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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Bauliche ErgÀnzung Heilig-Geist-Kirche Pinneberg und Eingliederung einer christlichen Symbolik

Lageplan

Lageplan

ein 2. Preis

Preisgeld: 1.166 EUR

Andreas Rowold Architekt

Architektur

ErlÀuterungstext

Der Vorplatz
Die Neugestaltung des Vorplatzes der „Heilig Geist Kirche“ in Pinneberg dient der Aufwertung des Eingangsbereiches, sowie der Anpassung an die verĂ€nderten BedĂŒrfnisse der Gemeinde. Das frische und offene Entree des neu gestalteten Vorplatzes trĂ€gt zur Revitalisierung der Gemeinde bei, ohne die entwurflichen Absichten von Otto Andersen zu konterkarieren.
Der ca. 1.600mÂČ große Platz wird zur Zeit ĂŒberwiegend als AbstandsgrĂŒn genutzt. Die BĂŒsche und BĂ€ume sind ĂŒber Jahre zu groß geworden, so dass der Kirchenzugang von der Straße aus nicht klar erkennbar ist. Damit ist derzeit eine Darstellung der Gemeinde in den Straßenraum hinein nicht möglich.
Der Entwurf trĂ€gt dieser Erkenntnis Rechnung und berĂŒcksichtigt mit seinen Elementen die Nah- und Fernwirkung der Gemeinde.
Die von der Straße im Nordosten zum Gemeinderaum im SĂŒdwesten um ca. 70 bis 100cm ansteigende FlĂ€che wird durch die EinfĂŒhrung von SitzbĂ€nken, WĂ€nden und Hecken neu zoniert und durch gerahmte GrĂŒnflĂ€chen terrassiert. Die PlatzflĂ€che ist in Anlehnung an den Plattenbelag in der Kirche in großen Teilen mit Betonplatten in drei unterschiedlichen Breiten belegt. Alle Elemente auf dem Platz weisen in ihrer Ausrichtung auf die Kirche, auf den Eingang hin.
Der Platzraum entsteht zwischen den GebĂ€uden der Kirche und des Pastorats, sowie den neuen BĂ€umen an der Ulmenallee. Ihr Kronenansatz wird sich in ca. 3,0 m Höhe befinden, so dass die Sichtbeziehung zwischen Straße und Kircheneingang bestehen bleibt, obwohl sich der Platz auf die Kirchenanlange selbst zentriert.
Die EingÀnge zum Platz werden von duftenden Kletterrosen und Staudenbeeten gerahmt. Die StaudenflÀchen mit ihrer pflegeleichten Bepflanzung aus Blumen, GrÀsern und KrÀutern bilden mit ihrer Farbigkeit den Jahreslauf ab.
Die WegefĂŒhrungen auf dem Platz sind, entsprechend den sinnvollen Verbindungen von Gemeindeverwaltung, Saal und Kirche, als fließende RĂ€ume angelegt. Diese dienen mit ihrer hohen Verweil- und AufenthaltsqualitĂ€t der Entschleunigung der Besucher und stimmen auf den Besuch der Kirche und des Gottesdienstes ein.
Bearbeitete Betonquader bilden als SitzbĂ€nke die große PlatzflĂ€che strukturierende Elemente. In Zusammenhang mit den Blumenwiesen tragen sie mit ihren teilweise hölzernen SitzflĂ€chen zum einladenden Charakter des Vorplatzes bei. Die notwendige Beleuchtung des Platzes erfolgt ĂŒber die in die BĂ€nke eingelassenen LED-Leuchten, die ĂŒber eine Photovoltaikanlage auf dem Kirchturm gespeist werden.
FahrrĂ€der und PKW werden hinter der großen Leitungswand geparkt. Die PlatzflĂ€che fĂ€llt hier stĂ€rker ab, so dass die PKW aus dem Blickfeld des Platzes verschwinden. Hier sind sechs StellplĂ€tze fĂŒr PKW und 20 FahrradstellplĂ€tze vorgesehen. Weitere zwei PKW-StellplĂ€tze sind vor der Garage möglich. Die restlichen PlĂ€tze sind zu den Sonntagsgottesdienstzeiten immer im nahegelegenen Straßenraum vorhanden.

Die Wand
WĂ€hrend der Entwurf von Otto Andersen als Wand eine diaphane Gitterkonstruktion aus Ziegeln und Betonfertigteilen vorsah, haben die Verfasser an dieser Stelle eine Komposition aus Quadern entwickelt, deren Texturen in der Tiefe der Konstruktion gestaffelt an Rauigkeit zunehmen. Die OberflĂ€chen sind von ganz glatt ĂŒber gestrahlt bis hin zu gewaschen behandelt, so dass bei Sonneneinstrahlung die freigelegten ZuschlĂ€ge wie Salzkörner glitzern. Die Farbigkeit der Betonquader wird ĂŒber die Wahl der Zuschlagstoffe in einen warmen Sandton gewandelt. Die Wand bietet Durchblicke und DurchgĂ€nge, Sitzmöglichkeiten auf der Platzseite und Parkmöglichkeiten fĂŒr FahrrĂ€der auf der Hofseite.
WĂ€hrend die Betonquader als BĂ€nke auf dem Platz offene und lockere Kompositionen bilden, so erfahren die Quader in der Wand zum Kircheneingang hin ein zunehmendes Maß an Verdichtung, das allerdings immer noch den einen oder anderen Durchblick in Kreuzform zulĂ€sst.

Die Westfassade der Kirche
Die durch Feuchtigkeit in ihrer Funktion beeintrĂ€chtigte Bestandsfassade wird mit einer hinterlĂŒfteten Vorhangfassade aus Faserzementplatten verkleidet. Die Platten der Vorhangfassade orientieren sich in ihrer Farbigkeit und im Material an dem natĂŒrlichen Ton des Plattenbelages des Vorplatzes. Die Plattenbreiten variieren auch hier zwischen drei unterschiedlichen Maßen. Die seitlichen AnschlĂŒsse folgen wie selbstverstĂ€ndlich der GebĂ€udegeometrie. Die Befestigung erfolgt verdeckt mit Agraffen. Die Plattenverkleidung ist entsprechend dem Belagsbild auf dem Vorplatz horizontal gebĂ€ndert. Sie ist mit ihren 8-10 mm breiten offenen Fugen ein voll funktionsfĂ€higer Regenschutz. In der Sockelzone ist die Fassadenunterkonstruktion verstĂ€rkt ausgebildet. Im Anschlussbereich zum Dach werden die vorgegebenen Geometrien in Form der durch die Dachsanierung vorgegebene Fassadenebene aufgenommen. Die Ausbildung der Fassade ist bewusst schlicht gehalten, um einen möglichst großen Anteil des Budgets fĂŒr die Gestaltung des Vorplatzes zur VerfĂŒgung zu haben.

Der Turm
Der mit Ziegelsteinen verblendete Kirchturm steht als 26 Meter hohe, weithin sichtbare Einladung im vorderen Zugangsbereich des Platzes. Der Turm bildet im Ensemble mit der Kirche den Gegenpol zum wuchtigen Bug des Kirchenschiffes und komplettiert damit das Ensemble.
Er ist an seiner Ost- und Westfassade jeweils mit einem Kreuz, dem wichtigsten christlichen Symbol, versehen. Dieses Kreuz aus poliertem Messing schwebt in einem Schlitz im Mauerwerk und steht gegenĂŒber der Fassadenflucht einige Zentimeter vor. Der kreuzförmige Schlitz wird abends indirekt beleuchtet, so dass das goldfarbene Kreuz weithin sichtbar als christliches Zeichen wahrgenommen werden kann.
Die Glockenstube erhĂ€lt mit den kreuzförmigen Schlitzen Schallöffnungen in der empfohlenen GrĂ¶ĂŸe.
Auch an der Nord- und SĂŒdseite des Turmes sind Schlitze auf Höhe der Glockenstube als Schallöffnungen vorgesehen. Weitere Schlitze im Mauerwerk nehmen mit ihrer Anordnung Bezug zur Platzgestaltung auf.
Auf dem mit einer Attika verkleideten Dach des Kirchturmes sind Photovoltaik-Elemente installiert, die eine ausreichende Beleuchtung des Kreuzes und der PlatzflÀche garantieren.

Der Platz ohne Turm / Christliche Symbolik
Sollte es der Gemeinde derzeit nicht möglich sein, den Turm zu bauen, schlagen die Verfasser vor, diesen Ort bereits jetzt ablesbar zu markieren.
DafĂŒr wird der Bereich in der Pflasterung mit Pflasterklinker belegt und es werden zwei Betonscheiben unterschiedlicher AusprĂ€gung aufgerichtet.
Die große Scheibe nimmt in ihrem kreuzförmigen Schlitz das Kreuz aus poliertem Messing auf. Sie wird spĂ€ter bei Errichtung des Turmes auf Höhe der Glockenstube eingebaut.
Die kleine Scheibe dient als Sitzbank und lÀdt ein zum meditativen Verweilen vor dem Kreuz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorplatz mit seiner unklaren Bereichsbildung ist zu groß gefasst. Es fehlt eine Leitwand, die in Ihrer Funktion zum Kirchraum hinleitet.

Die Position des Turmes ist eigendominant ohne Bezug zum KirchgebÀude. Vermutlich beste Klangwirkung aufgrund der geringen Schallöffnungen. Eine Reparaturöffnung ist nicht vorhanden. Die Herstellung dieser erforderte eine Umgestaltung des Turmes.

Der Vorschlag zur Vorhangfassade an der Westwand erfĂŒllt die geforderte Funktion. Das Material wird kritisch eingestuft. Insgesamt ist der Kostenrahmen eher nicht zu halten.
Eingangsperspektive

Eingangsperspektive

Ansicht West_mit Turm

Ansicht West_mit Turm

Lageplanausschnitt_ohne Turm

Lageplanausschnitt_ohne Turm

Teilansicht West_ohne Turm

Teilansicht West_ohne Turm