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Award / Auszeichnung | 09/2014

Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Ostwestfalen-Lippe

Johanniskirche Bielefeld

DE-33615 Bielefeld, Johanniskirchplatz

Anerkennung

brewittarchitektur GmbH

Architektur

Ev.-Luth. Lydia-Kirchengemeinde Bielefeld

Bauherren

WBP Winkels Behrens Pospich Ingenieure für Haustechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Prinz & Pott GmbH - Beratende Ingenieure für das Bauwesen

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Umbau und Erweiterung Johanniskirche
Die unter Denkmalschutz stehende Johanniskirche wurde um einen Anbau ergänzt, der Nutzungen wie WC’s, Küche, Abstellräume und ein Gemeindebüro aufnimmt.
Besondere Zutat ist das neue, einladend gestaltete Foyer des Anbaus, das über eine neue Außentreppe erschlossen wird und das Konzept der ‚Offenen Kirche’ abbildet.
Parallel wurde der Kircheninnenraum modernisiert; im Inneren werden in den seitlichen Bereichen unter dem Emporen Raumbereiche abgetrennt, die als separate Gruppenräume dienen.
In der Summe der fein austartierten Maßnahmen erhält die Kirche zusätzliche Nutzungsoptionen, die weit über die bisherige Funktion als Gottesdiensthaus hinausreichen. Die Kirche bleibt Kirche, wird aber zugleich zentraler Ort für die gesamte Bandbreite des Gemeindelebens.
Bei Festen, Empfängen, Konzerten, Hochzeiten, Taufen oder ähnlichen Anlässen verschmelzen Foyer, Vorplatz und Kirche zu einer Einheit, die multifunktional und flexibel zahlreiche Nutzungsvarianten erlaubt.

Denkmal
Der Umgang mit dem Baudenkmal Johanniskirche orientiert sich an folgenden Grundsätzen:
- Die Nutzungsergänzung verändert die
Kirche weder in Struktur noch in Gestalt.
- Neue Elemente respektieren das Denkmal
und orientieren sich in Proportion und
Material an Bestehendem, ohne sich durch
Nachahmung anzubiedern.
- Denkmalrelevanter Bestand wird nicht
verletzt, sondern bleibt erhalten.



Kirche
Im Kircheninneren werden die neuen Räume und Funktionen gänzlich in die vorhandenen Strukturen eingepasst, der bestehende Raumeindruck bleibt erhalten. Die architektonischen Mittel werden hier zurückhaltend gewählt; der Schwerpunkt des gestalterischen Eingriffs sind sorgfältig detaillierte, minimierte Einbauten, die sauber und ohne Beeinträchtigungen an die bestehenden Konstruktionen anbinden und die notwendige Abtrennung der neuen Raumbereiche gewährleisten.
Vor dem Chorraum entsteht durch Entfernung der festen Kirchenbänke ein quadratischer Kirchenraum, der künftig zur vorderen Hälfte frei möbliert werden kann. Diese Flexibilität erlaubt neue liturgische Formen, ohne den gewohnten, würdevollen und traditionellen Charakter des Kirchenraumes aufzugeben.

Anbau
Durch den klaren, einfachen und doch selbstbewussten Anbau wird die bisher untergeordnete Südseite der Kirche aufgewertet, ein neues Gleichgewicht des Ensembles entsteht.
Der Anbau nimmt die Proportionen und Maße des Bestandes auf und wird in selbstbewusster und moderner, aber zurückhaltender und farblich-materiell angepasster Erscheinung hinzugefügt.
Das zum Vorplatz hin orientierte neue Foyer wird als Visitenkarte der Gemeinde akzentuiert und öffnet sich einladend zum Vorplatz.

Material
Der Materialkanon orientiert sich vollständig an Vorhandenem.
Glas, Sandsteinboden, Ziegel und als moderne Ergänzung Sichtbeton sind die sichtbaren Baumaterialien, ergänzt durch partielle Holzeinbauten. Alle Materialien zeichnen sich durch Beständigkeit und Zeitlosigkeit aus und passen sich farblich an den Bestand an. In der minimierten Formensprache ihrer Verarbeitung zeigen sich alle Materialien jedoch selbstbewusst als moderne Zutat.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Gemeindehaus grenzt als Erweiterungsbau an die denkmalgeschützte Kirche. Seine Freitreppe fügt sich an jene der Kirche an. Seine zum Eingang der Kirche parallele und fast gleichrangige Öffnung zum Vorplatz symbolisiert das Konzept der „Offenen Kirche“, das die Gemeinde als Bauherr vorgegeben hatte.
Im Inneren des Gemeindehauses ist die Kirchenwand Teil des Erschließungsflurs und durch ein Oberlichtband frei gestellt und regelrecht inszeniert.
Mit großer Sorgfalt sind die Anschlüsse alt-neu und ein neuer Zugang zur Kirche gestaltet. Vor allem das Gesamterscheinungsbild des im Inneren renovierten Kirchenraumes, der aufgrund minimaler Eingriffe zahlreiche neue Aktions-Felder für das Gemeindeleben bereitstellt, überzeugte die Jury. Der Um- und Anbau in einer modernen, dennoch zeitlos erscheinenden Architektursprache schreibt die Geschichte der neoromanischen Johanniskirche fort.