio Weiser Ingenieurgesellschaft

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Stadträumliches Konzept

Die stadträumliche Grundstruktur Remscheids mit parallel zum Bergrücken geführten Hauptverkehrszügen und senkrecht hierzu verlaufenden untergeordneten Straßenräumen (Querspangen) bildet das Grundgerüst der Verknüpfung von Stadtlandschaft auf dem Berg und Grünlandschaften an den Bergflanken und in den Tälern. Die vorhandenen Hauptverkehrszüge bedürfen zunächst keiner weiteren Ergänzung. Die Querbeziehungen jedoch sind in Remscheid nur schwach ausgebildet und sollen durch gestalterische Maßnahmen aufgewertet und in ihrer Funktion gestärkt verdeutlicht werden.

Freiraumkonzept

Die vorhandenen Freiräume wie Plätze, Parks, Grünanlagen und Friedhöfe stehen heute isoliert nebeneinander. Durch die formale Aufwertung und Herstellung neuer Zugangsmöglichkeiten werden Gestaltung und Funktion dieser Anlagen neu definiert und in dem Gesamtkonzept des Siedlungskörpers von Remscheid mit neuem Wert belegt.
Die Verknüpfung der Freianlagen parallel zu den Höhenschichtlinien ermöglicht bequeme „Rundwege“ mit Anbindung an die Querspangen und somit die Innenstadt.

Verkehrskonzept

Die vorhandene Zuordnung der Verkehrsfunktion von Alleestraße als Fußgängerzone, Konrad-Adenauer-Straße als ÖPNV Rückgrad sowie Elberfelder Straße und Brüderstraße / Blumenstraße als IV-Zubringer zur Innenstadt bleibt erhalten. Hierdurch wird die Erreichbarkeit des bewährten dezentralen Parkhaus- und Stellplatzkonzeptes sichergestellt und es entsteht kein die Einzelhandelslagen störender Schleich- oder Parksuchverkehr.


ZOB

Durch die Zerlegung des ZOB in zwei Richtungsumsteigehaltestellen gelingt es, die Dominanz der Verkehrsflächen im Bereich des Friedrich-Ebert-Platzes sowie der Konrad Adenauer-Straße zurückzunehmen und die notwendigen Verkehrsflächen für die Busverkehre raumverträglich in den Straßenraum der Konrad-Adenauer-Straße zu integrieren.
Im Bereich der Haltestelle Friedrich-Ebert-Platz entsteht für die nach Osten gerichteten Fahrtbeziehungen eine Haltestellenanlage mit zusätzlichem Mittelbahnsteig, die es erlaubt, Umsteigebeziehungen für 7 Standardbusse, 3 Gelenkbusse sowie 3 „Überlieger“ zu organisieren.
Im Bereich der heutigen Haltestelle Allee-Center wird eine Haltestellenanlage mit Umsteigemöglichkeit für die nach Westen gerichteten Fahrtbeziehungen mit Mittelbahnsteig organisiert. Hier können Umsteigebeziehungen für 8 Standardbusse, 3 Gelenkbusse sowie 3 Überlieger stattfinden.
Der Ausbau der gesamten Konrad Adenauer Straße mit seitlichen Busstreifen erlaubt es, zusätzliche Wartebereiche sowie Parkplätze für Fremdfahrzeuge wie z.B. Touristenbusse einzurichten.
Gegenüber den jeweiligen Umsteigebahnhöfen werden für die entgegengesetzte Fahrtrichtung Haltestellen eingerichtet, so dass die heutige Dichte des Haltestellennetzes erhalten bleibt.
Notwendige Räumlichkeiten für den ZOB – Betrieb können in den jeweils angrenzend geplanten Neubauten untergebracht werden.

Friedrich-Ebert-Platz

Die Neuorganisation des ZOB im Bereich der Konrad-Adenauer-Straße eröffnet die Möglichkeit einer städtebaulichen Neuordnung des Friedrich-Ebert-Platzes. Eine als „Wohnhof“ angelegte Blockbebauung im östlichen Bereich des Platzes definiert Platzrand, Ausrichtung und Größe neu. Der dreieckige Platzkörper richtet sich als aus der Topografie herauswachsender „Bug“ zur Landschaft aus und bildet Aussichtsterrasse zur Landschaft und Eingangstor in die Stadt gleichermaßen.

Baulücke Elberfelder Straße

Das Konzept schlägt eine Bebauungsstruktur vor, die den Blick aus der Scharffstraße in die Landschaft bewahrt und so das Thema der Stadt auf dem Berge verinnerlicht. Die Ausbildung der Blickachse als Fußwegeverbindung stellt eine Umsetzung des Themas „Querspange“ dar und verbindet den Kernbereich Remscheids mit den Wohnquartieren an der Nordstraße.

Turnhalle:

Die gewünschte Turnhalle kann innerhalb des Neubaukomplexes an der Elberfelder Straße entstehen. Alternativ ist eine Unterbauung des Schulhofs möglich. Bei einer Unterbauung des Schulhofs wird vorgeschlagen, das Dach der künftigen Turnhalle als Schulhof herzurichten. Bei Umsetzung dieses Konzeptes ergibt sich die Chance, im nordwestlichen Eckbereich eine zusätzliche Wohnbebauung in Form eines Turmes herzustellen.

Stadthalle:

Die Reservierung des Grundstückes gegenüber des Theaters an der Konrad-Adenauer-Straße für eine Stadthalle sollte aufgegeben werden. Als neuer Standort wir die Überbauung des Parkdecks im Bokerspark mit Anbindung an die vorhandene Musikschule vorgeschlagen. Das frei werdende Grundstück an der Konrad-Adenauer-Allee kann so kurzfristig als Ergänzungsbau zum Citycenter oder selbstständige Einheit die offene Flanke des Citycenters verstellen und hier Stadtraum neu definieren.

Engelspassage

Die die stadträumliche Qualität der Passage weit überfordernde Verkehrsfunktion als Fußwegeverbindung wird durch die Zerlegung das ZOB herabgestuft und auf angrenzende Stadträume zugunsten einer weiträumigeren Durchwegung der Innenstadt verteilt.
Durch die Errichtung einer Neubebauung auf dem heutigen Parkdeck mit Einzelhandel auf der Ebene des Friedrich-Ebert-Platzes sowie Wohnnutzungen in den Obergeschossen entsteht die Chance zur Neugestaltung der Engelspassage als in eine Neubebauung integrierte „Mall“. Die Zufahrt zur Tiefgarage wird neu organisiert und taucht unter den Fußwegeebenen ab, so dass keine Querungskonflikte mehr entstehen.

Elberfelder Straße:

Zusätzlich zu der bestehenden Unterführung wird zur Verbesserung der Querungsmöglichkeit vorgeschlagen, an den Einmündungen der Friedrich-Ebert Straße sowie Scharffstraße im direkten Vorbereich zum Gymnasium lichtsignalgeregelte Querungsmöglichkeiten einzurichten. In den „Spitzenstunden“ wird die Elberfelder Straße auch heute ebenerdig gequert. Als Angebot und zur Verbesserung von Straßenraumgestalt und Verkehrssicherheit wird im Bereich des geplanten Friedrich-Ebert-Platzes eine Mittelinsel eingerichtet.

Kipper Brauerei

Für das Gelände der Kipper Brauerei wurden in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Szenarien entwickelt. Das Konzept entwickelt drei neue Umnutzungsstrategien als Ergänzung zu den vorhandenen Szenarien. Hierbei wird jeweils eine Wohnbebauung im Bereich der Nordstraße / Kipperstraße entwickelt.

Indoor/Outdoor: Das stetige Wachstum der Freizeitbranche geht mit einer zunehmenden Differenzierung der Freizeitaktivitäten einher. Das Firmengelände mit seinen Hallen- und Hofflächen bietet in einem emissionstoleranten Umfeld gute Möglichkeiten und eine robuste Klimahülle für Trendsportarten wie Beachvolleyball, Mountainbiking, Bouldern (Kletter)-sport oder Swin-Golf in Verbindung mit einer einfachen Gastronomie und Musikangeboten.

Low-Tech: Die einfachste Herrichtung der Baulichkeiten als „Klimahüllen“ ergänzt durch gemeinschaftliche Sanitär- und Sozialanlagen ermöglicht die schrittweise Vermietung von Räumlichkeiten an Handwerker zu äußerst günstigen Konditionen, das Projekt wächst mit den Mietern.
Ruhehof / Friedhof: Die Zunahme der älteren Bevölkerungsanteile lässt eine Zunahme der Nachfrage nach Bestattungsmöglichkeiten erwarten. Kostendruck und individuelle Vorstellungen haben neue Formen des Bestattungswesens wie Friedwälder hervorgebracht. Das Kipper Areal mit seinen horizontalen Flächen bietet sich an, in räumlicher Nähe zu vorhandenen Friedhofsflächen als Erweiterung oder Neufriedhof entwickelt zu werden. Hierbei werden die Gebäude bis auf ein raumbildendes „Ruinenfeld“ rückgebaut und die ehemaligen Innenräume zu einer Terrassenlandschaft umgestaltet.

Friedhof

Der vorhandene Friedhof wird in ein innenstadtnahes (Freizeit)- Wegesystem integriert und in seiner Zugänglichkeit verbessert. Am Südrand vorhandene städtische Grundstücke können Schritt für Schritt einer Wohnbebauung zugeführt werden. Sollte es in den kommenden Jahrzehnten möglich werden, auf eine Neubelegung der südlichen Friedhofsbereiche durch Verlagerung von Bestattungen auf z. B. das Kipper-Gelände verzichten zu können, so ist auch hier eine ergänzende Wohnbebauung vorstellbar.

Topografie

Die Lage der Stadt Remscheid auf einem Bergrücken stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar. Sowohl die Außenwirkung mit einer Silhouette aus (beleuchteten und leuchtenden) Türmen als auch die Inszenierung des „Blickes nach Außen“ soll bei künftigen baulichen Aktivitäten in Remscheid Beachtung finden. Schlank proportionierte „Wohntürme“ erscheinen hier ebenso denkbar wie ein Künstlerwettbewerb zum Thema „Blick nach Außen“.

Vertiefungsbereiche, Prioritätenfolge

Das Innenstadtkonzept setzt sich aus einer Vielzahl von Einzelbausteinen zusammen. Je nach Wirkzusammenhang ergeben sich voneinander unabhängige oder abhängige Bausteine und Entwicklungsstufen.

Das Konzept ermöglicht eine zeitlich unabhängige Umsetzung folgender Bausteine:
· Baulücke Elberfelder Straße, Investorenverfahren
· Grundstück „Stadthalle“, Investorenverfahren
· Bebauung Südrand Friedhof, Investorenverfahren
· Umnutzung Kipper- Brauerei, Eigentümer
· Neuorganisation Engelspassage, Eigentümer, Investorenverfahren
· Gestaltungsrepertoire „Blick in die Landschaft“, Künstlerwettbewerb
· Landmarken- und Beleuchtungskonzept Remscheid, Beauftragung Planungsbüro

Das Konzept erfordert eine Reihung folgender Bausteine:
1. Umplanung Konrad-Adenauer-Straße einschließlich der ÖPNV-Anlagen, Realisation
2. Bebauung Friedrich-Ebert-Platz, Investorenverfahren
3. Umgestaltung Friedrich-Ebert-Platz, Wettbewerbsverfahren (Mehrfachbeauftragung)