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Mehrfachbeauftragung | 10/2014

Quartiersmitte Fischbeker-Heidbrook

Fischbeker Heidbrook, Blick über die Dächer

Fischbeker Heidbrook, Blick über die Dächer

3. Rang

eins:eins Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

1. Städtebauliches Konzept.
Acht Baukörper bilden Karrees um zwei Erschließungshöfe. Diese halböffentlichen Erschließungshöfe sind klar vom öffentlichen Straßenraum und der zentralen Grünfläche geschieden. Die beiden Karrees fassen die zentrale Grünfläche mit Raumkanten auf beiden Seiten. Die dreigeschossigen Gebäude nehmen zunächst die Gebäudehöhe der Umgebung auf und gewährleisten so die städtebauliche Integration. Alle acht Ecken der beiden Karrees werden turmartig auf sieben Geschosse erhöht. Diese Betonung der Ecken gibt der städtebaulichen Figur eine markante Erscheinung ohne die Umgebung durch wuchtige Baumassen zu übertrumpfen.

Eine beeinträchtigende Verschattung der Nachbarschaft ist nicht zu befürchten, und auch die gesetzlichen Abstandsflächen der Gebäude untereinander werden eingehalten. Während die liegenden Baukörper hinter dem Baumkranz weitgehend verschwinden, bleiben die obersten Geschosse der Türme weithin sichtbar und markieren die Mitte des Quartiers. Die Adressbildung ist eindeutig.

2. Freiräume und Erschließung
Die Baugrenzen werden eingehalten. Der Baumkranz an der Böschung bleibt erhalten. Die äußeren Flächen zwischen den Gebäuden und dem Baumkranz werden als privaten Gärten der Erdgeschosswohnungen zugeschlagen. Die Innenhöfe dienen dagegen der gemeinschaftlichen Nutzung der Anwohner. Alle Wohnungen werden von hier fußläufig erschlossen, so dass sich ein selbstverständlicher sozialer Austausch ergibt. Die Hofmitten laden mit Sitzgelegenheiten und Spielangeboten für Kleinkinder zum Verweilen ein. Einzelne Bäume spenden Schatten und gliedern den Hof. Fußwege verbinden den Innenhof mit der Straße und der zentralen Grünfläche.

Feuerwehraufstellflächen und die entsprechenden Schleppkurven sind in der Oberflächengestaltung unauffällig berücksichtigt. Alle Stellplätze werden in der Tiefgarage nachgewiesen. Die Zufahrten der Tiefgaragen werden in der Böschung im Nordosten bzw. Südwesten vorgesehen. Die genaue Position kann angepasst werden, um den Eingriff in den Baumbestand zu minimieren.

Insbesondere die grünen Dächer der dreigeschossigen Baukörper werden als genutzter Teil des Außenraums begriffen. Sie sollen privat von den Bewohnern des jeweiligen Gebäudes genutzt werden, die über keinen erdgeschossigen Garten verfügen. Den Dachflächen ist daher auch jeweils ein Gemeinschaftsraum zugeordnet. Wir schlagen vor, den Bewohnern auf den Dächern Hochbeete zur Verfügung zu stellen.

3. Hochbau
Die Gebäude sind horizontal in zwei Bereiche unterteilt. Die Nähe zu den Gärten, dem Innenhof und dem Laub der umstehenden Bäume prägt den Charakter des unteren dreigeschossigen Teils. Die Qualität der vier Turmgeschosse liegt in der Fernsicht zur Waldkante über die Dächer der eigenen Baukörper und die der Nachbarbebauung hinweg. Durch die Position der Türme an den Karree-Ecken wird gewährleistet, dass sie sich nicht gegenseitig den Ausblick verstellen, oder die Höfe verschatten.
4. Wohnungsmix
Wir schlagen einen breit gefächerten Wohnungsmix vor, dessen Gewichtung flexibel an den Bedarf des Wohnungsmarktes angepasst werden kann, ohne die robuste städtebauliche Konfiguration zu beeinträchtigen. In den untern drei Geschossen sind Maisonettewohnungen mit vier Zimmern, sowie Zwei- und Dreizimmerwohnungen vorgesehen. Die Wohntürme werden in Zwei- bis Vierzimmer-Wohnungen unterteilt. Es bietet sich an, diese Wohnungen exklusiver zu gestalten. Ein Großteil der Wohnungen wird Barrierefrei über Aufzüge erschlossen.
Die Gebäude sind in insgesamt 142 Wohnungen und 8 Gemeinschaftsräume unterteilt:
- 62 x Zweizimmerwohnungen (davon 14 Laubengangwohnungen)
- 48 x Dreizimmerwohnungen (davon 5 Laubengangwohnungen)
- 8 x Vierzimmerwohnungen (im obersten Turmgeschoss)
- 24 x Maisonettwohnungen (mit vier Zimmern)
- 8 x Gemeinschafträume an den Gründächern (zu Wohnungen umwandelbar)

5. Vertikalerschließung
Die hälfte der Gebäude wird mit je drei Treppenhäusern erschlossen (Zweispänner). Die übrigen Gebäude benötigen nur ein Treppenhaus, da die Zimmer im 1. OG über interne Treppen der Maisonetten erreicht werden, während die Wohnungen im 2. OG über einen Laubengang erschlossen werden. Jeweils ein Treppenaus pro Gebäude bindet durch und erschließt die Wohnungen in den Türmen. Alle Treppenhäuser und Aufzüge binden direkt in die Tiefgarage durch.

6. Materialität/Fassaden
Wir schlagen vor, die Fassaden der Gebäude einheitlich mit hellem Backstein auszuführen (Rosé- oder Sandfarben). Eine leichte farbliche Unterscheidung der Gebäude untereinander ist denkbar. Ein Materialwechsel zwischen dem Gebäudesockeln und den Türmen ist nicht beabsichtigt. Es ist angedacht, alle Wohnungen mit großzügigen, französischen Fenstern zu versehen.

7. Sondernutzungen
Die Kita und der Laden werden in dem Gebäude an der Ecke Straße/Spielplatz vorgesehen. Sie werden von außen, nicht über den Wohnhof erschlossen. Der Laden ist direkt der Straße zugewandt. Ein Streifen für Kurzparker berücksichtigt den Abholverkehr der Kita.
Die erforderlichen Gruppen- und Nebenräume der Kita werden nachgewiesen. Auf der der zentralen Grünfläche zugewandten Seite ist der Kita direkt eine eingefriedete Spielfläche vorgelagert. Die größeren Kinder erreichen direkt den Spielplatz auf der zentralen Grünfläche.

8. Technische und wirtschaftliche Realisierungsfähigkeit
Alle Freiflächen innerhalb der Baufelder werden entweder als private Gärten genutzt, oder als halböffentliche Bereiche von den Hausgemeinschaften privat bewirtschaftet. Die Gebäude könnten in konventioneller Bauweise ohne weiteres errichtet werden. Die Gebäudetiefen und –Höhen bewegen sich im Rahmen des marktüblichen. Fenstergrößen können wirtschaftlichen Zielen angepasst werden. Die vorgeschlagene Backsteinfassade erhöht etwas die Erstellungskosten, senkt aber die späteren Unterhaltskosten. Begrünte Dächer werden im B-Plan gefordert. Genutzte Dächer sowie Gemeinschaftsräume erhöhen die Baukosten, bzw. Wohnungspreise, steigern aber auch die Wohnqualität . Welche dieser Extras in der Realisierung durchgehalten werden können, hängt stark von der Wertschätzung Käuferzielgruppe ab. Die Gebäude funktionieren auch ohne diese Zugaben funktionieren.

9. Energetisches Konzept
Der angestrebte energetische Standard Effizienzhaus 55 kann mit den vorgeschlagenen Gebäudekubaturen und Fassaden sicher erreicht werden. Fenstergrößen wären in der Ausarbeitung der hochbaulichen Entwürfe unter Berücksichtigung des sommerlichen Wärmeschutzes zu präzisieren. Die Flachdächer bieten ausreichend Fläche für Photovoltaik und/oder Sonnenkollektoren. Der in der Auslobung erwähnte Anschluss an ein Nahwärmenetz gibt das energetische Konzept im Wesentlichen vor.
Fischbeker Heidbrook, Straßenperspektive

Fischbeker Heidbrook, Straßenperspektive

Fischbeker Heidbrook, Lageplan

Fischbeker Heidbrook, Lageplan

Fischbeker Heidbrook, Piktogramme

Fischbeker Heidbrook, Piktogramme