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Einladungswettbewerb | 03/2015

Neubau „Haus der Kirche“ an St. Marien

Anerkennung

Preisgeld: 2.500 EUR

Bousset Duda Architekten

Architektur

urbanegestalt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT

Wie sieht das neue Haus der Kirche aus? Was ist die beste Antwort auf die Vision eines Treffpunktes mitten im Veedel, der selbstverändlich aber auch selbstbewusst ist, und dem kirchlichen Leben in Nippes neue Möglichkeiten eröffnet?
Der vorliegende Entwurf gibt darauf 6 Antworten:
1. Das Haus der Kirche verweist auf die Kirche
2. Das Haus der Kirche ist offen und einladend
3. Das Haus der Kirche verschmilzt mit dem Aussenraum
4. Das Haus der Kirche ist intelligent erschlossen
5. Das Haus der Kirche ist maximal flexibel
6. Das Haus der Kirche ist wirtschaftlich und nachhaltig

1. Das Haus der Kirche verweist auf die Kirche
Die städtebauliche Situation des Baugrundstückes ist einerseits geprägt durch die angrenzende, homogene Blockrandbebauung des 19.Jahrhunderts. Andererseits liegt das Baugrundstück an einem besonderen Ort innerhalb der Blockrandbebauung: es handelt sich um das Eckgrundstück am Baudriplatz, das unmittelbar neben der Kirche liegt. Hier verspringt die Straßenflucht der Auguststraße, sodass eine zukünftige Bebauung bereits von Weitem gesehen wird und dem Kirchenvorplatz eine seitliche Raumkante gibt.
Die vorgeschlagene Bebauung antwortet auf diese städtebauliche Situation, indem Sie sich einerseits zu den beiden Nachbargebäuden in die Blockrandbebauung einfügt (Straßenflucht und Trauf- und Firstlinien werden aufgenommen) und sich andererseits an der Ecke von der Blockrandbebauung abhebt (Traufhöhe steigt bis auf die Höhe des Firstes an). Diese giebelartige Überhöhung an der Ecke deutet nach oben und verweist so auf die Kirche, die mit der enormen Höhe ihres Kirchturmes die Umgebung dominiert. Indem das Gebäude auf die Kirche verweist, versinnbildlicht es seine pastorale Bestimmung: Das Gebäude gehört zur Kirche. Es ist im wörtlichen Sinne ein „Haus der Kirche“.
Auch in Bezug auf die Gebäudenutzung ist die städtebauliche Betonung des Gebäudes angemessen: Das Haus der Kirche ist ein öffentliches Gebäude, das einen wichtigen sozialen Beitrag für das Stadtviertel leistet. Hier passiert etwas Besonderes, das in der Zeichenhaftigkeit des Gebäudes seinen Ausdruck findet. Das Gebäudevolumen ist selbstbewusst, ohne aus dem städtebaulichen Rahmen zu fallen. Es ist Bestandteil des Viertels, ohne sich zu verstecken.
Auf das angrenzende, denkmalgeschützte Jugendstilgebäude, Auguststrasse 56, wird besondere Rücksicht genommen: die Trauf- und Firstlinien werden übernommen, die Maßstäblichkeit wird gewahrt und die Feinheit des Details wird weitergeführt.

2. Das Haus der Kirche ist offen und einladend
Das Haus der Kirche ist offen und einladend in der Anordnung seiner Nutzungen: Die öffentlichen Nutzungen liegen im Erdgeschoss entlang des öffentlichen Raumes. Der Mehrzweckraum, das Foyer und das Café liegen am Baudriplatz, die Bücherei als wichtiger Anziehungspunkt an der Gebäudeecke und das Pastoralbüro an der Auguststrasse. Die übrigen Nutzungen wie Kleiner Mehrzweckraum, Gruppenraum und Caritas liegen im Obergeschoss.
Das Pfarrzentrum ist offen und einladend durch die raumhohe Glasfassade, die entlang der Straßenfront verläuft. Wie an einem Schaufenster laufen die Passanten an ihr vorbei, blicken ins Innere und beobachten das Leben der Gemeinde. Sie werden neugierig und werden eingeladen einzutreten. Es gibt nichts zu verstecken und niemand wird ausgeschlossen: es herrscht maximale Transparenz. Durch die Glasfassade hat man einen panoramaartigen Ausblick auf die Kirche. Bei allem, was man tut hat, man „die Kirche im Blick“. Die Zusammengehörigkeit zwischen Kirche und Haus der Kirche wird programmatisch vor Augen geführt.
Das Pfarrzentrum ist offen und einladend durch die Helligkeit des Tageslichtes, das von zwei Seiten (Hofseite und Straßenseite) in die Räume fällt.
Das Pfarrzentrum ist offen und einladend durch fließende Räume und ungestörte Durchblicke. Vom Foyer blickt man in alle Räume des Pfarrzentrums und bei geöffneten Mobilwänden sogar ins Pastoralbüro und ins Caritas-Zentrum. Man sieht schon beim Eintreten den Empfang und hinter dem Foyer den Hof. Die Orientierung fällt leicht. Alle räumlichen Grenzen und Hemmschwellen sind aufgehoben.
So werden auch Menschen, die sonst nicht den Kontakt zur Gemeinde haben, eingeladen einzutreten, um vielleicht bei einer Tasse Kaffee oder in der Begegnung mit anderen Menschen, „Kirche“ zu erleben.

3. Das Haus der Kirche verschmilzt mit dem Außenraum
Die Glasfassaden des Großen Mehrzweckraums und des Foyers/Cafés lassen sich entlang der Straße und des Innenhofes auf ganzer Länge zur Seite falten. So wird die räumliche Trennung aufgehoben und innen und außen verschmelzen miteinander. Der Bodenbelag des Foyers, der Bücherei und des Mehrzweckraumes besteht aus Klinkern. Er zieht sich wie ein roter Teppich nach außen und lädt die Passanten zum Eintreten ein.
Die pfarrlichen Nutzungen erweitern sich in den Außenraum: Das Café dehnt sich in den Platzraum vor der Kirche oder in den Innenhof aus. Im sonnigen Innenhof kann man einen Kaffee trinken, ein Buch lesen und die Ruhe inmitten der Stadt genießen. Der Innenhof ist in Verlängerung zum inneren Saal als „Außensaal“ nutzbar. Eine sehr große Steinbank kann an besonderen Tagen zur Bühne und der Hof zum Parkett werden. Neben Aufenthalt und Begegnung wird ein Kinderspielbereich angeboten; eine Holzkonstruktion, die auch Spielmöbel ist, schirmt diesen gegenüber dem Hof ab. Bei Festen wird die Bestuhlung im Pfarrzentrum weggeräumt und der Stadtraum fließt durch das Pfarrzentrum hindurch bis in den Hof.
Durch die Öffnung des Cafés und des Mehrzweckraumes nach außen wird der Zwischenraum zwischen Kirche und Haus der Kirche „aktiviert“. Wünschenswert wäre es, die gegenüberlegende Kirchenseite und den Kindergarten in diesen „Aktivierungsprozess des öffentlichen Raumes“ einzubeziehen. Der südliche Turmkapellenraum, dessen Eingang sich schon jetzt zum Pfarrzentrum hin öffnet, könnte in einen modernen Besinnungsraum, Kinderkirchenraum oder Ausstellungsraum umgebaut werden. Es gilt die brachliegenden räumlichen Potentiale im Außenraum für die Gemeinde zu erschließen.
Deshalb sollte es einen zusammenhängenden Kirchplatz geben, der in Ergänzung des Marktplatzes die städtebauliche Ordnung in Nippes etabliert. Ein verkehrsberuhigter Platz, der viel Leben auf der Straße zulässt und den bereits vorhandenen Gastronomien ebenso Raum gibt, wie spontanen und Kirche bezogenen Veranstaltungen. Das grüne Thema des Kirchengartens könnte als öffentlicher Ort fortgeschrieben sein, die Durchgrünung mit Bäumen bleibt erhalten, eine Neuordnung und Ergänzung ist dabei notwendig. Das Westportal wird über einen Vorplatz an der Turmstraße barrierefrei zugänglich, zweiseitig schließen Rampen an, der Straßenraum wird mit einer Hecke vor dem Höhenversatz gefasst. Asymmetrisch ist eine Stufenanlage geplant, die vor dem Südturm eine Beziehung zum neuen Haus der Kirche aufbaut.
Das kirchliche Leben soll sich nicht im Haus der Kirche verstecken, sondern ins „Veedel“ öffnen. Die Kirche geht in den öffentlichen Raum hinaus und ist im öffentlichen Leben präsent. Die Vision eines Hauses der Kirche, welches mit dem Außenraum verschmilzt, ist dafür Mittel und Zeichen zugleich.

4. Das Haus der Kirche ist intelligent erschlossen
Die Adressbildung ist eindeutig: Der Eingang zum Haus der Kirche liegt an Seite zur Kirche. Der Eingang ins Mehrgenerationenhaus liegt an der Auguststraße.
Das Foyer ist der Mittelpunkt des Hauses der Kirche und verzahnt über zwei Geschosse alle pfarrlichen Nutzungen miteinander. Die sternförmige Erschließung der Nutzungen ist einfach und übersichtlich. Ein zentraler Luftraum schafft visuelle Orientierung und räumliche Großzügigkeit. Der Empfang ist vom Eingang aus gut sichtbar und liegt in unmittelbarer Nähe zur Treppe und zum Aufzug, die ins 1.OG führen.
Das Mehrgenerationenhaus wird über ein Treppenhaus an der Auguststraße erschlossen, an das alle Wohnungen und die Praxis angebunden sind. Der Treppenraum dient als Ort der sozialen Begegnung; ebenso wie ein Gemeinschaftsraum im 3.OG, der im Sommer durch Öffnen der Fenster zu einer Loggia umfunktioniert werden kann. Durch Glastüren kann man aus dem Treppenhaus ins Pfarrzentrum schauen und gelangen. Einerseits ist so ein Austausch zwischen dem pfarrlichen Leben und dem Leben des Mehrgenerationenhauses möglich (z.B. Besucher der Kinderarztpraxis gehen anschließend in die Bücherei, Senioren aus Seniorenwohnung setzen sich ins Café etc.), andererseits eröffnen sich daraus zusätzliche Erschließungsmöglichkeiten für das Pfarrzentrum. So dient das Treppenhaus als 2. Fluchtweg für die Versammlungsräume im 1.OG und, wenn das Haus der Kirche geschlossen ist, als separater Eingang für das Pfarrbüro und die Caritas.
Hervorzuheben ist, dass es im gesamten Gebäude nur einen Aufzug gibt, der zugleich das Pfarrzentrum und das Mehrgenerationenhaus erschließt. Die Reduktion auf einen Aufzug spart Platz, Investitions- und Wartungskosten. Er ist so programmiert, dass man von der einen Nutzungseinheit nicht in die andere gelangen kann. Der Aufzug erschließt auch die Tiefgarage, sodass auch der Keller und die Stellplätze barrierefrei erreichbar sind.
Die Erschließung des Pfarrzentrums und des Mehrgenerationenhauses ist insofern intelligent, weil sie Platz und Baukosten spart und ein Maximum an Erschließungsmöglichkeiten und Mehrfachnutzungen bereitstellt.

5. Das Haus der Kirche ist maximal flexibel
Durch das Öffnen und Schließen von Falt- und Schiebewänden lassen sich die Räume des Hauses der Kirche auf die vielfältigste Weise miteinander verbinden. In den Abgabezeichnungen sind allein 18 Verbindungsmöglichkeiten schematisch dargestellt.
Zudem eröffnet die Erschließung des Hauses der Kirche über zwei separate Treppenhäuser eine Vielzahl an Erschließungsmöglichkeiten.
Durch die verschiedenen Verbindungsmöglichkeiten und Erschließungsmöglichkeiten ist das Haus der Kirche maximal flexibel. So ist es möglich,
- auf die Nutzungsbedürfnisse der unterschiedlichsten Nutzergruppen einzugehen.
- Nutzungen störungsfrei parallel laufen zu lassen.
- Räume zu unterschiedlichen Öffnungszeiten zu nutzen (auch wenn das Haus der Kirche bereits geschlossen ist).
- Räume zu vermieten (ohne dass die pfarrlichen Nutzungen beeinträchtigt werden).
- Freiräume zu eröffnen, die pastoral genutzt werden können.
- auf zukünftige Veränderungen zu reagieren.
Anhand von Beispielen sollen einige dieser Möglichkeiten aufgezeigt werden:
- Der Große Multifunktionsraum (73m2) im EG lässt sich durch das Öffnen der mobilen Trennwand zum Foyer/Café/Empfang (62m2) erweitern. Zusammen mit dem Lesebereich der Bücherei (13m2) entsteht eine 130m2 große Versammlungsfläche (z.B. für einen großen Empfang oder ein großes Fest). Zusätzlich kann man diese Fläche durch Wegschieben der Glasfaltfassade hin zum Straßenraum und zum Hofraum öffnen (z.B. für Außencafé oder Pfarrfest).
- Ohne die Veranstaltungen im EG zu stören, können im Kleinen Mehrzweckraum (47m2) und im Gruppenraum (30m2) im 1.OG weitere Veranstaltungen stattfinden (z.B. Messdienergruppenstunde oder Sitzung Pfarrgemeinderat). Die beiden Räume lassen sich aber auch zu einem großen Saal (77m2) zusammenschließen (z.B. für Probe Kirchenchor). Wenn das Pfarrzentrum im EG bereits geschlossen ist, können die Veranstaltungsräume im EG und 1.OG auch über das Treppenhaus des Mehrgenerationenhauses erreicht werden. Dies erhöht die Flexibilität und die Chance, die Räume extern zu vermieten. (z.B. für private Geburtstagsfeiern)
- Das Pastoralbüro lässt sich über eine Glasfaltwand vollständig zum Foyer öffnen. Das Frontdesk befindet sich dann mitten im Foyer und kann als Empfang genutzt werden. Für ein diskretes Gespräch wird den Hilfesuchenden ein Platz am Besprechungstisch neben dem Frontdesk angeboten. Wenn das Pfarrzentrum und die Glasfaltwand des Pastoralbüros geschlossen sind, betritt man das Pastoralbüro über den zweiten Eingang an der Auguststraße. Der Kopierraum hat hofseitig eine zweite Tür, sodass dieser Raum auch nach den Öffnungszeiten des Pastoralbüros für Ehrenamtler oder den Organisten zugänglich bleibt. Von der Teeküche kann man in den Hof treten; so steht z.B. während eines Pfarrfestes eine zusätzliche Küche für die Bewirtung zur Verfügung. Die leichten Trennwände im Pastoralbüro geben die Möglichkeit, auf zukünftige Änderungen oder Umnutzungen reagieren zu können.
- Das Caritas-Zentrum lässt sich über eine Glasfaltwand vollständig zum Foyer öffnen. Wenn das Pfarrzentrum geschlossen ist, betritt man das Caritas-Zentrum über das Treppenhaus an der Auguststrasse. Die Gruppenräume des Pfarrzentrums können dem Caritas-Zentrum oder dem Pastoralbüro als zusätzliche Besprechungsräume dienen. Sollte die Caritas einmal ausziehen, lässt sich die Fläche als Büro vermieten oder in eine Wohnung umwandeln.
- Die 5-Zimmer-Familienwohnung ist so konzipiert, dass sie sich durch Öffnen und Schließen von wenigen Türdurchbrüchen in eine 3-Zimmer- und eine 2-Zimmer-Wohnung umwandeln lässt.
- Die Kinderarztpraxis lässt sich als Büro vermieten oder in drei Seniorenappartments umwandeln.

6. Das Haus der Kirche ist wirtschaftlich und nachhaltig
Das Haus der Kirche verweist in seiner Materialwahl auf die Kirche: Die Fassade besteht ebenso aus Klinkern. Im Pfarrzentrum ziehen sich die Klinker nach innen: die Giebelwände sind raumseitig mit Klinkern verkleidet und die Fußböden sind mit Klinkern belegt. Die freistehenden Wände bestehen aus Sichtbeton oder sind farbig geputzt. Holzeinbauten sind mit horizontal gestreiftem, robustem Massivholzfurnier verkleidet. Die Materialien sind werthaltig, alterungsfähig und unterhaltsarm und haben einen geringen Pflegeaufwand.
Das Gebäude wird mit nur einem Aufzug und einem Treppenhaus erschlossen. Dadurch ist der Anteil der Verkehrsflächen an den Gesamtflächen sehr niedrig und das Gebäudevolumen reduziert sich. Durch seine kompakte Form hat das Gebäude ein günstiges A/V-Verhältnis und wenige kostenintensive Bauteile, wie Versprünge oder Erker. Dies reduziert die Baukosten.
Die hohe Anpassungsfähigkeit des Gebäudes, die Schaltbarkeit aller Räume und die Erschließung der Räume über zwei separate Eingänge ist eine optimale Grundlage, um einzelne Räume gut zu vermieten und Einnahmen für die Pfarrgemeinde zu generieren. Die Erschließung, die Konstruktion und die Grundrissdisposition ermöglichen es, auf zukünftige Veränderungen leicht zu reagieren.
Das Energiekonzept legt Wert auf eine gute Energiebilanz und auf Low-Tech-Lösungen, die bereits bei der Architektur und der Konstruktion beginnen. Die sehr gut isolierte Außenhülle und das günstige A/V-Verhältnis des Gebäudes bildet die Grundlage für einen niedrigen Heizenergiebedarf. Die Energieversorgung wird durch eine gasbetriebene Luftwärmepumpe und eine Gasbrennwerttherme gesichert, die Spitzenlasten abdeckt. Unter vielen Varianten zur Energieversorgung weist diese Variante eine sehr gute Energiebilanz bei einem ein sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Für die Versammlungsräume ist eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geplant, die u.a. die Nachbarn vor vermeidbaren Schallemissionen schützt. Das Regenwasser des Daches wird für die Bewässerung der Hofbegrünung genutzt. Große Fensteröffnungen und eine Lichtumlenkung über die Raffstoreanlage stellen einen hohen Tageslichteintrag sicher und reduzieren die Stromkosten für künstliche Beleuchtung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit ihrer skulpturalen Ecküberhöhung überzeugt die Arbeit städtebaulich nicht. Hier täuschen die Fassadendarstellungen eine stimmige Einbindung vor, die sich so nicht darstellen wird.

Die architektonische Idee, für die besondere Nutzung eine besondere himmelstrebende Form zu finden, weckt besondere Aufmerksamkeit. Im Detail kann die Fassadengestaltung mit ihrer Befensterung und den Loggien dagegen nicht überzeugen.

Die Offenheit zu den Straßenräumen und zur Kirche hin sowie die Durchlässigkeit zum Innenhof mit der Möglichkeit der jeweiligen Außenraumnutzung werden begrüßt. Dieser positiven Geste, kirchliches Leben in der Öffentlichkeit zu präsentieren, steht der Nachteil einer zu aufdringlichen Transparenz gegenüber.

Für eine planungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit müsste die Eckerhöhung herabgezont werden. Die grenzständigen Hofnutzungen sind nur mit nachbarlicher Zustimmungen umsetzbar.

Die Arbeit überzeugt mit ihrer passgenauen Funktionalität, insbesondere auch für die Nutzungen der Kirchengemeinde. Treppenerschließung und Aufzug sind für eine sparsame und flexible Nutzung richtig positioniert. In den Penthousewohnungen gibt es Bereiche mit zu geringer Stehhöhe. Für die Caritas ist das Großraumbüro nicht ideal. Das Preisgericht hat zudem Zweifel, dass die Tiefgarage wie vorgeschlagen funktioniert.

Die Öffnung und Verbindung zum Kirchvorplatz ist unter Beibehaltung der unterschiedlichen räumlichen Bereiche des Kirchenvorplatzes und der Straße „Baudriplatz“ einfach und dem Ort angemessen gut gelöst.

Ob der Innenhof durch die Schaffung von drei unterschiedlichen Bereichen, die auf unterschiedlichen Höhen liegen, so umzusetzen ist, wird bezweifelt. Die Baumpflanzung auf der Tiefgarage ist nicht realistisch.

Der kompakte Entwurf lässt günstige Betriebs- und Investitionskosten erwarten. Die Arbeit verzichtet zudem weitgehend auf kostenrelevante Bauteile. Diese Schwerpunktsetzung zu Gunsten der Flächenausnutzung, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität birgt allerdings eine geringere architektonische Erlebnisqualität der Innenraumentwicklung im Zugangsbereich.

Insgesamt wird ein sehr adäquates Haus der Kirche“ vorgeschlagen, dass im Hinblick auf seine Nutzbarkeit eher überzeugt, als mit seinem baulichen Ausdruck.