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Award / Auszeichnung | 09/2014

Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Bergisch-Land

Wupperbrücke in der Ludwig-Rehbock-Anlage

DE-51379 Leverkusen Opbladen

Anerkennung

Agirbas / Wienstroer

Architektur

TBL Technische Betriebe Leverkusen

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Zur Brücke:
Wie die Bestandsbrücke, die wegen Altersschwäche abgerissen wird, soll auch die neue Brücke an der Himmelsleiter sich durch Zurückhaltung in der grünen Parklandschaft der Umgebung unterordnen. Farblich setzen die Planer dem Grün der Natur bewusst das Rot des wetterfesten Stahls als Komplementär entgegen, aus dem der massive Brückenkörper auf beiden Uferseiten besteht. Massiv daher, um dann die Querung des Flusses mit dem geringst möglichen Materialeinsatz, ebenfalls aus Stahl (verzinkt), zu realisieren. Es ist ein Spiel mit Schwere und Leichtigkeit, ein Dialog von hell und dunkel, dick und dünn, von groß und klein. Die Geometrie immer dem Goldenen Schnitt folgend. Direkt über der Wupper läuft der Passant dann auf Gitterrosten. Das Wasser unmittelbar unter den Füßen. Die Spannweite dieses Mittelteils wird durch einen in der Längsachse der Laufplatte angeordneten Balken überbrückt. Die statische Höhe dieses Balkens eignet sich zum Sitzen auf ihr. So ist die Brücke nicht nur ein Verkehrsbauwerk über einem Fluss, sondern auch ein Ort zum Verweilen mit einer „Parkbank“.

Zur Konstruktion:
Der Mittelteil unmittelbar über der Wupper entspricht den Stützweiten der Randfelder und ergibt sich mit einer lichten Weite von 17 m. Die eingehängte Mittelträgerkonstruktion wird durch einen in der Bauhöhe abgestuften Hohlkasten gebildet. Dieser bindet an den Auflagern biegesteif in einen Querträger ein und wird über Elastomere in Längsrichtung schwimmend auf den Kragarmen der Trogbrücken gelagert. Der Mittel- und die Endquerträger sind in einer geschlossenen Kastenform ausgebildet. Die Kragträger sind als Doppel-T-Querschnitt mit stirnseitiger Kopfplatte angeordnet.
Mittig an den Endquerträger ist der eigentliche Mittelträger angeordnet. Die Bauhöhe des Kastenquerschnittes ist gestaffelt und ragt über das Brückendeck empor. Die Fläche des Obergurtes wird als Sitzfläche ausgebildet.
Der Belag besteht aus Hartholz (bei Tropenhölzern mit FSC - Zertifikat). Das Brückendeck im Bereich der mittleren Brücke wird über selbstragende Gitterroste, welche auf den Querträgern auflagern, gebildet.
Die Stahlkonstruktionen der Rampenbrücken werden monolithisch mit den Unterbauten verbunden. Das mittlere Brückenteil ist über Elastomere gelenkig auf Konsolbleche am Untergurt der Trogträger aufgelegt.
Die Randfelder sind als integrale Brückenkonstruktion äußerst robust, wartungsarm und zudem sehr wirtschaftlich. Die Verwendung von wetterfestem Baustahl ist nachhaltig und prägt das Bauwerk.
Die Detailplanungen bei Verwendung von wetterfesten Baustählen, insbesondere zur Gewährleistung eines raschen Wasserabflusses, wurden bei der Wupperbrücke optimiert.
Die Segmentierung und Vorfertigung (Mittelteil: komplett mit Geländer, Holzbelag, Beleuchtung) im Werk, verbunden mit einer einfachen Montage, gewährleistet eine sehr hohe Fertigungs- und Bauqualität.

Der Goldene Schnitt:
Die Analogie zwischen den Proportionen der Töne und der sichtbaren Formen ist für Künstler vieler Epochen nicht nur theoretische Spekulation, sondern der feste Glaube an eine mathematisch-harmonische Struktur der Natur gewesen. Der Entwurf, basierend auf dem Traktat des Goldenen Schnittes, ist der Versuch einer Prüfung dieses künstlerischen Glaubensbekenntnisses im Jahre 2012.

Beurteilung durch das Preisgericht

Brücken bauen kann so einfach sein, wenn sich wie im vorliegenden Fall technisch-funktionale Aspekte mit ästhetisch-emotionalen Bedürfnissen treffen. Im Rahmen der Regionale 2010 "Wupper-Wandel" wurde in der Ludwig-Rehbock-Anlage, einer Parkanlage in Leverkusen-Opladen, eine neue Brücke über die Wupper gebaut.

Dabei herausgekommen ist ein Bauwerk, welches sich nicht in die üblichen Seh-gewohnheiten der Passanten zu Brücken einpasst. Da ist zunächst die Verwendung von massiven Stahlprofilen mit rotbrauner Rostpatina, die schon von weitem sichtbar sind. In diesem minimalistischen Design verbergen sich Handläufe und Papierkörbe, sie haben aber auch eine technische Funktion. Durch ihre Verwendung ließ sich die Zahl der Brückenpfeiler stark reduzieren und damit der Wasserdurchfluss der Wupper - gerade bei Hochwasser - deutlich verbessern.

In der Brückenmitte bietet sich ein anderes Bild. Sie ist "aufgebrochen" und transparent; hier bieten sich Blickbeziehungen in alle Richtungen, auch auf und in die Wupper selbst, denn die Wegefläche besteht aus Stahlgittern/Gitterrosten und die Geländer aus recht filigranen Stahldrahtflechtnetzen. In der Mitte befindet sich eine aus der Konstruktion entwickelte Sitzbank. Die zum Wasser hin orientierte Beleuchtung kann durch die Gitterroste auch nach oben wirken.

Die klare Wegeführung der Brücke ergibt sich aus ihrer Einbindung in das Wegenetz der Parkanlage. Optisch auffällig ist dabei die lineare Verbindung zu den wesentlich höher gelegenen nördlichen Wohngebieten Opladens. Die Treppenanlage wurde ebenfalls saniert und wie die Brücke mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet. So wirkt die neue Brücke bereits wie eine Selbstverständlichkeit, eine Bereicherung für die Nutzer von Park und Wuppergrünzug.

Im Detail lassen sich Kritikpunkte finden, etwa zu Dimensionierung und Material der Handläufe/Geländer, zu den Übergängen zwischen Brückenmittelteil und den Brückenseitenteilen. Insgesamt stellt die neue Wupperbrücke in Leverkusen jedoch eine Arbeit dar, die aus dem Einerlei kommunaler Zweckbauten positiv hervorsticht und daher eine Anerkennung verdient hat.