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Award / Auszeichnung | 07/2014

Deutscher Fassadenpreis 2014

Fügung der Baukörper | Versuchshalle und Bürobaukörper mit Glasfuge

Fügung der Baukörper | Versuchshalle und Bürobaukörper mit Glasfuge

Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Präzisionslabor, Stuttgart Büsnau

DE-70569 Stuttgart, Heisenbergstraße 1

1. Preis Sonderpreis

hammeskrause architekten bda

Architektur

Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V.

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    5.250m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2010
    Fertigstellung: 10/2012

Projektbeschreibung

Das Präzisionslabor erweitert das Institut für Festkörperforschung auf dem Campus der Max-Planck-Gesellschaft in Büsnau. Der Neubau beherbergt Versuche zur gezielten Herstellung und Manipulation von Materialien und einzelnen Strukturen mit atomarer Präzision. Daraus ergeben sich höchste Anforderungen an die Planung und Ausführung des Gebäudes, vor allem Akustik, Elektromagnetismus und Baudynamik beeinflussen die Konstruktion maßgeblich.

Der Baukörper gliedert sich in drei Bereiche: die Versuchshalle mit den elf Versuchsboxen der Experimente, ein zweigeschossiges Technikgebäude und ein zweigeschossiges Büro- und Laborgebäude, in dem die Supportflächen für die Versuchshalle untergebracht sind.

Die Halle ist bestimmt durch die Versuchsboxen, die als monolithische Blöcke im Hallenraum stehen. Jedes Experiment ruht auf einem eigenen massiven Fundamentblock, der zur Vermeidung von Kriech- und Wirbelströmen mit nicht leitenden und nicht magnetisierbaren GFK-Armierungen konstruiert wird. Jedes Fundament wiederum ruht auf Luftfedern zur Schwingungsentkopplung des Experiments von der Umwelt.

Den baukonstruktiven Ansprüchen an das Umfeld der Experimente galten, in engen Abstimmungen mit den jeweiligen Wissenschaftlern, unsere ersten planerischen Überlegungen. Für die Gestaltung der Hülle konnten wir nun auf das Verständnis für die Experimente und die Analyse des räumlichen Kontextes zurückgreifen.

Die Umgebung ist geprägt von Institutsbauten der 1970er Jahre, einem landschaftsgärtnerisch gestalteten Park und einem dichten Wald als Hintergrund. Die Waldkante wirkt aus der Ferne dicht und undurchdringlich. Erst aus der Nähe lösen sich die Strukturen bis hin zum feingliedrigen Blätterwerk auf. In den Experimenten nimmt die Erkenntnis durch hochpräzise Annäherung an die Oberflächen zu. Unsere Wahrnehmung und unser Bild ändern sich, ohne dass sich das Material ändert. Ein weiterer Orientierungspunkt für unsere Arbeit waren die auf dem Campus vorhandenen Bauten, die tendenziell horizontal, in ihren Sonderbereichen jedoch vertikal gegliedert sind.

Die Fassadengestaltung folgt der Gliederung der Baukörper. Technik und Halle werden zu einem großen monolithischen Körper zusammengefasst, der umgreifende Büro- und Laborbaukörper erhält eine Fassade, die sich an der horizontalen Gliederung der Bestandsgebäude orientiert.
Die Hallenfassade ist dagegen mit einer Haut aus vertikalen Aluminiumprofilen umhüllt. Diese sind in unterschiedlichen Abständen und auf zwei Ebenen angebracht. Dadurch ergeben sich Interferenzmuster, die sich je nach Betrachtungswinkel und -abstand ändern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung auf dem Campus in Stuttgart-Büsnau wurde im letzten Jahr von den Stuttgarter Architekten Hammeskrause realisiert. Außen besticht die Op-Art Fassade von sich diagonal kreuzenden Bändern im Schwarz/Weißkontrast. Der Moiree-Effekt lässt ein Bild der elektromagnetischen Spannungen entstehen, um deren Erforschung es im Inneren geht.

Die Innenraumgestaltung der Versuchshalle erfolgt durch den Einbau von elf würfelförmigen Messlaboren als faradayische Käfige mit einer Bekleidung aus lackiertem Trapezblech.
Riesige weiße Zahlen schaffen im Verein mit kräftigen glänzenden Farblackoberflächen Orientierung. Wobei die Ziffern über Eck angebracht werden und sich optisch fragmentieren. Innerhalb der unteren Begehungseben bleiben die Körper weiß, erst im oberen Bereich entwickelt sich das kräftige kubistische Farbraumspiel. Primär- und Sekundärfarben treffen unmittelbar aufeinander. Die ruppigen Materialien und farbigen Durcheinanderwürfelungen von Containerverladestationen dienten offenbar als Inspiration dieses kunterbunten Farbraum-Stillebens, das beim diesjährigen Deutschen Fassadenpreis mit einem Sonderpreis für künstlerische Raumgestaltung ausgezeichnet wird.
Blick in die Versuchshalle

Blick in die Versuchshalle

Blick in die Versuchshalle mit angrenzendem Treppenhaus

Blick in die Versuchshalle mit angrenzendem Treppenhaus

Blick vom Obergeschoss auf die Laborboxen in der Versuchshalle

Blick vom Obergeschoss auf die Laborboxen in der Versuchshalle

Orientierungssystem Laborboxen

Orientierungssystem Laborboxen

Blick von der Galerie

Blick von der Galerie

Interferenzfassade des Hallenbaukörpers

Interferenzfassade des Hallenbaukörpers

Ansicht vom Park

Ansicht vom Park

MPI-Präzisionslabor Detailschnitt-Versuchsbox

MPI-Präzisionslabor Detailschnitt-Versuchsbox

Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss