Award / Auszeichnung | 10/2014
Hugo-Häring-Auszeichnung 2014 BDA Kreisgruppe Heilbronn / Franken
©Oliver Rieger
Rathaus Leingarten
DE-74211 Leingarten, Heilbronner Straße 38
Auszeichnung
Bauingenieurwesen
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Staatliche und kommunale Bauten
-
Projektgröße:
3.057m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 09/2010
Fertigstellung: 11/2011
Projektbeschreibung
Die Gemeinde Leingarten liegt etwa 45 km nördlich von Stuttgart und 4 km westlich von Heilbronn im landschaftlich reizvollen Leintal, am Westrand des Heilbronner Beckens und am Ostrand des Kraichgaues.
Konzept
Der Neubau des Rathauses Leingarten befindet sich inmitten des gewachsenen Ortskerns der Gemeinde Leingarten in unmittelbarer Nähe der Lorenzkirche. Bedingt durch den Abbruch des schadstoffbelasteten Rathauses aus den 70er Jahren ergab sich die Chance, die stadträumliche Situation neu zu ordnen und als Mittelpunkt der Gemeinde zu definieren.
Das neue Rathaus entwickelt sich als kompakte viergeschossige Baufigur, die sich maßvoll in die bestehende städtebauliche Situation im Zentrum Leingartens einfügt. Mit seiner nördlichen Fassadenflucht nimmt das Gebäude Bezug auf den markanten Kirchturm der Lorenzkirche, den es in die neue Raumkonzeption einbezieht. Durch die Absenkung der neu gestalteten Platzfläche wird eine leicht geneigte Ebene ausgebildet, die sich im Gegensatz zur früheren Situation ebenerdig bis zur Heilbronner Straße nach Norden erstreckt. Es entsteht ein klar gefasster Marktplatz der für Märkte, Feste und Veranstaltungen genutzt werden kann. Darüber hinaus bietet die abgesenkte Fläche die Möglichkeit der ebenerdigen Erschließung und der Belichtung des Erdgeschosses.
Die historische Begrenzungsmauer des Kirchhofes der Lorenzkirche wird freigelegt und ergänzt. Sie bildet die westliche Begrenzungskante des neuen Marktplatzes.
Baukörper
Das Gebäude artikuliert sich als klarer kubischer Baukörper mit einer geordneten Lochfassade aus hellem Kalkstein. An seiner Nordseite erhält das Rathaus eine markante dreigeschossige Glasöffnung die das Entree des Gebäudes zum Marktplatz markiert („ Fenster zum Platz“).
Gleichzeitig werden an dieser Stelle die öffentlichen Einrichtungen und Funktionen des Hauses, wie beispielsweise das Bürgerbüro, der Sitzungssaal oder das Trauzimmer angeordnet, die sich transparent und einladend zum öffentlichen Raum präsentieren - auch das Bürgermeisterzimmer befindet sich an dieser Fassade. Kontrastiert wird die große Glasfassade durch die homogene steinerne Wandfläche des Treppenhauses, welches sich an der Nordostecke des Gebäudes befindet.
Das Gebäudeinnere orientiert sich stark an der vorgegebenen Nutzung. Die jeweiligen Ämter werden geschossweise als zusammenhängende Raumgefüge organisiert, die sich um das zentrale Atrium gruppieren. Im Erdgeschoss befindet sich das Bürgerbüro, welches zentral und von außen gut wahrnehmbar über das Empfangsfoyer zu erreichen ist. Die innere Erschließung erfolgt über eine im zentralen Atrium angeordnete einläufige Treppe sowie den eingestellten Glasaufzug. Warme Holzeinbauten akzentuieren die Empfangs- und Aufenthaltsbereiche der jeweiligen Geschosse und bilden einen spannungsvollen Kontrast zum ansonsten zurückhaltend - sachlichen Materialkonzept. Integrierte Beschriftungssysteme leiten den Bürger zu den jeweiligen Anlaufstellen.
Ein zentraler Erschließungs- und Medienkern in der Nordostecke des Gebäudes beinhaltet die technische Infrastruktur des Hauses. Hier werden die Steigschächte, Sanitär-, Küchen- und Putzbereiche untergebracht und in jedem Geschoss baugleich und leicht auffindbar angeordnet. Das Gebäude ist unterkellert. Die Anlieferung erfolgt niveaugleich über den östlichen Seiteneingang im Erdgeschoss sowie einen hier situierten Lastenaufzug.
Die Erwärmung bzw. Kühlung der Räume erfolgt über die Bauteilaktivierung der massiven Fußbodenbereiche und der Geschossdecken aus Sichtbeton.
Außenraum
Der neue Marktplatz wird mit einem streifenförmig verlegten Werksteinbelag ausgestattet, der parallel zur Heilbronner Straße verläuft und sich im Innenraum des Rathauses fortsetzt.
Schlichte Sitzbänke gliedern den Vorplatz und bieten ansprechende Warte- und Verweilmöglichkeiten. Über die westlich des Gebäudes angeordnete Treppenanlage gelangt man auf das höher gelegene Niveau der Zehntgasse.
Konzept
Der Neubau des Rathauses Leingarten befindet sich inmitten des gewachsenen Ortskerns der Gemeinde Leingarten in unmittelbarer Nähe der Lorenzkirche. Bedingt durch den Abbruch des schadstoffbelasteten Rathauses aus den 70er Jahren ergab sich die Chance, die stadträumliche Situation neu zu ordnen und als Mittelpunkt der Gemeinde zu definieren.
Das neue Rathaus entwickelt sich als kompakte viergeschossige Baufigur, die sich maßvoll in die bestehende städtebauliche Situation im Zentrum Leingartens einfügt. Mit seiner nördlichen Fassadenflucht nimmt das Gebäude Bezug auf den markanten Kirchturm der Lorenzkirche, den es in die neue Raumkonzeption einbezieht. Durch die Absenkung der neu gestalteten Platzfläche wird eine leicht geneigte Ebene ausgebildet, die sich im Gegensatz zur früheren Situation ebenerdig bis zur Heilbronner Straße nach Norden erstreckt. Es entsteht ein klar gefasster Marktplatz der für Märkte, Feste und Veranstaltungen genutzt werden kann. Darüber hinaus bietet die abgesenkte Fläche die Möglichkeit der ebenerdigen Erschließung und der Belichtung des Erdgeschosses.
Die historische Begrenzungsmauer des Kirchhofes der Lorenzkirche wird freigelegt und ergänzt. Sie bildet die westliche Begrenzungskante des neuen Marktplatzes.
Baukörper
Das Gebäude artikuliert sich als klarer kubischer Baukörper mit einer geordneten Lochfassade aus hellem Kalkstein. An seiner Nordseite erhält das Rathaus eine markante dreigeschossige Glasöffnung die das Entree des Gebäudes zum Marktplatz markiert („ Fenster zum Platz“).
Gleichzeitig werden an dieser Stelle die öffentlichen Einrichtungen und Funktionen des Hauses, wie beispielsweise das Bürgerbüro, der Sitzungssaal oder das Trauzimmer angeordnet, die sich transparent und einladend zum öffentlichen Raum präsentieren - auch das Bürgermeisterzimmer befindet sich an dieser Fassade. Kontrastiert wird die große Glasfassade durch die homogene steinerne Wandfläche des Treppenhauses, welches sich an der Nordostecke des Gebäudes befindet.
Das Gebäudeinnere orientiert sich stark an der vorgegebenen Nutzung. Die jeweiligen Ämter werden geschossweise als zusammenhängende Raumgefüge organisiert, die sich um das zentrale Atrium gruppieren. Im Erdgeschoss befindet sich das Bürgerbüro, welches zentral und von außen gut wahrnehmbar über das Empfangsfoyer zu erreichen ist. Die innere Erschließung erfolgt über eine im zentralen Atrium angeordnete einläufige Treppe sowie den eingestellten Glasaufzug. Warme Holzeinbauten akzentuieren die Empfangs- und Aufenthaltsbereiche der jeweiligen Geschosse und bilden einen spannungsvollen Kontrast zum ansonsten zurückhaltend - sachlichen Materialkonzept. Integrierte Beschriftungssysteme leiten den Bürger zu den jeweiligen Anlaufstellen.
Ein zentraler Erschließungs- und Medienkern in der Nordostecke des Gebäudes beinhaltet die technische Infrastruktur des Hauses. Hier werden die Steigschächte, Sanitär-, Küchen- und Putzbereiche untergebracht und in jedem Geschoss baugleich und leicht auffindbar angeordnet. Das Gebäude ist unterkellert. Die Anlieferung erfolgt niveaugleich über den östlichen Seiteneingang im Erdgeschoss sowie einen hier situierten Lastenaufzug.
Die Erwärmung bzw. Kühlung der Räume erfolgt über die Bauteilaktivierung der massiven Fußbodenbereiche und der Geschossdecken aus Sichtbeton.
Außenraum
Der neue Marktplatz wird mit einem streifenförmig verlegten Werksteinbelag ausgestattet, der parallel zur Heilbronner Straße verläuft und sich im Innenraum des Rathauses fortsetzt.
Schlichte Sitzbänke gliedern den Vorplatz und bieten ansprechende Warte- und Verweilmöglichkeiten. Über die westlich des Gebäudes angeordnete Treppenanlage gelangt man auf das höher gelegene Niveau der Zehntgasse.
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit der Wegnahme des Vorgängerbaus und der zurückweichenden Platzierung des neuen Rathauseskonnte in Leingarten ein wohlproportionierter zentraler Platz entstehen, an den nun die erhabene Lorenzkirche mit ihrem kräftigen Turm herangerückt ist. Der Kubus des neuen Rathauses behauptet sich selbstbewusst am Platz und hält respektvollen Abstand vom Ensemble Kirche-Pfarrhaus. Seine Viergeschossigkeit vermittelt sehr selbstverständlich zwischen der erhöht stehenden Kirche und der östlichen Nachbarbebauung.Der Neubau strahlt Ruhe und Sachlichkeit aus. Gekonnt werden die öffentlichkeitsrelevanten Funktionen mit einer über alle Ebenen geöffneten Glasfassade dem Platz zugeordnet, während die Büros der Verwaltung seitlich und rückwärtig hinter unaufgeregten Lochfassaden angeordnet sind.Diese Reduktion der Architektursprache auf den Kubus mit seinen einfachen Gliederungselementen wird unterstrichen durch eine konsequente Natursteinfassade, die einerseits den Materialkontext mit der Kirche sucht und andererseits die vornehme Haltung des Neubaus belegt.
Im Inneren wird der Besucher in einem übersichtlichen Bürgerbüro empfangen und über einen offenen Erschließungskern in die Funktionsbereiche geleitet. Die sachliche Zurückhaltung ist auch im Sitzungssaal durchgehalten, der einen eindrucksvollen Blick auf den Platz, den Ort und die umgebende Landschaft eröffnet.Ganz wesentlich zum durchweg überzeugenden Erscheinungsbild der neuen Leingartener Mitte trägt die neue Topographie des Stadtbodens und die Gestaltung des Platzes selbst bei. Die Stadt Leingarten hat mit dem Ensemble Kirche-Rathaus-Marktplatz eine in städtebaulicher wie in architektonischer Hinsicht höchst qualitätvolle unverwechselbare Mitte gewonnen.
Im Inneren wird der Besucher in einem übersichtlichen Bürgerbüro empfangen und über einen offenen Erschließungskern in die Funktionsbereiche geleitet. Die sachliche Zurückhaltung ist auch im Sitzungssaal durchgehalten, der einen eindrucksvollen Blick auf den Platz, den Ort und die umgebende Landschaft eröffnet.Ganz wesentlich zum durchweg überzeugenden Erscheinungsbild der neuen Leingartener Mitte trägt die neue Topographie des Stadtbodens und die Gestaltung des Platzes selbst bei. Die Stadt Leingarten hat mit dem Ensemble Kirche-Rathaus-Marktplatz eine in städtebaulicher wie in architektonischer Hinsicht höchst qualitätvolle unverwechselbare Mitte gewonnen.
©Oliver Rieger
Rathaus Leingarten
©Oliver Rieger
Rückseite
©Oliver Rieger
Platzseite
©Oliver Rieger
Ensemble
©Oliver Rieger
Empfang
©Oliver Rieger
1. Obergeschoss
©Oliver Rieger
3. Obergeschoss
©Oliver Rieger
Treppenhaus
©Oliver Rieger
Nachtstimmung Marktplatz
©pape+pape architekten
Grundriss Erdgeschoss
©pape+pape architekten
Grundriss 3. Obergeschoss
©pape+pape architekten
Querschnitt