modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2014

Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur

Haus Wasserkunst

DE-28199 Bremen, Tanzwerder 92

SPECIAL MENTION / Kategorie Einfamilienhaus, Doppelhaushälfte

as2architektur schomers.schürmann

Architektur

Michalis und Arndt

Tragwerksplanung

Paul Schmidt GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    489m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Haus Wasserkunst
Gunda und Rainer Schürmann

>Bremen ist eine Bürgerstadt, eine freie Hansestadt. Das gesamte Stadtbild - nicht
nur das der Altstadt – hat deshalb eine andere Entwicklung genommen als dies bei
Residenzstädten oder „weniger freien“ Gemeinwesen zu beobachten ist.< (Manfred
Schomers, Architektur in Bremen und Bremerhaven, Worpsweder Verlag 1988. ISBN
3-922516-56-47)
Das bedeutete für die bürgerlichen Wohngebiete einen ähnlich ausgewogenen
Städtebau, wie um den Marktplatz mit Rathaus, Dom, Schütting. Auch bei der
Gestaltung und Fassadenausbildung wurde die gleiche Sorgfalt in den
Wohngebieten außerhalb des sogen. >Tempelbezirks< angewandt wie eben im
Zentrum.
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert hat zudem die Stadtverwaltung immer
wieder spektakuläre Stadterweiterungen verhindert und auf eine behutsame
Entwicklung gesetzt.

Damit ist manche Mode an Bremen spurlos vorbeigegangen. Bedauerlich ist dies bei
den nachhaltigen Entwicklungen des frühen 20. Jahrhunderts, bei dem
>Neuen Bauen< oder den Einflüssen des Bauhauses. So bleiben die
Backsteinbauten an der Böttcher- und Bismarckstraße eine Ausnahme.
Trotz allem sind diese Wohnbauten wieder zu lebendigen Vorbildern geworden.
Nach vielen Jahren der Ruhe hat die Stadt ab 2000 zwei große innerstädtische
Entwicklungsgebiete auf den Weg gebracht.
Die >Überseestadt< (as2 architekten schomers.schürmann) und den
>Stadtwerder< (as2 und Spengler.Wiescholek)
Der Stadtwerder zwischen den beiden Armen der Weser gelegen und geprägt durch
den Wasserturm, die >Umgedrehte Kommode<, erbaut 1870. Schon 1970 begann
die allmähliche Stilllegung des Wasserwerkes und es keimten erste Ideen für eine
Bebauung. 20 Jahre später begann die Entwicklungsplanung und die ersten Bauten
entstanden ab 2010. Im westlichen Teil sind die ersten Geschossbauten, im östlichen
Teil die ersten Reihenhauszeilen und die freistehenden Stadthäuser 2012 fertig
gestellt.

Für alle diese Bauten gilt der Wasserturm mit seiner großartigen Backsteinarchitektur
als Vorbild. Von helltonig über rot bis zum schwarz reicht das Farbspiel von
Backstein, Ziegel und Klinker.
Zu diesen Bauten gehört das Haus Wasserkunst.
Das haus Wasserkunst ist als ein Hybridhaus geplant. Es kann in seinen 3 Etagen
Wohnungen, Büros und Ateliers aufnehmen, wahlweise je nach den Lebenszyklen
und Bedürfnissen der Bewohner.
In Sichtweite des großen Backsteinmonumentes wurde der quadratische Neubau wie
ein >kleiner Bruder< in ein >rotes Ziegelkleid< gesteckt, so dass die Verwandtschaft
gut ablesbar sei.
Der Ziegel prägt durch sich selbst das Bild des Hauses nicht allein. Zum Gesamtbild
fügt sich die Verarbeitung, die Bauweise, das handwerkliche Mauern. Ausdrucksstark
wird das in der gelochten Nordwand deutlich.
Um den gesamten Bau ist das Ziegelmauerwerk 10 cm stark, im Bereich des
Lochmauerwerkes 20 cm. Damit konnten aufwändige Unterkonstruktionen
vermieden werden. Durch die Anordnung der Fenster und der Loggiaausschnitte
konnte auf horizontale Dehnungsfugen verzichtet werden. Das Mauerwerk wurde
>frisch in frisch< aufgemauert, d.h. Mauer- und Fugenmörtel sind in einem
Arbeitsgang verarbeitet worden. Rainer Schürmann

Energetisches Gesamtkonzept
- Optimierung der Grundriss - und der Kubus-Form ( Quadrat / annähernder Würfel)
- ausschließlich erdgasbefeuerte Niedrigtemperatur-Fußboden-Heizung
- differenzierbare Steuerungsmodule
- barrierefreie Gestaltung
- Die Gartenetage (EG) ist in allen Bereichen barrierefrei zugänglich
- Die Loggiaetage (1.OG) und die Atriumetage (2.OG) können durch einen
Behinderten freundlichen Lift erschlossen werden.
(Der Raumbedarf und die Podeste einschließlich der Anschlüsse sind vorgesehen).
- Für jede Ebene ist eine Behinderten freundliche Sanitätseinheit ausbaubar.
Wohn- und Arbeitsformen
- Das Haus kann als Mehrgenerationenhaus ohne große Umbauten genutzt werden.
- Die Atriumetage (2.OG), jetzt mit Ateliers, ist in 2 Appartements teilbar.
- Die Gartenetage (EG) ist als kleines Büro, aber auch als Einliegerwohnung mit
separatem Eingang wie ein "Haus mit Garten" nutzbar.
Gestaltsatzung
- Die Materialisierung und die Grundform orientieren sich am denkmalgeschützten
Wasserturm, der "Umgedrehten Kommode"
Glücklich sind wir zwischen den "Armen" der Weser auf der Halbinsel im Schatten
der "Umgedrehten Kommode" angekommen.

Wir wollten ein Haus, das mit uns wächst und schrumpft, das offen ist und zu, das
einlädt und Geborgenheit bietet, das zu uns und zum Ort passt ...
Und so sind alle Räume, bis auf Küche, Bad und WC, tauschbar, alle Ebenen
verbunden oder getrennt zu nutzen. Die Räume sind fließend, die Blicke über die
Diagonalen gerichtet, die Farben der Baustoffe natürlich, die Lage wunderschön...!
Gunda und Rainer Schürmann, Mai 2012