Umgestaltung und Erweiterung Gemeindehaus Pariser Straße

Idee
Der exponierten städtebaulichen Lage des Gemeindehauses und seiner soziokulturellen Bedeutung in der Innenstadt Rechnung tragend, wird mit dem Umbau die Zuordnung zum, bzw. die Öffnung der öffentlichen Funktionen Cafe, Eine Welt Laden, Beratungsstelle in den Stadtraum erreicht. Das Erscheinungsbild des Gemeindehauses wird hierbei komplett überarbeitet und neu gestaltet.

Grundrisskonzept / Nutzung
Die Höhendifferenz von 1,65 Meter zwischen Cafe und Kirchplatz und die nicht vorhandene Anbindung des Gemeindehauses an die Pariser Straße stellen, neben der Raumnot, die gravierendsten Mängel des bisherigen Gemeindebetriebes dar.
Durch die vorgeschlagen Eingriffe wird eine direkte Verbindung der Eingangshalle und des Cafes auf einer Ebene mit der Kirche bzw. dem Kirchplatz und eine funktionale und räumliche Verknüpfung mit der Pariser Straße hergestellt.

Gemeindehaus Pariser Str. Nr.6
Zur Erreichung dieser Zielsetzung ist ein Teil-Abbruch der Bausubstanz notwendig:
- Abbruch ab OK Gelände sowie der darunter liegenden Kellerdecke auf Ebene 0.00
- Erhalt des gesamten Gebäudevolumens unter OK Gelände
- Neubau Haus Nr.6 ab OK Gelände = Ebene + 1.65
- Neues Treppenhaus vom UG bis ins OG (Aufzug optional)
- Neugestaltung der Fassade der Häuser Nr.4 und Nr.6 zu „einem Haus“

Haus Pariser Str. Nr.4
Die Eingriffe beschränken sich auf wenige Maßnahmen:
- Abbruch des letzten Treppenlaufs zwischen Ebene + 3,30 und + 6,50.
- Setzen neuer Trennwände zur Schaffung der geforderten Räume.
- Neugestaltung der Fassade der Häuser Nr. 6 und Nr.4 zu „einem Haus“

Dies ermöglicht auf dem Niveau des Kirchplatzes die Schaffung eines großzügigen Eingangs- und Cafebereiches mit einer Raumhöhe von 4,50m, direktem Blick auf die Kirche und einer räumlich offenen Split-Level-Verbindung zwischen dem höherliegenden Cafebereich und dem Büro- und Beratungsbereich auf der Ebene der Pariser Straße. So vermittelt das Gemeindehaus sowohl vom Kirchplatz als auch von der Pariser Straße eine einladender Gastlichkeit mit vielfältigen Blick- und Raumbeziehungen.

Durch den Abbruch der Kellerdecke im Haus Nr. 6 und die neue höherliegende Deckenebene gewinnt das Jugendcafe im Untergeschoss an Großzügigkeit. Hierdurch besteht außerdem die Möglichkeit der natürlichen Belüftung und Belichtung sowie der Installation einer kleinen Bühne. Dieser Bereich ist unabhängig vom Cafe separat zu nutzen und über das neue Treppenhaus erschlossen.
Insgesamt erhält der ganze Jugendbereich im Untergeschoss Luft, Licht und Großzügigkeit zur Vermeidung der typische, Kellerraumatmosphäre.
Auch der Gemeindebereich der Erwachsenen im Obergeschoß ist unabhängig vom Cafe über das neue Treppenhaus erschlossen.

Somit sind die drei Bereiche Cafe, Gemeinde- und Jugendbereich jeweils unabhängig voneinander zu nutzen und beeinträchtigen sich nicht gegenseitig.

Gestalt / Material / Konstruktion
Die Fassade wird aus Kostengründen in einem Putz und mit Holzfenstern bzw. einer Pfosten-Riegel-Fassade in Holz ausgeführt.
Die Putzoberfläche besteht aus einem gelb durchgefärbten, eingebürsteten mineralischen Deckputz mit einer grauen Silikatlasur als Endbeschichtung.
Die graue Lasur schwächt die intensive Farbigkeit des Deckputzes ab, dadurch entsteht ein grauer bis leicht ocker changierender Farbton in Anlehnung an den Naturstein der Pauluskirche.
Die leuchtend rot-braunen Holzfenster setzen im dezenten Farbton der Putzfassade einen farbigen Akzent.

Neben der Ausrichtung auf die Nutzung ist die Fassade in ihrer differenzierten Gestalt mit offenen und geschlossenen Flächen ganz auf den Stadtraum hin entwickelt.

Die Neubauteile und die Ergänzungen der tragenden Fassadenteile am Haus Nr. 6 werden in einfacher Massivbauweise (Mauerwerk, Beton) erstellt und mit o.g. Fasadenkonstruktion verkleidet.
In der Kombination der einfachen handwerklichen Ausführung und flexiblen Bauweise stellt dieser Vorschlag eine kostengünstige Ausführung dar.

Energetische Überlegungen
- Hochdämmende Wand- und Dachkonstruktionen
- Hochdämmende Verglasung
- Aussenliegender Sonnenschutz (Cafe Fassade)
- Massive Konstruktionselemente (Decken und Wände) als thermisch aktivierte Speichermasse
- Kraftwärmekoppelung der Heizungsanlage (Stromeinspeisung in Netz, Rückvergütung)

Kirchplatz / Außenanlagen
Die Gestaltung des Aussenraumes beschränkt sich folgende Eingriffe:
Versetzen der Treppe zwischen Kirchplatz und Pariser Straße auf Vorderkante Eingang Cafe als Ort der Bewegung bzw. des Verweilens.
Gerade Linienführung des Natursteinbelages zum Denkmal in Flucht der Eingangsfassade Cafe.
Rodung der Hecke entlang der Pariser Straße und Wiederverwendung als exakt geschnittene geometrische Muster in der neu geschaffenen Rasenfläche.

Kosten
Die vorhandene Bruttogeschoßfläche von ca. 823 qm wird durch den Teilabbruch / Teilneubau, mit nur 2 neuen Geschoßdecken auf 760 qm reduziert. Das Raumprogramm wird im Rahmen dieser BGF auch durch den geringen Anteil an Verkehrsflächen voll erfüllt.
Durch die Reduzierung der BGF, sowie einem Teil-Neubau mit nur zwei Außenwandflächen ohne Erdarbeiten und Gründung (angesetzt werden 90% der Neubaukosten) und einer dem Finanzrahmen angepassten Fassadengestaltung, ist die Gesamtmaßnahme im vorgegebenen Kostenrahmen mit geschätzten 660.000,-€ (ohne Aufzug) zu realisieren.
Eine Grobkosten-Aufstellung der KG 100-700 sowie die Schätzkosten der KG 300 sind im Anhang beigefügt.