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Mehrfachbeauftragung | 02/2012

Seniorenwohnhaus St. Josef

Modellfoto

Modellfoto

1. Preis

Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB

Architektur

Erläuterungstext

städtebau
Der Umbau der vorhandenen Altbausubstanz mit allen erforderlichen Änderungen für die gewünschte Nutzung als betreutes Wohnen erfordert massive konstruktive Eingriffe, die eine solche Lösung nicht wirtschaftlich machen. Auch können die gewünschten Wohnqualitäten in der Substanz nur mit Kompromissen und Einschränkungen erreicht werden.

Als Ersatzbau wird an der Ecke Goldsteinstraße I Kniebisstrasse ein dreigeschossiger Neubau vorschlagen, der
U-förmig einen zum bestehenden Altenpflegeheim orientierten Hof umschliesst. Jeweils drei bzw. zwei Wohneinheiten werden zu einem kleinmaszstäblichen und nach aussen gut ablesbaren Gebäudeteil zusammengefasst, so dass ein Ensemble zueinander versetzter und nur durch einen Laubengang verbundener Gebäudeteile entsteht. Das Staffelgeschoss (ca. 49 % der darunterliegenden Fläche) an der Kniebisstrasse unterstreicht die baukörperliche Gliederung, wobei mit der Gesamthöhe die Traufkante des Altenpflegeheims nur minimal überschritten wird (ca. 70 cm).

Die traversierende Gebäudeflucht, Vor- und Rücksprünge der Gebäudekanten, nimmt Bezüge bzw. Raumfluchten der Nachbargebäude auf, so dass sich der Neubau sehr gut in das städtebauliche Gefüge und die Maszstäblichkeit der baulichen Umgebung einfügt und zwischen den verschiedenen Maszstäben der Nachbarbebauung vermittelt. Es ergeben sich abwechslungsreiche Aussenräume – Enge und Weite wechseln. Die Platane und der Ahorn können durch die zurückgesetzte Gebäudeflucht an der Goldsteinstrasse erhalten werden.

Zwischen dem Seniorenwohnhaus und dem Altenpflegeheim führt ein halböffentlicher Weg in die parkähnliche grüne Mitte des Blockes und gewährleistet somit die gewünschte innere Wegeverbindung zwischen Goldsteinstraße und Bruchfeldstraße. Die Erschliessung des Neubaus erfolgt sowohl von der Kniebisstrasse als auch von dem halböffentlichen Durchgang. Die gewünschte Anbindung an das bestehende Altenpflegeheim kann sowohl im Erdgeschoss erfolgen (evtl. überdacht) sowie im Untergeschoss.

Der U- förmige Hof gewährleistet einen grösstmöglichen Abstand zum Neubau des Altenpflegeheims und dient als Freiraum für die Wohngemeinschaft (Grillplatz, Boulebahn etc.); alle Wohnungen sind so ausgerichtet, dass kein Einblick von den neuen Wohnflächen in die Nutzungen des Altenpflegeheims möglich ist. Als Ergänzung ist im 3. Obergeschoss auf dem südlichen Gebäudeteil ist ein gemeinschaftlich nutzbarer Dachgarten angedacht.


wohnungen
Das Wohnen um den gemeinschaftlichen Hof verdeutlicht die inhaltliche Idee – selbständiges Wohnen im Alter in der Gemeinschaft. Acht nach Süd, West und Ost orientierte Wohnungen pro Geschoss umschliessen an drei Seiten den Innenhof. Der gemeinsame Innenhof ist Identifikations- und Kommunikationsraum der Bewohner des betreuten Wohnens; vom Laubengang ergeben sich schöne Blicke in den wohl proportionierten Aussenraum. Die Erschliessung ist so hell, einladend und freundlich, die Orientierung immer einfach.

Vor- und Rücksprünge der Wohnungswände gliedern räumlich die Erschliessungsflächen; vor jeder Wohneineinheit vorgelagert ist eine Zone für das Gespräch ausserhalb der eigenen Wohnräume. Diese Nischen, die auch durch die Bewohner gestaltet werden können, markieren zugleich die Wohnungseingänge und bieten auch genug Platz um z.B. einen Rollstuhl zu parken.




Es werden drei Wohnungstypen angeboten: Im Süden und Osten insgesamt 12 barrierefrei gestaltete Wohnungen (Wendekreis 1,20 m) mit je 47,15 qm, nach Westen 12 rollstuhlgerechte Wohnungen (Wendekreis 1,50 m) mit je 58,75 qm Wohnfläche. Zudem ist je Geschoss noch ein Apartment mit 35,15 qm Wohnfläche (im Erdgeschoss auch als Büro nutzbar) angeordnet.

Zum Laubengang angeordnet und von hier auch ohne brandschutztechnische Anforderungen natürlich belichtet, liegt die Diele als ‚Kontaktraum’ zum gemeinschaftlichen Wohnen sowie Küche und Bad. Die Diele ist so dimensioniert, dass ausreichend Stellfläche für einen Garderobenschrank vorhanden ist und von hier das Bad mit bodengleicher Dusch-fläche (und Waschmaschinenanschluss) sowie die Küche mit gut nutzbarer Übereckanordnung der erforderlichen Geräte erschlossen werden kann. Daran schliesst der auch als Speisekammer nutzbare Abstellraum an. Sollte ein Bewohner eine offenere Grundrissgestaltung wünschen, so kann die Küche auch direkt mit dem Wohnraum verbunden werden.

Nach aussen orientiert, ohne Einblick aus den Gemeinschaftsflächen liegen die Wohn- und Schlafbereiche, beide unabhängig aus der Diele erschlossen. Die Räume sind sehr gut individuell zu möblieren, mit Regalnische im Wohnbereich und ausreichender Schranknische im Schlafbereich. Die Schiebetür an der Fassade verbindet Wohn- und Schlafbereich und unterstützt den räumlich grosszügigen Charakter. Dem Schlafzimmer vorgelagert ist jeweils eine gut nutzbare, 3-seitig geschützte Loggia mit einer kleinen Abstellnische für Terrassenmöbel.

Die niedrigen Brüstungen an den Fensterelementen ermöglichen den Bewohnern Ausblicke in die umgebenden Grünflächen und gewährleisten zugleich den gewünschten Einblickschutz. Die geschlossenen Wandflächen dienen als Vorlage für Vorhänge bzw. zur Möblierung. Senkrechtmarkisen aus Screengewebe dienen als Sonnenschutz, Vorhänge als Sichtschutz.

Untergeschoss (unter dem südlichen Gebäudeteil):
Zusätzlich zu den in den Wohnungen vorhandenen Abstellflächen sind im Untergeschoss Abstellräume je Wohneinheit vorgesehen, ebenso die gewünschten Neben- und Lagerräume für das Altenpflegeheim.


konstruktion I gestaltung
In Würde altern – eine klare aber zurückhaltende, ruhige Architektur gibt den unaufdringlichen Rahmen für die persönliche Entfaltung. Langlebige Materialien und eine solide Konstruktion gewährleisten auch für das Gebäude eine nachhaltige Lösung.

Die Konstruktion des Neubaus aus tragenden Wandschotten (grossformatige KS-Steine) mit Stahlbetonflachdecken als Halbfertigteildecken sowie Stahlbetonfertigteilen für die Laubengänge ist einfach, schnell und wirtschaftlich herstellbar. Die Ausführung der nichttragenden Innenwände in Trockenbauweise ermöglicht einfache Anpassungen und Änderungen der Grundrisse auf die Bedürfnisse der Bewohner (z.B. offene Küchen). Vor den grossformatigen Holzfenstern ist eine elektromotorisch betriebene Senkrechtmarkise als Sonnen- und Einblickschutz angeordnet. Die geschlossenen Wandelemente aus Fertigteilen sind als hinterlüftete Fassadenkonstruktion konstruiert.
Die Wärmeversorgung ist, wie vorgeschlagen, an das bestehende Altenpflegeheim angebunden. In den Wohnungen erfolgt die Beheizung energetisch sinnvoll über Fussbodeheizung, so dass die Möblierung nicht durch störende Heizkörper eingeschränkt wird. Die Nassbereiche sind übereinander angeordnet, so dass sich einfache Installationen ergeben.


freiraumgestaltung
Die für die Nutzung erforderlichen Stellplätze werden, von der Kniebisstrasse erschlossen, auf dem eigenen Grundstück an der Gebäudestirnseite neben dem Eingang angeordnet, so dass keinerlei Wohnnutzung durch die Parkierung gestört wird. Fahrräder können im Durchgang zum Innenhof abgestellt werden.

Die gewählte städtebauliche Figur unterstützt das gewünschte Gesamtkonzept mit den verschiedenen sozialen und caritativen Einrichtungen um die grüne Blockmitte mit einer halböffentlichen Durchwegung. Die Gestaltung des grossen Innenhofs ermöglicht sehr gut unterschiedliche Nutzungen durch die Wohngemeinschaft und stellt auch für die nach hier ausgerichteten Nutzungen des Altenpflegeheims eine Aufwertung dar. Reichhaltiger Bewuchs in grosser Artenvielfalt schafft die notwendigen Einfriedigungen sowie, soweit erforderlich, den notwendigen Einblickschutz und erlaubt es den jahreszeitlichen Wandel der Blumenvielfalt erleb- und spürbar zu machen.
Modellfoto

Modellfoto

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht West

Detailgrundrisse Wohnungen

Detailgrundrisse Wohnungen