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Award / Auszeichnung | 07/2014

Auszeichnung „Vorbildliche Bauten“ im Land Hessen

Innenaufnahme

Innenaufnahme

Wohnquartier Wörsbachaue, 1. Bauabschnitt

DE-65510 Idstein, Im Hahnstück 8, 10, 12, 14

Besondere Anerkennung

03 Arch. GmbH

Architektur

Traut Architekten

Architektur

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Hendrikx – Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    2.841m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Wettbewerb

Die Rahmenplanung für das neue Wohnquartier Wörsbachaue basiert auf dem städtebaulichen Realisierungswettbewerb, der 2009 im Rahmen der Landesinitiative Baukultur in Hessen von der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWB) und der Stadt Idstein ausgelobt- und von 03 Architekten mit Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten aus München gewonnen wurde.

Anlass des Wettbewerbs war die Überplanung der bestehenden 50 er Jahre Wohnsiedlung die durch ihre undefinierten Freiräume und ihren nicht mehr zeitgemäßen Standard unter einem Imageproblem litt. Ziel der Neuplanung ist es, eine eigenständige Siedlung als Quartier mit einer guten sozialen Durchmischung zu schaffen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Freianlagen gelegt. Erst der Bezug der Wohnungen zur Wörsbachaue, großzügige Freibereiche und ein dichtes Wegenetz schaffen Berührungspunkte für direkte Kontakte zwischen den unterschiedlichen Bewohnergruppen, die nötig sind, um eine gute Nachbarschaft zu erzeugen. Bei der Gesamtplanung wurde besonderer Wert auf die Etappierung der Baumaßnahmen gelegt. Die Umsetzung des städtebaulichen Rahmenplans ist stufenweise bis 2018 geplant.


1. Bauabschnitt

Die Lage der von 03 Architekten in Kooperation mit Traut Architekten 2013 realisierten Baukörper des 1. Bauabschnitts basieren auf dem 2009 entwickelten Rahmenplan. Die vier Gebäude stehen nach allen Richtungen offen auf dem terrassierten Hang und sind allseitig mit großzügigen Öffnungen versehen. Diese Struktur ermöglicht je nach Grundrisstypologie sich nach drei bis vier Himmelsrichtungen zu orientieren. Die Baukörper beinhalten je fünf Wohneinheiten und wurden so konzipiert, das sie als Haus-im-Haus-Wohnungstypen mit jeweils einem zugeordneten Garten bzw. Dachterrassenanteil und einem eigenen Wohnungseingang funktionieren. Die Hanglage des Grundstücks wird genutzt, um die unterschiedlichen privaten und halböffentlichen Bereiche in Terrassen zu zonieren. Insgesamt sind 20 Wohneinheiten mit je drei unterschiedlichen Grundrisstypologien: Maisonette-, Souterrain- und barrierfreie Wohnungen entstanden.


Windmühlenprinzip

Die Anordnung der Wohnräume mit ihren privaten Freibereichen folgen einer Art Windmühlenprinzip: So winden sich die zweigeschossigen Wohnungsgrundrisse um einen innenliegenden Versorgungskern und bieten von jeder Ebene aus unterschiedlichste Ausblicke in die Natur oder in die Nachbarschaft. Die klare Zonierung in Haupt- und Nebenräume ist im Fassadenbild ablesbar. Die gemeinschaftlichen Wohnflächen öffnen sich in kompletter Raumbreite zum Außenraum, während die Nebenräume sich als geschlossene Flächen in der Fassade abzeichnen.

Alle vier Baukörper sind in Stahlbetonkonstruktion ausgeführt und weiß verputzt. Die Aluminiumfenster harmonieren mit den weißen Wänden der Räume und den Vollholzböden, dezent farbige Akzente setzen die Fliesen der Bäder. Die innenliegenden Bäder- sowie die in Sichtbeton ausgeführten Treppen werden durch Oberlichter natürlich belichtet.


Quartiersinterne Vernetzung

Die in einer weiteren Etappe geplante Aufwertung und Anbindung des bestehenden öffentlichen Straßenraums über neue, quartiersinterne Wegeverbindung bis hin zur Naturlandschaft der Aue wird das Quartier einbinden und vernetzen. Die Freiflächen des Baugebiets werden von den öffentlichen kleinen Wohnstraßen, über halböffentliche Bereiche wie die Spielflächen für Kinder und Gemeinschaftsplätze bis hin zu Privatgärten bzw. Terrassen abgestuft.

Resümee

03 Architekten versuchen mit ihrem Ansatz eine offene Struktur zwischen Städtebau, Architektur und Freianlagenplanung zu bilden. Zusammen mit den gestalteten Frei- und Gemeinschaftsflächen soll die Durchmischung der Siedlung die Grundlage für eine lebendige, aktive Nachbarschaft bilden und gleichzeitig die Möglichkeit eröffnen, innerhalb des Städtebaus eigene private Lebensvorstellungen zu realisieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ränder üben auf uns immer eine große Faszination aus. Das Seeufer, der Waldsaum oder der Stadtrand. Aber wie ist dieser Rand städtebaulich zu behandeln? Soll er mit Hochhäusern besetzt werden, um möglichst vielen die Lagegunst einzuräumen oder eher mit wenigen, privilegierten Einfamilienhäusern? Diese Herausforderung haben die Architekten und Landschaftsarchitekten meisterhaft gelöst. In einer fein abgestuften Hierarchie von öffentlichen, gemeinschaftlichen und privaten Räumen wird der besonderen Hang- und Randsituation wohltuend Rechnung getragen. Besonders das Raffinement der Verwebung der Gebäude- und der Freiflächen zeichnet die Situation aus. Aus dem Einzelhaus wird eine Nachbarschaft, aus der Nachbarschaft wird ein Quartier. Ein Quartier das Privatheit bereitstellt, Gemeinschaftliches ermöglicht und zur Öffentlichkeit anregt. Die Gebäude vermitteln wohltuend in ihrer Proportion zwischen der Hochhaussituation und dem flachen Auengelände. Um möglichst vielen Parteien einen privilegierten Blick in möglichst viele Himmelsrichtungen zu bieten, wurde ein raffinierter Gebäudetyp entwickelt, der sich im Inneren schraubenförmig entfaltet und wechselnde, reizvolle Ausblicke ermöglicht. Es entsteht, schon bedingt aus der inneren Fügung, eine sehr gut proportionierte Fassadengestaltung. Dieses gekonnte Zusammenspiel von Außen- und Innenräumen verdient eine besondere Würdigung.
Außenaufnahme

Außenaufnahme

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Rahmenplan

Rahmenplan

Schnitt durch Auelandschaft

Schnitt durch Auelandschaft

Grundrisse

Grundrisse

Außenaufnahme

Außenaufnahme

Außenaufnahme

Außenaufnahme

Außenaufnahme

Außenaufnahme