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Ankauf 8 / 8

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2015

Neubau eines Studierendenwohnheims

Engere Wahl

planbar.architektur Krämer Faber Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Im heterogenen Hochschulumfeld bildet der Entwurf ein klares Zentrum für die Studenten. Städtebaulich als geschlossene Hofanlage konzipiert entsteht durch gezielte Aussparungen sowie Vor- und Rücksprünge ein differenzierter, einem städtischen Raum ähnlicher Baukörper. Das zur Verfügung stehende Grundstück wird dabei sowohl hinsichtlich der Geschossigkeit als auch in Bezug auf GRZ und GFZ voll ausgenutzt.
Die Grundtextur des Baukörpers ist eine rauh strukturierte Betonfassade, die durch die unterschiedlich ausgerichteten und als Element vorgesetzten Kastenfenster in glatter Optik gegliedert wird.
Über den an der südöstlichen Gebäudeecke liegenden Eingang wird der zentrale, durchgrünte Hof erschlossen, der gleichzeitig das kommunikative Zentrum der Anlage und einen gemeinsamen, öffentlichen Freiraum bildet.
Der Gemeinschaftsraum ist an der Nordseite des Hofes angeordnet und bietet so sowohl die Interaktion zwischen Innen- und Außenraum, als auch die Möglichkeit, bei einer zukünftigen Erweiterung der Anlage nach Norden hin ebenfalls von dort aus erreicht zu werden.
Die barrierefreien Apartments sind in direkter Nähe zum Gemeinschaftsraum angeotrdnet, so dass dieses soziale Zentrum auf kurzem Wege erreichbar ist. Der Wasch- und Trockenraum befindet sich im 1. Obergeschoß mit vorgelagertem Freibereich. Die barrierefreien Wohnungen erhalten eine eigene Waschgelegenheit, integriert im Küchenbereich.

Bewohner und Besucher bewegen sich auf den zum Hof hin offenen Laubengängen sowohl zu den Wohnungen als auch zu einzelnen „Plätzen“, die analog zum städtischen Raum den Bau strukturieren und durch unterschiedliche Ausrichtungen qualitativ hochwertige Aufenthaltsräume bereitstellen.
Die Wohnräume sind nach außen orientiert und bieten so Privatsphäre. Große, vorgesetzte Fenster sorgen für eine gute Belichtung und ermöglichen durch Ihre breite, als Sitzbank ausgestaltete Fensterbank gleichzeitig eine Verknüpfung zwischen Innen- und Außenbereich.
Parkplätze sind an der östlichen Grundstücksgrenze vorgesehen, eine Weiterführung der Erschließung zu einer nördlich gelegenen Erweiterungsfläche auch als Feuerwehrzufahrt ist ohne weiteres möglich.
Eine schnelle Umsetzung der Baumaßnahme wird durch die Konstruktion aus Vollfertigteilen für die tragenden Außenwände gewährleistet, die Decken sind als Halbfertigteile konzipiert und ermöglichen eine zügige Taktung der Baustelle. Die Wohnungstrennwände sind als nichttragende Innenwände konzipiert und ermöglichen zukünftig eine flexible Anpassung der Grundrisse auf beispielsweise Familien- oder Seniorenwohnungen.
Die zentrale, gasbetriebene Heizungsanlage versorgt sowohl die unterhalb der Fenster angeordneten Heizkörper mit Wärmeenergie als auch die dezentral angeordneten Frischwasserstationen. Die so im Durchlaufprinzip funktionierende Warmwassererzeugung sorgt so für eine optimale Hygiene, die Wartung/Kontrolle der Warmwasserbereitung wird auf ein Mindestmaß reduziert. Dabei versorgt eine Frischwasserstation 2-3 Wohneinheiten, womit ein optimales Verhältnis zwischen Anlagentechnik und Verbrauch erzielt wird.
Der Feuchteschutz der Wohneinheiten erfolgt über eine dezentrale Lüftungsanlage mit dauernder Zuluft über die Fensteranlagen mittels Falzlüftern oder Lüftungsgeräten. Die Abluft wird zentral über Schächte abgeführt, eine Wärmerückgewinnung sorgt für Effizienz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Gruppierung der Bauteile um einen zentralen Erschließungshof greift der Entwurf die Grundstücksform auf. Die Höhendifferenzierung der einzelnen Baukörper resultiert aus der Reaktion auf die Abstandsthematik und lässt den Gesamtkomplex leider unruhig wirken.
Die Zuwegung zum sehr weit nach Osten verschobenen, wenig ausgeprägten Eingang, müsste laut Bebauungsplan direkt an der südlichen Gebäudekante entlang führen, was jedoch wegen der Orientierung der dort angeordneten Appartements nicht tolerabel wäre.
Die relative Enge des von 4‐geschossigen Baukörpern umstandenen Hofs wird gemindert durch die erdgeschossige Anordnung des beidseitig verglasten Gemeinschaftsraums, durch den hindurch eine Beziehung und Öffnung zum nördlich anschließenden Landschaftsraum geschaffen wird. Ob die dadurch begründete Verlagerung von Technik‐ und Nebenräumen ins Obergeschoss des gleichen Bauteils sinnvoll ist, wird angezweifelt. Die lebendige und angenehm proportionierte Fassade bezieht einen Großteil ihrer Wirkung aus der Anordnung von deutlich vortretenden Sitzerkern. Diese werfen allerdings erhebliche baurechtliche und in der Folge gestalterische und brandschutztechnische Probleme auf.
Im Appartement verleiht die originelle Schrägstellung der Badtrennwand dem Aufenthaltsraum eine angenehme Öffnung und Großzügigkeit. Die dadurch gewonnenen Potentiale werden allerdings nicht genutzt.
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