modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2014

Europäischer Gartenpreis 2014

Spiel zwischen Weichheit und Härte

Spiel zwischen Weichheit und Härte

Zukunft Park Killesberg

DE-70192 Stuttgart

Innovatives Konzept oder Design eines zeitgenössischen Parks oder Gartens

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

BESCO: Berliner Steincontor GmbH

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2009
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Die Aufgabenstellung ist ein offener Prozess, mit der Prämisse ein zukunftsweisendes Konzept für die Erweiterung des Park Killesberg zu schaffen, das Ökologie mit Ökonomie verbindet und neuen, urbanen Lebensraum ermöglicht. Dabei erzählen die Überreste der bestehenden Landschaft ihre eigene Geschichte: karstige Formen einer Steinbruch-Topographie, artifiziell von Menschenhand geschaffen, die durch das Reparieren der offenen Wunden des Grünraums geheilt werden – ohne diese unsichtbar zu machen.

Die Gestaltung versteht sich als die Verwebung zweier Themen, die den Killesberg prägen: menschengeprägte Steinbrüche als harte Topographien und weiche naturnahe Landschaft. Es entsteht eine Landschaft, die eine eigene Geschichte erzählt: schroffe, karstige Formen des ehemaligen Steinbruchs, wie mit dem Meißel herausgebrochen, verändern sich im Laufe der Jahre. Aus deren gebrochenem Material heraus entwickeln sie sich über abgerundete Formen hin zu einer weichen Landschaft, die mit Erde und Grün überzogen ist. Es entsteht eine spannende weiche Topographie aus Rasenkissen, die sich auf die Feuerbacher Heide, Grüne Fuge und den Park vor der Roten Wand legt und diese harmonisch zusammenfügt. Die bewegte Topographie und die versenkten Wege lassen beim Durchwandern des Parks eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven entstehen und prägen zugleich eine durchgängige Identität für den Übergang zum Höhenpark Killesberg und die neu entstehenden Bebauungsgebiete. Aber es entsteht auch eine Landschaft, die von der gekonnten Illusion lebt. Die Verfremdung der gewohnten Umgebung durch die Anhebung der Topographie und dazwischen eingeschnittene Wege, erzeugt ein überraschendes Spiel mit der Wahrnehmung von Raum und dem menschlichen Maßstab.
Einerseits die Bezugnahme auf die soziale und naturräumliche Vergangenheit des Orts in Form von Neuinterpretation des Themas Steinbruch, Wellen, Wildnis und drüber hinaus mit Hilfe der Überformung der gewohnten Sichtweisen das Auslösen neuer Sinneseindrücke, darin liegt die Innovation der zukunftsorientierten Gestaltung. Gleichzeitig ermöglicht die Offenheit des Konzepts eine Reaktionsfähigkeit auf die Entwicklung und Strukturierung des Veränderungsprozesses des neuen Quartiers und des Ökosystems auf dem Parkgebiet.

Alle Gebiete gemeinsam verbindet das Thema der nachhaltigen und ökologischen Entwicklung. So werden Flachdächer und Fassaden wenn möglich begrünt. Die anfallenden Dachwasser werden in einer Zisterne im bestehenden unterirdischen Messegebäude gesammelt, in den See abgeführt und wieder in den Wasserkreislauf eingespeist. Die Rasenkissen des Parks bilden durch ihre unterschiedlichen kleinklimatischen Bedingungen Lebensräume für unterschiedliche Flora und Fauna. Die Landschaft der Parkerweiterung verzahnt sich mit dem anschließenden Wohngebiet „Forum K“, dessen frei stehende Gebäude sich zum Park hin öffnen und das Grün bis in die Mitte des neuen Stadtquartiers eindringen lassen werden.

Feuerbacher Heide

Die Feuerbacher Heide bleibt in ihrem Charakter als offene Landschaft erhalten. Der Weg entlang des TC Weissenhof bleibt erhalten und wird als Zufahrt für die neuen Stellplätze ausgebaut. 45 Stellplätze aus Rasenpflaster werden hier angeordnet. Die Hauptwegeverbindungen werden als befestigte Wege für Radfahrer und Fußgänger aus Pflaster ausgebildet. Die Nebenwege werden mit wasserdurchlässigem Belag hergestellt. Besonders Markante Einzelbäume wie eine große Flügelnuss oder eine Gruppe besonders pittoresker Ahorne werden erhalten. Wild aufgegangene und durch den aus dem Parkplatz in Mitleidenschaft gezogene Bäume werden entfernt. Soweit möglich werden schöne noch zu verpflanzende Bäume in den Bereich grüne Fuge umgesetzt. Das Thema der Rasenhügel wird in der Feuerbacher Heide fortgeführt jedoch mit stark landschaftlichem Charakter. Die Wege werden mit einem weißen Einfassungsstein gefasst.

Rote Wand

Die rote Wand wird im Teilbereich des Aussichtsplatzes freigestellt. Der Übergangsbereich zur Spritzbetonwand und der Bereich nördlich des ehemaligen Parkhauses werden als Böschungen renaturiert. Die Spritzbetonwand bleibt erhalten und wird begrünt. Insgesamt werden die naturnahen Bereiche erhalten, vom Unrat befreit und soweit möglich im Unterwuchs ausgelichtet. Der Rahmenweg entlang der Roten Wand verläuft im Abstand von ca. 5 m und wird von einem Band aus verschiedenen Stauden, Sträuchern und Gräsern sowie einzelnen Obstbäumen begleitet. Die überwiegend stark geschädigten Bäume des ehemaligen Parkplatzes werden entfernt, einzelne gut erhaltene Bäume bleiben erhalten. Die in großen Teilen stark geschädigten Bäume des ehemaligen Parkplatzes werden entfernt. Wie auch auf der Feuerbacher Heide werden verpflanzbare Bäume in die grüne Fuge versetzt. Die wassergebundenen Wege werden mit einem weißen Einfassungsstein gefasst. Der Bereich um das Scenario und der Rahmenweg werden als mit Pflaster befestigte Bereiche hergestellt. Eine Treppe östlich des Scenarios verbindet den Bereich hoch zur Landenberger Strasse. Der Weg östlich des Aussichtsplatzes bleibt erhalten.

Grüne Fuge

Die Rahmenwege in der Grünen Fuge sowie der Bereich um den U-Bahn Ausgang werden als befestigte Pflasterwege ausgeführt. Alle anderen Schlenderwege werden wasserdurchlässig hergestellt. Die Wege werden mit einem weißen Einfassungsstein gefasst. Die Wiesenkissen werden mit einer Höhe von maximal 95 cm erstellt. Auf den Hügeln wird eine Wildblumenmischung ausgesät. Ein durch Dachwasser aus einer Zisterne gespeister Wasserlauf, durchfließt die grüne Fuge und mündet im neuen naturnahen See. Im Westen entsteht ein Hain aus gemischten heimischen Laubbäumen, nach Osten hin stehen lockere Gruppen von Obstbäumen. Unter den Bäumen finden sich kleinere Spielangebote wie Balancierstäbe, Hängematten etc. Der Blickbezug zum Killesbergpark bleibt offen.

Denkmalgeschützter Bereich

Die vorhandene Wegeerschließung im Bereich des ehemaligen Wellensees wird in die neue Gestaltung integriert, so dass ein durchgängiges Bild und ein weicher Übergang in den Killesbergpark entsteht. Der jetzige Bestand stammt in großen Teilen aus der Umgestaltung durch Hans Luz und wird im Zuge der Neugestaltung überplant. Die alten Bestandswege bleiben mit Ausnahme eines Weges, der aus der Gestaltung Luz stammt in Ihrer jetzigen Materialität und Lage erhalten. Die neuen Beläge unterscheiden sich deutlich vom Bestand. Die Schlenderwege werden wie in allen übrigen Bereichen aus wassergebundener Wegedecke erstellt. Die Verwendung verschiedener Baustoffe lässt klar erkennen, welche Wege alt und welche neu sind. Die im restlichen Park sonst ca. 95 cm hohen Hügel flachen zum Wasser hin gegen Null ab. Die Höhenlage und Position des Bähnle bleibt unverändert.

Forum und Brenzplatz

Die geänderte Planung der Busspur gibt der Gestaltung vor dem Stadtteilzentrum spielraum. Die Planung hierfür sieht eine Mauer mit Treppenanlagen vor, die zu den Ladenflächen des Stadtteilzentrums führen. Das Thema der Obstbäume und Blühenden Bäume wird auf dem Platz vor dem Forum, im Strassenbereich und auf dem Brenzplatz fortgeführt. Auf dem Brenzplatz wird der Verkehr der Landenberger strasse verschwenkt, so dass zukünftig ein Abbiegen auf die Strasse am Kochenhof in beide Abbiegerichtungen möglich ist. Der Brenzplatz wird aus einem einheitlichen Platzbelag ausgeführt. Die Fahrspuren werden ebenfalls aus dem selben Material ausgeführt, so dass der Eindruck der Strasse verschwindet und der Raum gesamt als Platz¬ wirkt. Als Blickpunkt wird ein rundes Element einfügt, das mit Bäumen oder Kunst bestanden wird. Das selbe Element findet sich vor dem Forum K und verbindet so die beiden Bereiche optisch.
Grüne Fuge Killesberg

Grüne Fuge Killesberg

Wege im Grün

Wege im Grün

Verfremdungseffekt

Verfremdungseffekt

Rasenkissen

Rasenkissen

Schiefe Ebene

Schiefe Ebene

Wasserlauf und Rasenkissen

Wasserlauf und Rasenkissen

Regenwasser-Sammelteich

Regenwasser-Sammelteich

Wasserlauf

Wasserlauf

Sitzbänke

Sitzbänke

Sitzbank integriert in die Landschaft

Sitzbank integriert in die Landschaft

Grüne Fuge mit angrenzendem Quartier Think K

Grüne Fuge mit angrenzendem Quartier Think K

Lageplan

Lageplan