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Studienauftrag im Dialogverfahren | 11/2014

Erneuerung und Ergänzung Infrastruktur und Schule

Teilnahme

/denker /zimmer architekten

Architektur

Erläuterungstext

Projektbeschreibung/Analyse

Städtebau, Erschließungskonzept, Leitgedanken
Die vorgeschlagenen Maßnahmen beinhalten die Neuordnung der Gesamtanlage incl. Grünanlagen und Parkierung, den Um¬bau des Hügelhauses, den Neubau eines Mensa- und Küchengebäudes sowie die Umstruk¬turierung des Schulbaues einschließlich Anbau eines Mehrzwecksaals.

Der Ekkharthof ist in die hügelige Landschaft des Bodenseeraumes eingebettet, die zwischen den Gebäuden hindurchfliest und sich in einem großen grünen Innenbereich sammelt. Innen und Außen befinden sich in einem pulsierenden Verhältnis. Dieser Charakter des durchflie¬sen¬den Landschaftsraumes soll in dem Entwurf beibehalten werden, auch wenn zusätzlich geforderte Gebäude die Öffnungen zwischen den Gebäuden weiter verringern.

Der Neubau des Mensa- und Küchengebäudes ist stark aus dieser Land¬schaftstopographie und der Dynamik der Wegestruktur entwickelt. Er begrenzt einerseits den zentralen Innen¬hof nach Westen, verbindet ihn aber auch zur Umgebung, indem er die sanften Hügelformen des Landschaftsraumes Bodensee in den Erlebnisraum des Ekkharthofs hereinholt. Das Gebäude kann so nicht nur als Neubau, sondern auch als Fortführung und Steigerung der Landschaft erlebt und verstanden werden und steht – obwohl in seiner flächenmäßigen Ausdehnung nicht unerheblich – weniger in Konkurrenz zu den bestehenden Gebäuden. Es schließt mit einem geschwunge¬nen Verbindungsdach an die Westfassade des Hügelhauses an, das einen zentralen Anlauf¬punkt für alle Besucher bildet, die jetzt von der Leuche¬strasse auf das Grund¬stück gelangen. Hügelhaus und neues Mensagebäude sind so witterungsge¬schützt miteinander verbunden.

Dieses Verbindungsdach bildet mit seiner einladenden Geste sowohl Empfangs¬- als auch Verteilungsort. Hier ist die Haltestelle des öffentlichen Busverkehrs angeordnet, hier erfolgt die Abholung der Bewohner mit Bussen des Ekkarthofs, wobei das auskragende Vordach einen witterungs¬geschützten Ein- und Ausstieg ermöglicht; an dieser Stelle sind die Besucher- und Behinder¬ten¬¬parkplätze angeordnet. Von diesem Platz aus erreichen die Ankom¬menden alle wesent¬lichen öffentlichen Funktionen wie Empfang/Anmeldung, Laden, Cafeteria, Saal (im Hügelhaus) und Mensa (im Neubau); von hier fällt der Blick durch das Vordach hindurch wie durch ein Tor in den zentralen grünen Innen¬bereich, an den sich alle weiteren Gebäude anschließen, die durch ein organisches Wegenetz miteinander verbunden sind.

Das Schulgebäude wird an seiner nördlichen Seite durch einen Erweiterungsbau mit Mehrzwecksaal, Nebenräumen und einem Malatelier ergänzt. An der Schnittstelle zum Bestand befindet sich ein weiterer, neu geschaffener Hauptzugang mit Vorfahrt, der von dem ebenfalls neu angelegten benach¬barten Parkplatz gut zu erreichen ist. Dieser Parkplatz, vorrangig für Mitarbeiter, befindet sich im Norden des Grundstücks. Von hier aus ist neben dem Schulgebäude auch das Hügelhaus über den neu angelegten Zugang im Erdgeschoss zwischen Hügelhaus und Saaltrakt erreichbar. Neben dem Untergeschoss- Zugang sind überdach¬te Parkplätze (Carports) für die Klein¬busse des Ekkharthofs ange-ordnet.

Der bisherige Eingangshof des Hügelhauses wird Parkplatz und Fahrrad-Stell¬platz für Behin¬derte und Mitarbeiter bzw. Wirtschaftshof und erhält mit ergänzenden Baumpflanzungen und einer Reduktion der Asphaltfläche einen intimeren Charakter. Der bisherige etwas enge, schlecht erkennbare Haupt¬ein¬gang zwischen Hügelhaus und Saaltrakt wird zum unterge¬ord¬neten, zusätzlichen Neben- und Liefer¬eingang. Die Anlieferung des Ladens erfolgt über den schwellen¬freien Hauptzugang des Hügelhauses.

Von dem zentralen Innenhof aus gesehen vermittelt die Südfassade des Hügelhauses mit dem teilweise abgegrabenen Untergeschoss und der schräg auf den Eingang zulaufenden Brücke eine unnahbare, burgartige und eher einschüchternde Wirkung. Mit einem brei-ten, neu angelegten Steg entlang des Hauses, der auch für die Cafeteria als Außenterrasse ge¬nutzt werden kann, wird die Südfassade stärker horizontal gegliedert und optisch in ihrer Höhe reduziert; sie wirkt daher weniger monumental und mehr auf den menschlichen Ma߬stab bezogen. Der Südeingang wird dadurch auch besser an das übrige Wegenetz ange¬schlossen. Ein neuer Platz zum Verweilen gegenüber dem Eingang und die Verjüng¬ung des Baumbestandes in diesem Bereich binden das Hügelhaus noch mehr an den zentralen Innenhof an und schaffen eine behagliches Wohnumfeld. Das Wegenetzt des zentralen Innen¬hofes wird so variantenreicher und kann zusätzlich durch einzelne Stationen eines Erfahr¬ungs¬¬feldes der Sinne – in das sich das vorhandene Labyrinth gut integrieren lässt – an Erlebnisqualitäten gewinnen.

In dem ehemaligen Kindergartengebäude könnte der Multimediaraum der Schule und das Puppenspiel untergebracht werden. Die übrigen Gebäude bleiben in ihren Funktionen unver¬ändert.


Hügelhaus
Mit großzügigem Empfang, Sekretariat und Bibliothek im Norden und Laden- und Café-bereich im Süden zum grünen Hof hin orientiert, behält das Hügelhaus seine zentrale Bedeutung und setzt die dynamischen, geschwungenen Landschaftsformen des Mensa-und Vordachbe¬rei¬ches bis ins Gebäude¬innere im Westen des Erdgeschosses fort. Die verschie¬denen Bereiche wie Saalnutzung, Cafeteria, Biblio¬thek, ex¬terne Nutzung von Therapie¬räumen und Verkauf von eigenen Produkten können mit wenig Personal¬aufwand gut miteinander verzahnt werden und bieten auch weniger mobilen Bewohnern Teilhabe am Alltag. Das jetzige provisorische Ladengebäude wird zugunsten eines großzügigen Eingangs¬vor¬platzes mit Haltestelle für den Bus beseitigt. Die Gastanks werden in das Erdreich verlegt bzw. dezentral angeordnet. Der Holzschnitzel-Lagerraum kann zunächst stehen bleiben; ein späterer Abriss wird der Gro߬zügig¬keit im Eingangsbereich zugutekommen.

Unter Beachtung der Tragstruktur für die oberen Geschosse wurde im westlichen Erdge-schoss eine weitgehend offene, zuge¬wandte und lichte Eingangssituation mit einem fließen¬den Raumkontinuum geschaffen, das eine übersichtliche, lichtdurchflutete, freundliche Atmosphäre verbreitet und Besucher wie selbstverständlich zu Empfang, Laden und Cafe¬teria führt. Die Tekenwand aus Holz und Glas schafft einerseits Transparenz und Durchlässig¬keit und ermöglicht andererseits, mit Hilfe von Schiebetüren einzelne Bereiche (Laden, Cafeteria) zueinander zu öffnen bzw. abzugrenzen und unterschied¬lich zu nutzen.

Die Abstell- und Kühlräume der ehemaligen Küche im Untergeschoss werden teilweise für die Räume des Hausmeisters und das Archiv umgenutzt. Die übrigen Flächen stehen als zusätzliches Lager dem Shop und den Wohngruppen im Hügelhaus zur Verfügung. Im 1. Obergeschoss wurde das Arztzimmer umgeplant und mit einem Wartebereich für Patienten sowie einer Patiententoilette versehen. Als das gewünschte Sitzungszimmer schlagen wir den Vorraum des Handlungsraumes im 3. OG vor.


Neues Speisesaal- und Küchengebäude
Die Wirtschaftsräume mit vorgelagertem Anlieferungsbereich und Mitarbeiterstellplätzen sind nach Westen orientiert, der Speisesaal wird vom zentralen Eingangsbereich vor dem Hügelhaus erschlossen und ist zum grünen Innenbereich nach Südosten orientiert; er wird zusätzlich von Oberlichtern im Norden und Westen belichtet. Eine Außenterrasse zum Innen¬hof hin ergänzt diesen Bereich. Die Funktion des Essens gliedert sich so in das Rund der anderen Funktionen und Häuser um den Innenhof herum ein und wird zum gemeinschafts¬bildenden Element. Alle Funktionen sind auf einer Ebene angeordnet, was knappe Ver¬kehrswege ohne Vertikaltransporte und eine große Wirtschaft¬lichkeit in der Errichtung, vor allem aber im Unterhalt gewährleistet. Eine schwellen¬freie Ausführung ist durchweg gege¬ben. Der Mitarbeiterflur im Westen des Gebäudes wird durch ein zusätzliches Oberlicht belichtet, das sich als weitere kleine „Welle“ in der Dachtopographie abzeichnet. Die Versorgung des Hügelhauses erfolgt mit Essenswagen auf kurzem Wege über den durch das Vordach geschützten Außenbereich und den neuen Haupteingang des Hügelhauses. Ebenso können die Bewohner des Hügelhauses über den geschützten Bereich auf kurzem Wege in den Speisesaal gelangen.

Für das ebenerdige, nicht unterkellerte Gebäude schlagen wir eine Holzständerbauweise mit sehr hohem Dämm¬¬standard und einer Außenverkleidung aus Holz vor. Im erdangeschüt¬te¬ten Bereich sind massive Konstruktionen vorgesehen. Eine ausgesprochene Südausrichtung ist nicht gegeben, was eine solare Aufheizung minimiert und kostenauf¬wän¬di¬gen Sonnen¬schutz weitgehend unnötig macht. Die Fensterelemente sind isolierverglast und teilweise auch mit gedämmten Paneelen versehen, die außen mit einer farbig bedruck¬ten Glasscheibe abschließen. Im Küchenbereich schlagen wir gegen Blendung durch die Sonne außen¬liegende Jalousien vor. Die Gestaltung des gebogenen Daches, das in einer Holzkonstruktion errichtet werden kann, erhält durch seine Größe und geringe Höhe als „5. Fassade“ einen hohen ästhetischen Stellenwert. Es könnte teilweise begrünt sein und sich so in die Landschaft einfügen; teil¬weise (in dem erhöhten Bereich über dem Speisesaal) mit Platten bekleidet sein. Der südliche Böschungsbereich, wo das Dach in das Gelände übergeht, ist mit Hecken dicht bewachsen, in die ein Geländer quasi „unsichtbar“ integriert ist, so dass ein unbefugtes Begehen des Daches verhindert wird. Hier, in südlicher Hanglage, könnte sich auch ein Kräutergarten zur Versorgung der Küche befinden, der gleichzeitig als „Duftgarten“ Bestand¬teil eines Erfahrungsfeldes der Sinne ist. Die Dachbegrünung trägt zur Verbesserung das Mikroklimas bei und reduziert durch seinen Masseaufbau die sommerliche Gebäudeauf-heizung.

Schulgebäude und Erweiterung
Die gewünschten neuen Räume der Schule lassen sich – bis auf den Mehrzweckraum – mit relativ geringen baulichen Eingriffen in den vorhandenen Bestand integrieren. Es wurde versucht, eine klare Zonierung der Nutzungen zu schaffen mit jeweils eigenen Bereichen für Therapie und Verwal¬tung, den Klassenräumen im Süden und den Werkräumen im Norden. So erhalten die Bereiche durch die neue Nutzungsverteilung eine günstigere Ausrichtung in die Himmelsrichtungen. Besondere Nutzungen wie Heileuryth¬mie wurden an ihrem Platz belassen, um die spezifische vorhandene Raumgestaltung zu nutzen. Auch in die Klassen¬¬raum-Struktur wurde nur sanft eingegriffen, um Gestaltungelemente wie Eingangs¬türen oder Decken möglichst erhalten zu können – aus Kostengründen und aus Respekt vor dem Gebäude und seinem Architekten. Es wurde ein zusätzlicher Zugang zu dem Schulgebäude von Nordwesten geschaffen. Der Multi¬mediaraum und das Puppenspiel könnten in dem separaten ehemaligen Kindergarten¬gebäude untergebracht werden. Der neu geplante Erweiterungsbau mit Mehrzweckraum, Nebenräumen und Malraum setzt den Alt¬bau in Querschnitt, Typus und Konstruktion als verputzten Massivbau fort. Die wärmegedämmten Fassaden sind mit 2 cm starkem minerali¬schem Putz versehen, das Dach ist eine Holzbinder¬konstruktion und wie der Bestand mit Ze-ment¬¬¬faserplatten gedeckt.

Etappierung
Im 1. Bauabschnitt erfolgt der Neubau des Mensagebäudes. Sodann könnte der Umzug der Küche aus dem Hügelhaus in die neuen Räumlichkeiten erfolgen. Die so frei gewordenen Räume im Hügelhaus erlauben im 2. Bauabschnitt den Umbau zu der neuen Empfangs-, Eingangs-, Laden- und Cafeteria-Zone im Erdgeschoss. In einem 3. Bauabschnitt könnte das Schulhaus umgebaut und erweitert werden. Die Schulklassen müssten dafür interimsmäßig für einen Zeitraum von ca. 6 Monaten in Ersatzräumen oder Containern untergebracht werden. Die Umgestaltung des Geländes erfolgt abschnittsweise parallel zu den einzelnen Bauabschnitten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgeschlagenen Massnahmen beinhalten die Neuordnung der Gesamtanlage inkl. Grünanlagen und Parkierung, den Umbau des Hügelhauses, den Neubau eines Küchen- und Speisesaalgebäudes sowie die Umstrukturierung des Schulhauses mit Anbau eines Turnraums.
Der Neubau des Küchen- und Speisesaalgebäudes ist stark aus der Landschaftstopographie und der Dynamik der Wegestruktur entwickelt. Er begrenzt einerseits den zentralen Innenhof nach Westen, verbindet ihn aber auch zur Umgebung, indem er die Hügelformen des Landschaftsraumes Bodensee in den Erlebnisraum des Ekkharthofs hereinholt.
Ein Verbindungsdach bildet den Empfangsort. Die Haltestelle des öffentlichen Busses und das Abholen der Bewohner mit Bussen können unter dem auskragenden Vordach, witterungsgeschützt stattfinden. Die geschwungene Formensprache für den Ergänzungsbau Küchen- und Speisesaalgebäude wirkt fremd und kann nicht überzeugen. Wenig klärend wirkt der neu definierte Hauptzugang als Verbindungsdach zwischen Hügelhaus und dem Neubau. Im Hügelhaus werden der Empfang, das Sekretariat und die Bibliothek im Norden und der Laden- und Cafébereich im Süden zum grünen Innenhof hin orientiert. So behält das Hügelhaus seine zentrale Bedeutung. Zentral wird zusätzliche Freifläche für den bestehenden Theatersaal geschaffen.
Das Schulgebäude wird an seiner nördlichen Seite durch einen Erweiterungsbau mit Turnraum / Mehrzwecksaal ergänzt. An der Schnittstelle zum Bestand ist ein neu geschaffener Hauptzugang mit Vorfahrt vorgesehen. Es wurde versucht eine klare Zonierung der Nutzungen zu schaffen mit jeweils eigenen Bereichen für Therapie und Verwaltung, den Klassenräumen im Süden und den Werkräumen im Norden. So erhalten die Bereiche durch die neue Nutzungsverteilung eine günstigere Ausrichtung. Besondere Nutzungen wie Heileurythmie wurden an ihrem Platz belassen, um die spezifische vorhandene Raumgestaltung zu nutzen. Auch in die Klassenraum-Struktur wurde nur sanft eingegriffen, um Gestaltungselemente wie Eingangstüren oder Decken möglichst erhalten zu können.
Der Beitrag zeigt interessante Lösungsansätze und eine Sensibilität für räumliche Themen. Es gelingt aber nicht in allen Teilen, diese auch adäquat umzusetzen.

Gastronomieplaner
Die zentrale Infrastruktur mit der Betriebsküche ist auf einer Ebene angeordnet, was kurze Verkehrswege ohne Vertikaltransporte zulässt. Der Gastronomiebereich ist klug organisiert, der Vorschlag besticht durch geschickte Anordnung der Bereiche und klare sowie einfache Strukturen. Dieses Gastronomieprojekt bietet aus der Sicht des wirtschaftlichen Betriebs eine sehr gute Ausgangslage. Das Projekt besticht durch eine geschickte Anordnung der verschiedenen Teilbereiche. Verbesserungspotenzial ist im Bereich der Bushaltestelle/Auslieferung auszumachen; diese beiden Funktionen sind zu entflechten.