modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 01/2015

Auszeichnung guter Bauten 2014 des BDA Bochum, Hattingen, Herne und Witten

Neues Gymnasium Bochum

DE-44789 Bochum, Querenburger Straße 45

Auszeichnung

HASCHER JEHLE Architektur

Architektur

VIKA Ingenieur GmbH

Energieplanung

Vogl Deckensysteme GmbH

Hersteller

a·g Licht GbR

Lichtplanung

Klein + Neubürger Architekten Partnerschaft mbB

Innenarchitektur

Bochum Wirtschaftsentwicklung

Bauherren

Krawinkel Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    13.435m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

ARCHITEKTUR
Das Neue Gymnasium Bochum mit einer Bruttogeschossfläche (BGF) von ca. 13.000 qm wird von zwei ineinander greifenden, dreigeschossigen ringförmigen Baukörpern gebildet. Im Westen des ca. 125 x 70 Metern großen Gebäudes führt ein großzügig verglaster Eingang direkt in die mehrgeschossige Halle, die über ein transparentes Folienkissendach belichtet wird. Um diesen zentralen Raum gruppieren sich die Aula, die Mensa und das Schülercafé, welche in Teilbereichen durch mobile Trennwände mit der Halle verknüpft werden können. Offene Galerien, sanft geschwungene Wände, durch Podeste modellierte Bodenflächen und eine großzügige Treppenskulptur bestimmen die Atmosphäre des Kommunikationsraums. Von den Schülern als Pausenbereich genutzt, können hier eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen stattfinden.
Im Ostring gruppieren sich die Räume um einen Innenhof mit einer großen Wasserfläche, die im Sommer durch adiabate Kühlung zum angenehmen Klima beiträgt. Die Musik- und Kunsträume befinden sich im Erdgeschoss und haben einen direkten Bezug zum Außenraum. In den oberen Geschossen sind die Klassenräume angeordnet.
Durch die Ausführung der luftdichten Fassade mit einem hohen Wärmedämmwert, des außenliegenden Sonnenschutzes, der kontrollierten Be- und Entlüftung sowie durch die Nutzung der Nachtluft zur Kühlung und der Speichermasse der Betondecken wird ein „hochenergieeffizienter“ Standard mit einer deutlichen Unterschreitung der EnEV erreicht. Das Gebäude nimmt direkten Bezug auf das besondere landschaftliche Umfeld des geologischen Gartens; die Gebirgsfaltungen und Böschungen des Naturdenkmals werden in den geschwungenen Linien des Gebäudes weitergeführt, so dass es mit der Landschaft zu einer spannungsvoll bewegten Einheit verschmilzt.

KUNST | SCHRIFTBAND
Wie ein „Band“ (des Zusammenhaltes) läuft der erste Satz der Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen um das Gebäude in drei Sprachen. Deutsch - Landessprache, Englisch - Weltsprache und Latein - Sprache der Wissenschaft.
Entworfen wurde die Fassadenumsetzung von Prof. Ulrich Erben, der zudem eine spezielle Schrift entwickelte, um den Ablauf des Textes zu gewährleisten, der sich farbig hinter den vertikal angeordneten Gläsern der Verkleidung befindet.

Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bau des Neuen Gymnasiums Bochum beeindruckt in mehrerlei Hinsicht.

Konzeptionell beeindruckt die Arbeit durch den Formendialog zwischen der vorhandenen Topografie des Naturdenkmals „Geologischer Garten“ und der neu gefundenen Baufigur des „Neuen Gymnasiums“

Funktional beindruckt die Arbeit durch die ineinadergreifenden ringförmigen Baukörper und deren Themengliederung in konzentrierte und kommunikative Bereiche.

Visuell schließlich beeindruckt die Arbeit durch das fassadenintegrierte Kunstkonzept das sich in Farbe und Typografie um das Schulgebäude zieht und als Mittellayer der Fassadenkonstruktion den ersten Satz der Menschenrechtsdeklaration wiedergibt.

Die ringförmigen Baukörper des Neubaus beschreiben eine sanfte, fließende Form, die wie ein organischer Körper auf dem offenen gestalteten Schulgelände liegt. Die Freiflächen um das Gebäude selbst sind wellenförmig ohne harte Brüche und Kanten gestaltet und laden die Schüler gleichermaßen ein sich in den Pausen ausgiebig zu bewegen oder auf den Erhebungen nieder zu lassen.

Beim Betreten der Schule überzeugt folgerichtig ein geräumiger, heller, hoher, amorph geformter und von einem transparenten Folienkissendach belichteter Zentralraum. Er schafft Platz für viele Menschen, die sich auf verschieden Ebenen aufhalten können und ist geschickt mit den angrenzenden Außen- und Innenräumen verbunden. Vom Eingangsfoyer gelangt man über eine offene, skulptural geprägte, Treppe auf die oberen Galerieebenen und die angrenzenden Bereich der Klassenzimmer. Großzügige, ringförmige Flure erschließen, im spannungsreichen Wechselspiel mal einseitig - mit Blick in Zentralraum oder Innenhof - mal zweiseitig , die Klassen- und Funktionsräume.

Überrascht hat die Jury allerdings, dass die modern ausgestatten Klassenräumen eher einer konventionellen Raumeinteilung entsprechen und allein aufgrund ihrer minimalen Raumgrößen andere Raumkonzepte für Lernsituationen nicht berücksichtigen.

Insgesamt wird der Bau des Neuen Gymnasiums überaus positiv bewertet und als ein Ort mit beeindruckender Großzügigkeit und offener Transparenz in den halböffentlichen Bereichen sowie den Binnen- und Außenräumen , von der Jury besonders gewürdigt.