Holzbaupreis Bayern 2014

Standort München- Sendling, Badgasteiner-/ Fernpaßstraße
Bauherr GWG Städt. Wohnungsgesellschaft München mbH
Planung+Baultg. KLA Kaufmann.Lichtblau.Architekten, München/ Schwarzach
Statik/ TGA MKP Merz.Kley.Partner/ EST Energie.System.Technik
Förd./ Forsch. KFW, dena, LH München, E2ReBuild

Baujahr/ -zeit 1958/ Ba1 Erneuerung 2010-11, Ba2 Ersatzneubau 2012-13
Wohn-/ HN-flä. Ba1 3.323 m2 (alt 2.012,+65 %), Ba2 2.027 m2 (alt 792,+155 %)
Nutzeinheiten Ba1 46 WE/ Gebietsverwalt. (alt 36 WE), Ba2 35 WE (alt 16)
Hüllqualität Ht’ Ba1 0,26 W/m2K (alt 1,56), Ba2 0,24 W/m2K (alt 1,64)
Endenergie Ba1 22 kWh/m2a (alt 280), Ba2 21 kWh/m2a (alt 296)
Primärenergie Ba1 22 kWh/m2a (alt 340), Ba2 18 kW/m2h (alt 362)
Baukosten Ba1 950 €/ m2 BGF (KG 300/400 br.), Ba2 neu 1.075 €/m2 BGF
Holzeinsatz 1.100 m3 Nadelholz, CO2-Bindung 1.100 to, zzgl. Substitution

Die Wohnsiedlung der GWG befand sich zu Planungsbeginn im Originalzustand der späten Fünfzigerjahre, zeittypische Merkmale waren:
- weitläufig offene Blockbebauung mit formlos begrünten Außenbereichen,
- Mischmauerwerk mit Holzfenstern und Betondecken unter Kaltdach,
- spartanische Einheitsgrundrisse an innenliegenden Treppenhäusern,
- massive Defizite an Brand- und Schallschutz, Variabilität und Komfort,
- einfachste Gebäudetechnik, hohe Energiekosten, unzureichendes Raumklima.

Der Planungsprozeß zur fälligen Gesamterneuerung begann 2007 mit einem Studenten-projekt ‚Weiterbauen’ an der TU-München (Fakultät Architektur, Fachbereich Holzbau). Daraufhin erarbeiteten die Architekten mit dem Bauherren einen Zielekatalog für:
1. Hochwertige Nutzung: Quantität, Qualität, Barrierefreiheit und Außenräume,
2. Zukunftsfähige Energie: Effizienz, regenerative Versorgung und Ökonomie,
3. Nachhaltige Bauweise: Bestandserhalt, ökolog. Holzbau, Prozeß und Gestaltung.

Das Planerteam unter Kaufmann.Lichtblau.Architekten entwickelte eine verdichtete Modellerneuerung, erreicht wurden gesamt etwa 100 Prozent höhere Bodennutzung.
Bauabschnitt 1, 2010-12, Nutzfläche + 65 %: Bei Einbeziehung eines Neubaues für die GWG-Gebietsverwaltung wurden die Bestandsbauten als Tragstruktur erhalten, neu erschlossen und zu vielfältig modernem Wohnungsangebot, barrierefrei und mit attraktiven Freiräumen umgewandelt. Die neue Gebäudehülle samt Aufstockung besteht aus vorgefertigten Elementen in Holz, Passivhausqualität mit wartungsfreier Fassadenschalung und Gründächern. Es wurden Musterlösungen entwickelt für Lebenszyklus- und Energiebilanz, Bauphysik, Statik, Brandschutz, Schallschutz, sowie einen effektiven Bauprozeß. Bauabschnitt 2, 2012-14, Nutzfläche + 155 %: Die bestehende Gebäudestruktur, unser ‚Sägezahn’, erwies sich nach Entwurfsplanung und Kostenberechnung als zu unflexibel, um den gewünschten Wohnungsmix einschließlich Behindertengerechtigkeit und Tiefgarage architektonisch und wirtschaftlich vernünftig lösen zu können. Der Bauherr entschied sich daher für Abbruch und Neubau in Holz mit gleichen Zielsetzungen, wie in Bauabschnitt 1.


Von gesamt drei Bauabschnitten konnten zwei bis Anfang 2014 fertiggestellt und bezogen werden. Eine ganzheitliche Wertschöpfung, zukunftssichere Energieeffizienz im Betrieb und aktiver Klimaschutz durch Holzbau, sowie hochwertige Nutzungsqualität - von Münchens aktuell größtem Holzbauprojekt - versprechen bestmögliche Gesamtwirtschaftlichkeit auf Generationen. Und: die Bewohner sind nachgewiesen glücklich in ihren Holzhäusern!