Fritz-Höger-Preis 2014 für Backstein-Architektur

Das Technikum der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) ist der erste Baustein zur Verwirklichung des Masterplanes. Zwei bestehende Lagergebäude auf dem Eckgrundstück an der Abbe- und Guerickestraße wurden zurückgebaut und durch das neue Technikumgebäude ersetzt. Dieses setzt sich in die Baufluchten der benachbarten Gebäude, und die beiden getrennten Campus-Areale werden wieder räumlich miteinander verknüpft. Der Neubau erhält einen Vorplatz zu dem sich der außenwirksame Anlieferungsbereich mit einem großen Panoramafenster öffnet. Er beinhaltet mit seinen Werkstätten, Messräumen, Lagerflächen, einem Schulungsraum und der zentralen Anlieferung der PTB ein äußerst heterogenes Raumprogramm. Durch die Aufnahme der Trafos ermöglicht der Neubau den Abriss der bestehenden Trafostation und damit die Erschließung eines potentiell hochwertigen Baugrundstücks. Der Entwurf begegnet diesen Anforderungen mit einer Funktions-Schichtung. Die zentrale Anlieferung bildet im Erdgeschoss die „Adresse“ des Gebäudes. Die weiteren Erdgeschossflächen dienen verschiedenen Lagerfunktionen. Im Obergeschoss bilden die Arbeits- und Personalräume (Werkstätten, Messraum, Schulung und Sozialräume) eine Art „Beletage“. Das zweite Obergeschoss beinhaltet wiederum Lagerflächen, das Dachgeschoss dient der Aufstellung übergreifender gebäudetechnischer Geräte für den Campus. Der kubische Baukörper präzisiert die Erschließungsachse auf dem Campus. Eine skulptural behandelte Ziegelfassade stärkt das backsteinerne Erscheinungsbild des historischen Campus. Die Fassadengeometrie und -gestaltung dokumentieren die Möglichkeiten eines plastischen und ornamentalen Mauerwerks mit einer zeitgenössischen Entwurfshaltung. Die Fassade erhält als Relief eine Kassettierung in einem gleichmäßigen Raster. Die Lüftungs- und Entrauchungsfenster der Lagerräume werden in der Fassade verteilt, während die großformatigen Sichtfenster der Werkstatt- und Arbeitsräume die Beletage von außen ablesbar machen.