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Einladungswettbewerb | 10/2014

Gemeindehaus mit den Funktionsbereichen Gemeindeamt, Kindertagesbetreuung und Vereinsräume des Musikverein Braz

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTUR
Die wesentlichen Entwurfskriterien des vorliegenden Projektes sind die Erstellung einer funktionellen Gesamtlösung, die klare Trennung der Einzelbereiche, das Anstreben von infrastrukturellen Synergien sowie eines modernen Erscheinungsbildes.

STÄDTEBAU
Das Planungsgebiet liegt im Zentrum der Gemeinde Innerbraz und in räumlicher Nähe zum jetzigen Gemeindehaus, dem Arzthaus, der Volks- und Mittelschule mit integriertem Kindergarten, dem Sozialzentrum Haus Klostertal sowie der Kirche. Das Baufeld mit einer Fläche von 947m2 grenzt an der Nordseite hin zur Landesstraße L97, an der Ostseite zum Zugangsweg des Schulhofs, an der Südseite zum Schulhof bzw. an den Verbindungsweg zur Klostertalhalle und an der Westseite an ein Privathaus. Das Gelände des Baufeldes fällt von der Landesstraße hin zum südseitig gelegenen Pausenhof um ca. 3.4m ab. Im Aussenraum wird dieser Höhenunterschied mit Hilfe einer bestehenden Rampe überwunden, die durch eine Verbreiterung von ca. 1m aufgewertet werden soll.

Der städtebauliche Ansatz des geplanten Neubaus befasst sich sehr stark mit der exakten Setzung des Gebäudes im örtlichen Kontext. Das Kernthema ist die Ausformulierung zweier Vorplatzsituationen. Auf Höhe der Landesstraße L97 wird durch das Abrücken von der Straße eine Situation erzeugt, welche die Wirkung des Gebäudes entlang der Arlbergstraße betont und die Zugangssituation in die Gemeinde am Kreuzungspunkt zwischen der Bushaltestelle, der Rampe zum Pausenhof und dem Platz, klar und logisch ersichtlich macht.

Die zweite wesentliche aussenräumliche Akzentuierung wird zwischen dem Neubau und der Schule südlich auf dem Baufeld gesetzt. Auf Höhe des Pausenhofs befindet sich hier eine großzügig gestaltete und nach Süden ausgerichtete Aussenspielfläche.

Auf der Höhe des Pausenhofs wird der Neubau auch mittels einer Überdachung mit dem Kindergarten verbunden um Synergien in der Nutzung der Kindertagesbetreuung und dem Kindergarten zu ermöglichen.
Der Zugang des bestehenden Kindergartens wird bei der neuen Planung hin zum Neubau orientiert um eine gesamtheitliche Erschließungssituation zwischen Pausenhof, Kinderbetreuungsstätte und Kindergarten zu erzeugen.

Die Dachform des Gebäudes fügt sich harmonisch in das bestehende Ortsbild mit einem Satteldach ein, welches parallel zur Straße verläuft.

GEBÄUDESTRUKTUR | ERSCHLIESSUNG | VERKEHR
Die wesentlichen Elemente bei der Gliederung der Grundrisse stellen die sechs Scheiben dar, welche sich durch alle Geschosse durchziehen und das Gebäude in vier gleichgroße Raumzonen gliedert. Diese Scheiben bilden auch gleichzeitig das Tragegerüst des Gebäudes und ermöglichen auf diese weise eine äußerst effizienten konstruktionsweise.

Die drei Nutzungen Kindertagesbetreuung, Gemeindehaus und Musikverein werden geschossweise unterteilt. Die Erschließung ist so gewählt das die unterschiedlichen Nutzungen ohne Kreuzungspunkte von beiden Ebenen ( Landesstraße und Pausenhof ) über das Treppenhaus mit Liftanlage erreichbar sind.

Die Kindertagesbetreuung befindet sich im untersten Geschoss des Gebäudes. Die Räumlichkeiten der Kinderbetreuung spannen sich von einem längs zum Gebäude verlaufenden und tageslichtspendenden Lichthof von Norden in Richtung der vorgelagerten Terrasse nach Süden auf. Es ergeben sich attraktive Raumfolgen die durch unterschiedlichste Lichtsituationen Spannung erzeugen. Neben dem Zugang der Kinderbetreuung ist das Treppenhaus separat von aussen zugänglich, dies ermöglicht eine maximale Flexibilität in der Erreichbarkeit aller Nutzungen.

Die Erdgeschosszone ist in zwei Zonen zu unterteilen, Erschließung und das Gemeindeamt. Auf diesem Weg wird ermöglicht das die Räumlichkeiten der Gemeinde abgetrennt werden können um auch bei geschlossener Gemeinde eine attraktive und funktionale Zugangssituation für den Musikverein zu geben. Die Toiletten sind der Erschließungszone zugeordnet und somit können sie von der Gemeinde und dem Musikverein gemeinsam und unabhängig voneinander genutzt werden.

Die Räume der Gemeinde sind über einen Mittelgang erschlossen, welcher sich zur Fassade ausweitet um einen offenen und hellen Raum zu erzeugen. Alle Räume sind von diesem Bereich aus erreichbar. Das Sitzungszimmer ist zudem von der Erschließungszone erschlossen um eine Mitnutzung durch den Musikverein zu ermöglichen.

Die Räumlichkeiten des Musikvereins befinden sich im Dachgeschoss. Die Garderobe ist direkt vom Treppenhaus erreichbar. Die Raumhöhe von 4m findet auf natürliche Art in der Satteldachkonstruktion Platz. Unmittelbar neben der Garderobe befindet sich auch der Proberaum mit dem angrenzenden Archiv / Lager.

FASSADE | DACH | MATERIAL
Die gewählten Materialien für die Fassade beziehen sich auf die traditionelle Bauweise der umgebenden Bauten und übersetzten sie auf eine moderne Art. Das erdberührende Untergeschoss wird dabei in Beton ausgeführt. Auf diesem Betonsockel steht dann ein Holzgebäude. Auf den Traufseiten wird ein weiterer Lattenabstand gewählt und auf den Giebelseiten wird ein geschlossener Fassadenschirm ausgebildet. Auf diese Weise wird die Ausrichtung des Gebäudes zu den Vorplatzsituationen noch zusätzlich betont. Auf den Giebelseiten öffnet sich das Gebäude jeweils mit einer großen Öffnung parallel zum Tal. Die restlichen Räume sind über Nord und Südfenster belichtet. Über die Fensterbänder und die Unterteilung der Bänder wird die innere Struktur des Gebäudes in der Fassade ablesbar.

Bei der Materialisierung des Innenraums wird das Thema von Aussen nach Innen getragen. Die sechs tragenden Scheiben, welche sich durch alle Geschosse durchziehen und die Tragstruktur des Gebäudes darstellen werden in Stampfbeton ausgeführt. Die Geschossdecken des Untergeschosses und des Erdgeschosses werden in Holz ausgeführt und stellen in Verbindung mit dem Dach, welches ebenfalls in Holz ausgeführt ist, ein durchgehendes Konzept dar vom Sockel bis zum First.

FREIRAUM | GRÜNRAUM | VERKEHR
Der Freiraum unterteil sich auf zwei Ebenen. Auf Höhe der Landesstraße befinden sich die geforderten Stellplätze für das Gemeindehaus und sind in unmittelbar Nähe zum Eingang. Es wird eine Vorplatzsituation zwischen der Arlbergstraße und dem Eingangsbereich geschaffen. Mit einer Baumbepflanzung wird eine repräsentative Situation erzeugt. Zwischen dem Kindergarten und der Kindertagesbetreuung, auf Niveau des Pausenhofs, befinden sich die Aussenräume für die Kinder. Über eine Stützmauer sind die Spielflächen von der Straße abgetrennt und bieten einen geschützten Spielraum für die Kinder. Die Spielflächen können auch bei Bedarf bequem von dem benachbarten Kindergarten mitbenutzt werden.
Ost- und Nordansicht

Ost- und Nordansicht

West- und Südansicht

West- und Südansicht