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Einladungswettbewerb | 02/2015

Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius

Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius - Rendering

Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius - Rendering

2. Preis

Preisgeld: 1.500 EUR

L-A-E Ehrig GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitidee
Der von Emil Steffann entworfene Kirchenbau ist in seiner Art einzigartig. Neben der Besonderheit der Bausubstanz wird der Baukörper durch die drei großformatigen Fenster in seinem Erscheinungsbild geprägt. Diese drei besonderen Fenster werden im landschaftsarchitektonischen Entwurf aufgenommen und herausstellt. An den großen Fensterbögen, die eine Verbindung, eine Öffnung zwischen Innen- und Außenraum darstellen, wird das Thema „Licht“ in unterschiedlichen Facetten erfahrbar. Das Licht scheint durch die Glasfenster, erleuchtet den Innenraum und strahlt abends nach außen.Diese Besonderheit des Ortes aufzugreifen und eine wahrnehmbare Verbindung zwischen Innen- und Außenraum herzustellen, ist das Ziel des Entwurfes. Die Herausforderung in der Gestaltung liegt darin, dem Außenraum durch klare Funktionszuordnung und innere Symbolik seine Beliebigkeit zu nehmen. Die Entwicklung eindeutiger Strukturen gibt den unterschiedlichen Interessen und Nutzungen Raum.


Kirchenvorplatz
Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsaspekte wie Empfang, Aufenthalt, Erschlie-ßung und Parken wird der Kirchenvorplatz durch seine neu hinzugewonnene Großzügigkeit geprägt. Der Blick wird auf die repräsentative Stirnseite des Kirchenbaus gelenkt. Durch die einheitliche Pflasterung mit einem qualitativ hochwertigen, grau changierenden Betonstein strahlt der Freiraum Ruhe und Einfachheit aus. Während der größte Teil der Fläche im Reihenverband in drei unterschiedlichen Formaten verlegt wird, setzen sich besondere Bereiche durch Änderung der Verlegerichtung ab. Hierzu zählen die Hauptwege vom Straßenraum zum Kindergarten und zur Kirche, das auf die Fläche gespiegelte Kirchenfenster mit Osterfeuerstelle und das Passepartout um das Kirchengebäude.

„Heilig Geist Fenster“
Mt 3,16 (EU)
16 Sobald Jesus getauft war, stieg er aus dem Wasser. Da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen.

Das „Heilig Geist Fenster“ steht für die Öffnung des Himmels. Das herabstrahlende Licht symbolisiert das Herabkommen des Heiligen Geistes. Um diese, der Architektur innewohnende Bedeutung in den Freiraum zu übertragen, wird die Form des Fensterbogens als Vorplatz in die Fläche projeziert. Die Kirche öffnet sich und lädt über den Vorplatz die Menschen dazu ein, dem Geist Gottes zu begegnen.

Gemeindehof
Entgegen dem Entwurfskonzeptes des Kirchenvorplatzes wird der Gemeindehof in seinem zurückhaltendem Charakter gestärkt. Dieser Raum vereint ebenfalls unterschiedliche Funktionen und lässt ein breites Band an Nutzungen zu. Den Mittelpunkt des Hofes bildet eine Sommerlinde als Sinnbild für das Versammeln und Treffen. Durch das lichte Blätterdach erfährt der Raum eine schützende Atmosphäre. Gleichzeitig wird das Südfenster zukünftig beschattet werden. Um Gottesdienste und Veranstaltungen für Kinder im Gemeindehof abhalten zu können, wird ein Außenaltar vor dem Südfenster, das als eindrucksvolle Hintergrundkulisse dient, platziert. Als Freilichttribühne dienen großzügige Sitzblöcke, welche die Fläche auf der Seite des Gemeindehauses begrenzen und gleichzeitig den Höhenunterschied abfangen. Eine barrierefreie Erschließung des Gemeindehauses ist ebenfalls über den Hof gegeben.

„Predigtfenster“
Joh. 1,1.6-8 (EU)
1Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.
6 Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; (…)
7 (…) als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
8 Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Das „Predigtfenster“ symbolisiert das Licht, von dem die Worte der Predigt Zeugnis geben. Das Fenster steht für die Kraft des Glaubens, die wie das Licht nach Innen scheint und nach Außen ausstrahlt. Der Außenaltar ergänzt den Innenaltar um das Wort Gottes sinnbildlich in die Welt zu tragen und die Außen und Innenwirkung des Glaubens durch die Sprache der Architektur darzustellen. Das gesprochene Wort erfüllt somit auch den Gemeindehof.


Mariengärtchen
Um der Marienstatue einen attraktiveren Rahmen zu bieten, beschreibt der Entwurf einen alternativen Standort vor dem dritten großen Fenster, wodurch dieser Freiraum zum Mariengärtchen wird. Dieses Gärtchen ergänzt als attraktiver Aufenthalts- und Meditationsraum die Freiräume mit Erschließungsfunktionen. Eine Hecke teilt das Mariengärtchen vom Kirchenvorplatz ab. In einer bodendeckend bepflanzten Staudenfläche ruht die durch Glas geschützte Marienstatue auf einem steinernen Sockel. Die Menschen können sich im Gärtchen vis-á-vis des Fensters mit der Statue davor niedersetzen und innere Einkehr halten. Der neue Freiraum könnte auch unter Beibehaltung des vorhandenen Marienstandortes seiner Funktion als Aufenthaltsort gerecht werden.

„Marienfenster“
Lk 1,30 (EU) / Joh. 1,18 ; 20,29 (GNB)
30 Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
18 Kein Mensch hat Gott jemals gesehen.
29 (…)Freuen dürfen sich alle, die mich nicht sehen und trotzdem glauben!

In Marias rückhaltlosem und bedingungslosen „Ja“ zum Plan Gottes manifestiert sich ihre Glaubenskraft, die bis heute vielen als Vorbild dient. Der alternativ vorgeschlagene Standort für die Marienstatue trägt ihrer Bedeutung als Vorbild Rechnung. Sie wird vor dem dritten großen Fensterbogen positioniert, dessen Glas aufgrund seiner Riffelung (nicht sehen) vor allem das Licht durch lässt. Alles was jedoch hinter dem Fenster liegt kann nur erahnt werden (trotzdem glauben): Das Mariengärtchen als Symbol für das ewige Paradies.

Jugendtreff
Im Bereich des Jugendtreffs entsteht ein etwas zurückgezogener Aufenthaltsraum, dessen Gestaltung sich durch das wiederkehrende Element der Sitzblöcke in den Gesamtentwurf einfügt.

Kindergartenvorplatz
Der Vorplatz des Kindergartens schafft eine klare Eingangssituation. Die barrierefreie Zuwegung wird alternativ zur derzeitigen Planung entlang der Pfarrwiese verlaufen.

Straßenraumgrün
Die an den Straßenraum grenzenden Grünflächen werden vom unkontrollierten Aufwuchs befreit. Durch eine niedrige, pflegeleichte Pflanzung wird der Blick auf die Fassade der Kirche geöffnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht wertet es als positiv, dass die Arbeit versucht, sich auf die Leitideen Emil Steffanns zu beziehen: durch das Entfernen der Bäume vor der Westfassade und die Freistellung des Marienfensters mit der Anordnung der Marienstatur. Ein vorhandener Baum an der Nordseite bleibt erhalten.
Negativ wird allerdings der fehlende Gegenpol zur Fassade auf dem freigestellten Platz vor der Westfassade angemerkt.

Der einheitliche Bodenbelag wirkt durch Material, Farbe und Verlegerichtung ruhig, die verschiedenen Bereiche werden so gut zusammengefasst. Der Aussenbereich des Jugendtreffs erscheint gut gelöst.
Die Begrünung an der westlichen Grundstücksseite ist positiv zu bewerten, eine Mindesthöhe von 3m sollte dabei erreicht werden.
Besonders positiv wird das Heranführen des Pflasters an die Südfassade und das Predigtfenster gesehen, hier sind Aussenaltar und Glocke sehr gut positioniert. Der Bereich wird als „aufgeräumt“ wahrgenommen.

Negativ gesehen werden die vorgeschlagenen Abtrennungen der Stellplätze durch halbhohe Hecken. Diese verkleinern den Hof und nehmen die Klarheit. Das gewählte Thema der raumabgrenzenden Hecken wiederspricht im nordwestlichen Bereich dem eigentlichen Grundkonzept des Entwurfes. Dieser Punkt wäre formal zu heilen durch eine Drehung der Hecke an die nördliche Grundstücksgrenze, entlang der Straße.

Die Positionierung des Baumes im Pfarrhof verstellt die Sichtbezüge im Pfarrhof und die Sicht vom Gemeindehaus auf das Predigtfenster, auch hier würde der Raum an Klarheit verlieren. Die eigentliche Absicht Emil Steffanns, einen freien Innenhof zu realisieren, würde dadurch aufgegeben. Die viertelkreisförmige Treppenanlage wirkt fremd.
Das Beleuchtungskonzept bleibt indifferent, ebenso die Gestaltung der westlichen Grundstücksbereiche.
Es wird empfohlen, die Adressbildung des Kindergartens stärker zu berücksichtigen.
Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius

Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius

Sanierung Kirchplatz - Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius

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