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Award / Auszeichnung | 05/2015

Deutscher Naturstein-Preis 2015

Sechseläutenplatz, Parkhaus Opéra, Zürich

CH-8001 Zürich, Sechseläutenplatz

Sieger Kategorie B: Landschaftsbau und Freiraumgestaltung

Preisgeld: 5.000 EUR

vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Zach + Zünd Architekten GmbH BSA SIA

Architektur

Truffer AG

Hersteller

Stadt Zürich Tiefbauamt

Bauherren

Opernhaus Zürich AG

Bauherren

Parkhaus Opéra AG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2009
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

(Planergemeinschaft vetschpartner Landschaftsarchitekten AG, Zürich / Zach + Zünd Architekten, Zürich)

Der Sechseläutenplatz ist Teil des Gesamtprojekts 'Opernhaus, Parkhaus Opéra und Sechseläutenplatz' zur Aufwertung des öffentlichen Raums zwischen Bellevue und Oper. Grundlage für die Neugestaltung der ehemaligen Sechseläutenwiese zum Sechseläutenplatz bildete der politische Entscheid, alle oberirdischen Parkplätze vor dem Opernhaus in eine Tiefgarage zu verlegen. Das vorliegende Projekt 'opus one' ging als Sieger eines dreistufigen, international ausgeschriebenen Projektwettbewerbes hervor.
Durch das vorgeschlagene Konzept erhält das Opernhaus eine prominente Stellung direkt am Platz. Das Bellevue mit seinen wertvollen Baumgruppen wurde ebenso wie die angrenzenden Fassadenfluchten in die städtebaulichen Überlegungen miteinbezogen.
Neu entsteht ein repräsentativer Stadtplatz als erweiterte Bühne des Opernhauses, d.h. es ist bewusst kein Platz am See, aus Natursteinparkett mit vielfältigen Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, der vor allem der Bevölkerung zur Verfügung stehen soll.
Punktuell gesetzte, grosszügige, eigenwillige Baumhallen, Clumps, von unterschiedlicher Grösse und Dichte tanzen wie Ballerinas spielerisch auf der Hartfläche. Neben der Weite des Platzes bieten die Inseln zusammen mit der freien Bestuhlung geschützten und schattigen Aufenthalt unter den Baumdächern.

Beurteilung durch das Preisgericht

In hohem Maß hat die Jury die mutige Idee zur Generierung eines neuen städtischen Ortes überzeugt. Ausgehend von einer vormals desolaten Situation mit dem Theaterplatz als Parkplatzfläche und der Sechseläutenwiese als Markt- und Zirkusfläche ist nun ein prägnanter konzeptioneller Stadtraum entstanden. Dabei wird ein Feld aufgespannt, das nicht mit dem tradierten Begriff ‚Platz‘ zu fassen ist, sondern vielmehr eine Bühne für städtisches Leben bietet. Eine großzügige urbanistische Geste in Form einer offenen Platzfläche schafft Luft vor dem Opernhaus und bildet in seiner homogenen, noblen Materialisierung in Quarzit ein subtil changierendes Tableau: Ein ‚englisch‘ verlegtes, präzis geschnittenes ‚Natursteinparkett‘ aus massiven Quarzitblöcken und einzelnen, perfekt eingearbeiteten ‚Intarsien‘ wie Wasserspiel und ‚Baumhallen‘ stellt die Bühne, den Hintergrund für die unterschiedlichen Akteure wie das Opernhaus als erste Adresse, das Utoquai mit angrenzendem See, das baumbestandene Bellevue und die anderen Gebäude dar und gibt dem städtischen Raum eine neue Identität. Es wird hier eine Form von ‚kultivierter Leere‘ geschaffen, die abseits von sensationsheischenden Bildern das einlöst, was man unter städtischer Kultur und Qualität des öffentlichen Raumes verstehen mag. Diese ruhige, souveräne Haltung, die gleichzeitig eine atmosphärische Dichte aufweist, formt einen Kontext, der Dialogfähigkeit, Kontinuität und Nachhaltigkeit in sich trägt und zugleich ein durch Abstimmung sanktioniertes klares Bekenntnis der Bürger zu dieser Stadt, zu diesem Platz und zu dieser Qualität ist. Dabei spiegelt die Materialisierung der Flächen in Naturstein das Werteverständnis kongenial wieder und gibt dem öffentlichen Raum den ihm gebührenden Stellenwert zurück. Diese Faktoren bilden die Basis für die breite Akzeptanz dieser Intervention, die bereits jetzt von den Bürgern als Ort mit starker Identität angenommen wird. Der Sechseläutenplatz stellt somit einen wesentlichen Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion um die Bedeutung des öffentlichen Raumes dar.