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Award / Auszeichnung | 01/2015

Holzbaupreis 2015 Bauen mit Holz in Schleswig-Holstein und Hamburg

Bildungszentrum "Tor zur Welt"

DE-21109 Hamburg, Krieterstraße 5

Preis Neubau

bof architekten bücking, ostrop & flemming partnerschaft mbb

Architektur

DGI Bauwerk Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Breimann & Bruun

Landschaftsarchitektur

ARGUS Stadt und Verkehr

Verkehrsplanung

EGS-plan Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik mbH

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Ridder & Prigge GmbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

schumacher + gerber

Tragwerksplanung

WTM Engineers

Brandschutzplanung

BBS Landscape Engineering GmbH

Landschaftsarchitektur

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    22.034m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2011
    Fertigstellung: 05/2013

Projektbeschreibung

Städtebau

Der Neubaukomplex des Bildungszentrum „Tor zur Welt“ greift die städtebauliche Struktur des westlich direkt angrenzenden „Eisenbahnerviertels“ auf. Die nach Osten hin unvollständigen Blockstrukturen des „Eisenbahnerviertels“ werden durch die Ausbildung klarer Kanten zu einem städtebaulich adäquaten Abschluss geführt.
Zur Krieterstraße und dem südöstlich anschließenden Helmut-Schmidt-Gymnasium mit seinen Bestandsbauten wird eine eindeutige Platzsituation ausgebildet, welche mit dem dort positionierten Multifunktionszentrum eine deutlich ablesbare Adresse für das neue Bildungszentrum ausbildet und somit eine Präsenz schafft, die seiner besonderen Bedeutung für den Stadtteil entspricht.
Das Multifunktionszentrum als gemeinschaftlicher und stadtteilöffentlicher Bereich bildet das Herz der Einrichtung. Es steht sowohl den Nutzern des Bildungszentrums, als auch den Bewohnern Wilhelmsburgs offen.
Einladend und offen präsentiert es sich mit seinem verglasten Erdgeschoss im öffentlichen Raum, fördert einen Austausch zwischen innen und außen und soll zur Bereicherung des öffentlichen Lebens beitragen.
Der Neubau der Energiezentrale auf dem Grundstück Helmut-Schmidt-Gymnasium stärkt die neue Verbindung der unterschiedlichen Module und die Anbindung der Sekundarstufe an das Multifunkionszentrum, greift die Formensprache und Baustandards der Neubauten auf und integriert das neue Gymnasium in das Bildungszentrum „Tor zur Welt“.

Entwurf

Eine große Bedeutung im Bildungszentrum kommt dem alle Funktionsbereiche überspannenden, erdgeschossigen Verbindungsbau innerhalb der Neubauten zu. In ihm sind vor allem die allgemeinen und öffentlichen Nutzungen untergebracht.
Seinen Auftakt nimmt er im Foyer des Multifunktionszentrum und der angrenzenden, zentralen Pausenhalle, dem „Ort der Begegnung“. Von dort aus gelangt man über die „Straße des Lernens“ zu den internen Erschließungskernen der einzelnen Schulbereiche. Offene Treppen führen von dort weiter zu den Lernbereichen der jeweiligen Schulformen.
Die „Straße des Lernens“ verbindet die Gebäude nicht nur jahrgangs- und systemübergreifend miteinander, sondern auch diesen neuen Ort des Lernens mit der Öffentlichkeit.
Intern sind die einzelnen Bausteine in Ihren Volumen so ausgebildet, dass sie sich miteinander verzahnen und dadurch eine gemeinsame Identität entstehen lassen.
Trotzdem bleiben sie durch ihre individuellen Formen als einzelne Baukörper ablesbar. Die Baukörper sind zueinander ausgerichtet und ermöglichen so vielfältige Sichtbeziehungen untereinander. Obwohl die einzelnen Module eine ähnliche Formensprache sprechen, sind sie in Ihrer Gestalt so differenziert, dass jeder Schulbereich eine eigene Identität entwickelt und trotzdem Teil der Gesamtheit ist. Unterstützt wird die Ablesbarkeit der einzelnen Gebäude und somit auch die Orientierung innerhalb der Neubaukomplexes noch durch die jeweiligen „Hausfarben“, die von den Architekten zusammen mit der Designerin Florencia Young entwickelt und ausgesucht wurden. Sie begleiten den Nutzer und Besucher beginnend am Eingang, über die Treppen bis hin
zu den einzelnen Fluraufweitungen in den Obergeschossen.

Fassade

Der Neubau unterscheidet grundsätzlich zwei Fassadentypologien, eine Lochfassade mit Fenstern, 3-fach Wärmeschutzverglasung und außen liegendem Sonnenschutz und eine Pfosten-Riegel-Fassade mit 3-fach Sonnenschutzglas.
Die Lochfassade wurde als nichttragende Außenwand in Holzelementbauweise gebaut. Die Außenseite bildet eine horizontale Holzschalung, die Innenseite GK-Platten. Der luftdichte Wandaufbau erreicht einen U-Wert von ca. 0,13 W/m2K. Der außenliegende Sonnenschutz aus Leichtmetall-Raffstores liegt vor der Dämmebene und zeichnet sich in Form von verbreiterten, umlaufenden Leichtmetall-Faschen ab. Im oberen Teil enthalten die Raffstores Elemente zur Lichtlenkung und Optimierung der Tageslichtnutzung. Die Fenster (U-Wert ca. 0,7 W/m2K, passivhaustauglich) haben größtenteils Festverglasung, teilweise Öffnungselemente aus Holz.
Im Erdgeschoß sind große Teile der Außenwand der Eingangs- und Pausenhallen als Pfosten-Riegel-Fassade mit Sonnenschutzverglasung ausgebildet. Die Bereiche der Lernateliers in den Obergeschossen zeichnen sich nach außen ebenfalls durch eine Pfosten-Riegel-Fassade ab. Eingangstüren innerhalb der Pfosten-Riegel-Fassade wurden als geschlossene, thermisch getrennte Holztüren mit vertikal verglasten Sichtschlitzen vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

An dem Objekt überzeugte die Jury von Anfang an die Integration des Schulneubaus in den städtebaulichen Kontext. Die damit verbundene Wegeführung, die Entwicklung der einzelnen Plätze und die sich insgesamt ergebende Lebhaftigkeit der Räume werden als hervorragend bewertet.
Indem das Bauvolumen mit offenen Beziehungen zur Straße hin gegliedert ist, wird eine nur straßenbegleitende monumentale Schularchitektur vermieden. Diese Bezüge münden in die differenziert strukturierten Höfe, die sowohl auf Straßenniveau wie auf der Ebene
des Obergeschosses liegen. Damit wird erreicht, dass der Schulkomplex als aufgelöstes Bauvolumen wahrgenommen wird, das nur durch das transparent gefasste Erdgeschoss zusammengehalten wird. So ist es gelungen, trotz der großvolumigen Kubatur dem Gebäude einen klug gegliederten, dem Holzbau entsprechenden Charakter zu verleihen. Dieses Objekt in Mischbauweise wurde mit einer überzeugenden Holzkonstruktion ausgestattet, bei der Holz auch in der Fassadenbekleidung zur Anwendung kommt und in der Folge in den Stadtteil hinein als Holzbau erkennbar ist. Besonders hervorzuheben ist die Stringenz der Fensteranordnung und -gestaltung. Die lebhafte Gliederung der Fenster macht die Ablesbarkeit der dahinterliegenden Funktionen wie Klassenzimmer mit großen Fenstern, Gruppenräume mit kleineren oder der vertikalen Erschließungszonen mit gebäudehohen Glasfassaden möglich. Gleichzeitig wird Monotonie in der Fassade vermieden.
Auffällig ist dabei die sehr klar und sehr deutlich wahrnehmbare konstruktive Fenstereinfassung, die in Form von Faschen die Wärmebrücke Fensterrahmen überdämmt und in die gleichzeitig der außen liegende Sonnenschutz integriert ist.
Dadurch werden die Fenster zwar geringfügig kleiner, in der Summe ist diese Lösung jedoch ein deutliches gestalterisches Plus – ganz im Sinne von form follows function. Zudem ist die Fassadenbekleidung in der Form konsequent zu Ende geplant worden, als dass der Sockelbereich holzschutztechnisch richtig ausgeführt ist.