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Award / Auszeichnung | 10/2014

11. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung

Zollhalle 12 Rheinauhafen

DE-50678 Köln, Im Zollhafen 13

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Molestina Architekten + Stadtplaner GmbH

Architektur

Daniel Vieser . Architekturfotografie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    8.344m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2007
    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Hochwertiges Wohnen in Köln
-Wie ein Implantat fügt sich der Neubau in den Bestand-

Historisch und modern
Vor 110 Jahren gebaut, ist die alte Zollhalle einer der letzten Zeugen des ehemaligen Güterhafens. Verwurzelt in der Geschichte Kölns, verleiht sie den heutigen Nutzungen innerhalb der gewachsenen und neuen Nachbarschaften ihre lokale Identität.

Beste Voraussetzungen, damit sich auch die künftigen Bewohner hier „verorten“ können, ihr Zuhause finden. Im Zusammenspiel von Alt und Neu wurde daher eine ortsverbundene und zugleich eigenständige Adresse geschaffen. Bestehende Strukturen wurden aufgenommen und mit neuen zu einem harmonisierenden Ganzen zusammengefügt – deutlich erkennbar in dem denkmalgeschützten Sandstein der Außenwände und der modernen Dach-/Fassadenhaut aus goldglänzendem Stahlblech. Die Konstruktion folgt einem Konzept, das zudem weit über die lokalen Gegebenheiten hinausgehende Einflüsse integriert.

So sind auch die deutsch/spanischen Vernetzungen des Architekten Juan Pablo Molestina sowie des spanischen Investors in den durchaus südländisch anmutenden Wohnformen und der Gestaltungssprache wiederzufinden.

Das Gute liegt so nah
Am Anfang der Projektentwicklung stand die Frage: Wie ist der Fluss am stärksten zu erleben? Denn für das Wohnen direkt am Rhein ist der Fluss mit seinen vielfältigen Blickbeziehungen, dem weiten Raum, dem Licht und auch mit der Schifffahrt prägend. Die Antwort kam schließlich aus der Schifffahrt. Die größte Intensität bietet nun mal ein Rheindampfer, genauer: das Hotelschiff. Ähnlich wie bei diesem, galt es zudem, in dem schmalen und langen Gebäude ein Höchstmaß an Funktionalität und Komfort unterzubringen.
Wie ein Implantat fügt sich der Neubau in den Bestand. Für den Entwurf wurden die Qualitäten des Vorbildes Rheinschiff genutzt und weiterentwickelt, ohne oberflächlich daran zu verhaften. Kennzeichen vieler Wohnungen ist so das Durchwohnen, mit Bezügen zum Fluss, zum Hafen und zur Stadt. Das Durchwohnen und die vertikale Stapelung in Maisonetten bringen in alle Wohnungen natürliches Licht – von zwei Seiten und zusätzlich von oben. Schräge Außenwände und „Luken“ in den Dachterrassen ermöglichen eine maximale Lichtausbeute und zugleich reizvolle räumliche Situationen und Verflechtungen. Oft erstreckt sich die Rau-morganisation über bis zu drei „Decks“. Mehrgeschossige Wohnräume und unterschiedliche Freiräume, vom Balkon, über „Freidecks“ bis zum Dachgarten, bieten eine Vielzahl von Aufenthaltsqualitäten.
Ein immer wiederkehrendes Wechselspiel von innen und außen, von Durch- und Ausblicken, von Offenheit und Privatheit – das ist das zentrale Mittel, den anfangs formulierten Anspruch zu erfüllen. Es wurde ein einzigartiger Wohnort geschaffen, durch den die Bewohner eng mit dem Fluss leben.

Raumwunder „Stadtvilla“
Qualitäten wie im hochwertigen Einfamilienhaus in einem dichten urbanen Umfeld – was zunächst wie ein Widerspruch klingt, ist hier Realität geworden. Das Platzangebot, die Vielfalt der Wohn- und Freiräume wie auch die Ausstattung belegen ein hohes Maß an „innerer Freiheit“.
Möglich geworden ist dies durch die geschickte Verschränkung unterschiedlicher Wohnungs-formen. In und über der alten Zollhalle stapeln sich 18 Wohneinheiten von 88 bis 190 m2 Größe. Würde man diese in der herkömmlich losen Anordnung aneinander reihen, ergäbe dies eine Länge von 450 Metern. Hier konnten die „Stadtvillen“ auf 90 Metern Hallenlänge untergebracht werden – auch städtebaulich ein hoher Gewinn.

Stadt –Hafen – Fluss
Mitten in Köln, (fast) mitten im Wasser. Die Zollhalle 12 ist zu einem reizvollen und lebendigen Wohnort geworden. Alt und Neu, Tradition und Moderne, Gestaltungsfreude und Wohnqualität – mit der richtigen Mischung konnte die Revitalisierung des ehemaligen Güterumschlagplatzes eindrücklich gelingen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes beinhaltet Gewerbeflächen im Erdgeschoss und eine Vielfalt an Wohnungstypen in den Obergeschossen, die den Anforderungen zeitgenössischen urbanen Wohnens gerecht werden.