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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 04/2006

Architekturpreis Land Salzburg 2006

Preisträger

kadawittfeldarchitektur

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Haus für Kinder – SPZ Hallein Der Genus Loci ist geprägt von der Lage direkt an der Uferpromenade der Salzach, dem schönen Fernblick auf die Alpenkulisse, aber auch der Enge und Unmittelbarkeit der angrenzenden Wohnbebauungen. Auf engstem Raum entwickelt sich die hakenartige Form des Gebäudes einerseits aus den Parametern der geringen Grundstücksgröße mit seinen gesetzlich erforderlichen Abständen und andererseits aus dem Bestreben, den Kindern maximalen Freiraum zu bieten – Innen wie Außen. Das SPZ ist ein Ort, ein Haus für Kinder. Dieses soll das Gebäude widerspiegeln, ohne mit gängigen Kinderklischees besetzt zu werden.Die Halle ist der Treffpunkt für Alle, sie verbindet die Etagen der Sonderklassen mit der Etage der Schwerstbehinderten. Die unterschiedlichen Gruppen der Kinder sind autark und doch unter einem Dach. Die Klassenräume sind multifunktional benutz- und einrichtbar. Die breite Bank der Fensternische lädt die Kinder zum Sitzen ein, oder kann als tiefes Fensterbett genutzt werden. Wichtigstes Merkmal ist jedoch der unmittelbare Kontakt zum Außenraum: Ob als hölzernes Sonnendeck, als steinerner Hof oder als Wiesenfläche zum Spielen, die unmittelbar an die Halle angrenzt und sich im Inneren als Pausenzone nahtlos fortsetzt. Das Gebäude liegt als Objekt auf dem Grundstück. Eine kerngedämmte, geprägte Edelstahlfassade legt sich wie eine Haut (skin) über das Objekt und überzieht Haus, Erker und die Dachschrägen homogen mit einem Material, das dem Gebäude den Charakter eines großen Spielgerätes verleiht. Die außergewöhnliche Form und das Material des Hauses tragen zur Identifikation der Kinder mit ihrer Schule bei. Es wird darüber hinaus zu einem unverwechselbaren öffentlichen Gebäude in der Stadt Hallein. Dreh- und Angelpunkt der innenräumlichen Organisation ist die verglaste Halle, die alle Etagen vernetzt. Die Klassenräume gruppieren sich entlang des einhüftigen Ganges nach Süden und Osten. Die Räume werden entsprechend des didaktischen Konzeptes in drei Zonen gruppiert: Lernen im Klassenverband, Kleinarbeitskreise und Entspannungsbereich. Dem monolithischen klaren Material der Fassadenhaut werden im Inneren warme Materialien und frische Farbtöne, die der Orientierung der Kinder dienen, entgegen gesetzt.

„Zwei wesentliche Charakteristika überzeugen im Preisträgerprojekt von kadawittfeld:
Zum einen die selbstbewusste architektonische Haltung des Baukörpers im Umfeld der Stadt Hallein, die damit dem Stellenwert von behinderten Menschen in unserer Gesellschaft Ausdruck verleihen sollte. Zum anderen sie Summe der baulichen Maßnahmen, die auf die Notwendigkeiten von Menschen mit besonderen Bedürfnissen eingeht und sowohl für Kinder als auch für Betreuer eine angemessene Unterkunft uns Lebenssituation schafft.
Mit Leichtigkeit werden durch die Organisation des Baukörpers Zonen unterschiedlicher Intimität erzeugt. Im hellen, mehrgeschossigen Eingangsbereich spielen Schüler in den Pausenzeiten, nehmen Kontakt zu Besuchern auf. Die Pausenhalle stellt ein Labor für die räumliche Erfahrung der Benutzer dar: Innen- und Aussenraum durch Glashüllen kaum merkbar getrennt, über Stiegen und Stege in verschiedenen Höhenlagen zu durchschreiten, mit Einblick in den Turnsaal, der die Halle räumlich erweitert, und Ausblick zur nahen Flusslandschaft und Stadt.
Die Klassen selbst zeigen durch den Einsatz von Glaselementen zum Gang Offenheit und Zusammengehörigkeit zu einem Gesamtorganismus. Dennoch wirken die Unterrichtsräume mit den kindgerechten Möbeln gemütlich und strahlen die Geborgenheit eines Wohnzimmers aus. Die Liegeflächen an den Fenstern lassen die Kinder zu Beobachtern der Umgebung werden.“

Hemma Fasch, Jury Landesarchitekturpreis Salzburg 2006