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Award / Auszeichnung | 10/2014

Hugo-Häring-Auszeichnung 2014 BDA Kreisgruppe Heilbronn / Franken

Heilbronner Bankhaus

DE-74072 Heilbronn, Allee 18

Auszeichnung

Mattes Riglewski Wahl Architekten GmbH

Architektur

Volksbank Heilbronn

Bauherren

Cornelia Biegert Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

K+K Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

RPB Rückert GmbH

Tragwerksplanung

Baumeister Architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 04/2014

Projektbeschreibung

Ein neues Quartier für Heilbronn

Der Erweiterungsbau der Volksbank Heilbronn entwickelt sich logisch und konsequent aus der vorhandenen Stadtstruktur, setzt den mit der Eckbebauung begonnenen Gebäudekomplex an der Alle sinnfällig fort und definiert ein neues, kraftvolles und doch
selbstverständliches städtebauliches Ensemble.
Der mäandrierende Baukörper erzeugt zwei gegenüberliegende Hofsituationen. Der nach Osten geöffnete Grünhof bewirkt wohltuende Distanz zum Bestand, wogegen der zur Allee geöffnete, gepflasterte Hof ein hohes Maß an städtischer Aufenthaltsqualität verspricht. Es entfalten sich vielfältige Raum- und Blickbeziehungen.
Stadt,Hof und Grün treten in einen Dialog von Innen und Außen.

Dem Ankommenden bietet der kräftige und durch seine ambivalente steinerne Oberflächenstruktur fast schon skulpturale Baukörper eine eindeutige Hofsituation und dem Flanierenden einen geschützten Bereich, der die heterogene Nachbarschaft ausblendet und doch das Stadtleben bereitwillig einfließen lässt.
Der transparente Veranstaltungssaal wird wie ein Juwel durch die flankierende Bebauung gefasst und gehalten. Zur Allee zeigt sich das Gebäudeensemble als logische, rhythmisierte Abfolge mehrerer wohlproportionierter Einzelgebäude in Anlehnung an die für die Allee typische Einzelblockbebauung. Die vorhandene Arkadensituation wird entlang der Allee und in den Innenhof fortgeführt. Sie leitet den Besucher selbstverständlich in den lichten Hof, der im Erdgeschoß zahlreiche Flächen für verschiedenste Nutzungen vorhält.
Ein großzügiger Treppenraum führt über eine Galerie in den Vorbereich zum Saal und ermöglicht so eine angemessene Erschließung. Vom Saal in seiner würdigen Strenge eröffnet sich der Blick auf die Stadt, sowie zurück in den Innenhof.
Erhabene, steinerne Fassaden aus feinem, hellem Dolomit werden durch schlanke, vertikale Fensterelemente rhythmisch gegliedert. Der Erweiterungsbau tritt mit seiner klaren Material- und Formensprache in kontrastreichen Dialog zu den ihn umgebenden
historischen Bankgebäuden.

Ein umfangreiches Energie- und Klimakonzept gewährleistet optimale Raumbedingungen für Nutzer und Besucher. Die einfache, kompakte Bauweise und Konstruktion versprechen eine wirtschaftliche Realisierung und Gebäudeunterhaltung.
Der Hof bietet Aufenthaltsqualität und Fläche für vielfältige kulturelle und städtische Veranstaltungen. Die zum Teil schwebende Kunstinstallation von dem Künstler Gunther Stilling, Beleuchtung und eine sparsame, aber hochwertige Stadtmöblierung runden das Gesamtensemble ab.

Das bestehende Volksbankgebäude und der neue Erweiterungsbau,
der Grünhof und der Stadthof bilden gemeinsam eine städtebauliche Einheit, die geprägt wird von der Balance zwischen Freiräumen und Baukörpern, welche geschickt auf dem Grundstück verteilt sind. Sie schaffen gemeinsam einen Ort der Identität, eine Insel in der Stadt und konzentrieren somit die subtile Qualität des eigentlich begrenzten und daher umso wertvolleren städtischen Raumes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Erweiterung des bestehenden Volksbank-Gebäudes entsteht östlich der Allee ein kräftiger urbaner Stadtbaustein, der die stadträumliche Situation zwischen historischer Altstadt und Harmonie klärt und den Ort stärkt. Das neue Gebäude-Ensemble „Heilbronner Bankhaus“ integriert Bestand und Neubau überzeugend im Kontext angrenzender Bebauungsstrukturen und in der Kontinuität der vorhandenen Quartiere. Der Entwurf entwickelt zwei Hofsituationen differenzierter Raumqualität, einen introvertierten grünen Gartenhof und einen, sich zur Stadt öffnenden, mit Arkaden gefassten Innenhof. Der stadträumlichen Bedeutung angemessen wird die vertikal gegliederte Fassade durchgängig als Natursteinfassade detaildifferenziert umgesetzt. Die Ausformung der einzelnen Geschosse überzeugt in ihrer Klarheit, Nutzungsbezogenheit und gestalterischen Ruhe. Der Sitzungssaal als Gelenk, Bindeglied der beiden Neubauflügel schafft eine wohltuende Akzentuierung des Innenhofes und öffnet sich in seiner gewählten architektonischen Transparenz zur Stadt. Der Stadtbalkon auf dem Sitzungssaal, mit Ausblicken und Einblicken unterstützt diesen stimmigen Charakter. Die, dem Innenhof zugeordneten Nutzungen und Adressbildungen lassen an der Allee einen attraktiven, lebendigen Aufenthaltsort eigener Prägung entstehen.

Das Gebäude-Ensemble leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung des öffentlichen Raumes. Die durchgängige, reduzierte feine Materialität der Innenräume schafft ein hohes Maß an innenarchitektonischer Qualität. Die Integration von Kunst, Kunstobjekten in der gestalterischen Auseinandersetzung überzeugt und schafft Orte eigener Identität.Dem „Heilbronner Bankhaus“ gelinkt überzeugend der Spagat zwischen repräsentativem Gebäude-Ensemble und einem attraktiven öffentlichen urbanen Stadtraum an der Allee.