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Award / Auszeichnung | 01/2015

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2014

King Fahad Nationalbibliothek

SA-12611 Riad, Olaya District

Finalist

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Sefar AG

Hersteller

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Bibliotheken, Mediatheken

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Urbaner Kraftpol
Die neue King Fahad Nationalbibliothek fungiert als Kern eines städtischen Areals, das durch weitere öffentliche Orte nach Planung durch Gerber Architekten eine neue Ordnung erhält. Ein bestehender Park wurde zum weiten Platz mit umschließenden Parkflächen umgeplant. Mit der Bibliothek bildet er eine städtische Einheit, die zwischen den beiden angrenzenden Hauptverkehrsadern vermittelt und sich als neuer Gravitationspunkt zu den Nachbarschaften öffnet. Der quadratische Neubau inmitten eines urbanen Parks erscheint offen und leicht; er hebt sich deutlich von der heterogenen Stadtlandschaft ab und ist zugleich trotz seiner Größe mit dem Stadtraum verflochten. Die Nationalbibliothek wird zum ikonografischen Zentrum eines repräsentativen Stadtviertels, dessen Bedeutung in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
Der Entwurf zeigt einen klaren Quader, der mit seiner schützenden Membran und seiner weiten inneren Halle den Altbau aus den 80er-Jahren als zentrales Element inszeniert. Bestimmendes Element der Fassade ist ein spezifisch für den Neubau entwickeltes ornamentales, aus Textildreiecken bestehendes Kleid, das durch ein elegantes Spiel mit Öffnung und Verhüllung geprägt wird.

Schützender Körper
Die neue Bibliothek wird zum “offenen Schutzbau”, in den der Altbau auf ungewöhnliche Weise gemäß denkmalpflegerischen Kriterien eingepasst wurde. Der kreuzförmige, von einer Kuppel gekrönte Baukörper liegt hinter der leichten Haut im Innern verborgen. Sein Dach wird zu einer offenen Lese-Ebene transformiert, von der Brücken zu den Freihandbereichen führen. Eine Bibliothek für Frauen ist im ersten Obergeschoss, Restaurant und Ausstellungsflächen im Parterre um den Altbau angeordnet. Derweil wird das lichte Atrium zum Orientierungsraum, der auch Belichtungs- und Belüftungsfunktionen übernimmt. Das Dach des Neubaus wird durch Oberlichter durchbrochen, unter denen weiße Membrane das Licht sanft im Raum verteilen. Während die alte Bibliothek als Haus-im-Haus integriert wurde, wird ihre bestehende Kuppel aus Stahl und Glas neu errichtet und krönt das Gebäude als kulturelles Symbol.
Die filigrane Stahlseilkonstruktion, angelehnt an regionale zugbelastete Zeltkonstruktionen wie an die traditionelle Verwendung textiler Wandschirme, besitzt einen solaren Durchlassungsgrad von lediglich 7 Prozent und erlaubt zugleich Durchblicke in beide Richtungen. Bei Außentemperaturen bis 50° Celsius verbindet die Membranfassade, die mittels komplexer dreidimensionaler Lichtberechnungen entsprechend der lokalen Sonnenbahn optimiert wurde, notwendigen Sonnenschutz mit maximaler Belichtung und Transparenz. Kombiniert wird die Fassade mit einer Belüftung und Kühlung des Gebäudes, die mittels Schichtlüftung und Fußbodenkühlung erfolgt. Mittels erstmals im arabischen Raum angewandter Methoden und Technologien wird so der thermische Komfort optimiert und der Energieverbrauch maßgeblich gesenkt.