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Award / Auszeichnung | 06/2015

Hugo-Häring-Landespreis 2015

Theater und Philharmonisches Orchester

DE-69117 Heidelberg

Preis

Waechter + Waechter Architekten BDA PartmbB

Architektur

Theater- und Orchesterstiftung der Stadt Heidelberg

Bauherren

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Engineering Consult Albert+Schaar Beratende Ingenieure TGA PartGmbB

TGA-Fachplanung

Raible + Partner GmbH & Co. KG - Planungsbüro für Elektro- und Kommunikationstechnik

TGA-Fachplanung

PTV Planungsteam Veranstaltungstechnik

sonstige Fachplanung

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Akustikplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 11/2012

Projektbeschreibung

städtebau
Die große Kubatur der Theaterfunktionen verbirgt sich unter einer durchgehenden auf 8m angehobenen steinernen Dachplatte. Diese Dachplatte fährt allseitig die Grundstückskanten nach und verbindet auf diese Weise die heterogene Gebäudesubstanz. Die Kuben für den Bühnenturm, Zuschauerraum und Musikprobenbereich durchstoßen die Dachplatte. So fügt sich die großvolumige Nutzung des Theaters sowohl im Straßenraum als auch in der Dachaufsicht harmonisch in das städtebauliche Gefüge und die Maßstäblichkeit der umgebenden Altstadt ein. An den Anschlüssen zu den Altbauten ist die Dachplatte durch eine schmale Lichtfuge abgelöst, so dass diese ihre Eigenständigkeit bewahren. Zu den nördlichen Nachbargrundstücken wird der vorgegebene baurechtliche Mindestabstand von 2,50m eingehalten.

neubau
Das städtebauliche Konzept der verbindenden Dachplatte wird durch eine homogene ruhige Fassadengestaltung, die alle Neubaubereiche umfasst, unterstützt. Die senkrechte, feingliedrige Fassadenstruktur aus hell eingefärbtem Sichtbeton-Fertigteilstützen nimmt vorhandene Proportionen auf und gibt den Altbauten ein zurückhaltendes, ruhiges Passepartout, so dass diese in ihrer Wirkung gesteigert werden. Die Fassadenstruktur ermöglicht eine natürliche Belichtung aller Bereiche; zugleich öffnet sich das Theater auf diese Weise schaufensterartig zum Straßenraum hin.

foyer
Das zweigeschossige Foyer des Neubaus ist räumlich großzügig mit Freitreppe und Lufträumen konzipiert und schließt höhengleich an Parkett und 1.Rang des Altbaus an. Auf der Galerieebene werden Flächen für die erweiterte Pausengastronomie angeboten.

Wände und Decken werden in hell eingefärbten Sichtbeton hergestellt, Beleuchtung und haustechnische Installationen in den Decken integriert. Für den Bodenbelag sind Dielen vorgesehen. Die Oberflächen von Türen und Möbel werden in Echtholzfurnier hergestellt.

theatersaal
Aus der vorgeschlagenen Kombination der alten und neuen Bühnenbereiche ergibt sich eine untypische Seitenerschließung des neuen Theatersaals, aus der jedoch ein spezifisches und neuartiges Raumkonzept entwickelt wird. Das Foyer wird in der Rangebene mit einem L-förmigen Erschliessungs’balkon’ verknüpft. Die sich im Parkett ergebende keilförmige Treppenanlage ermöglicht eine flüssige Füllung und Leerung des Saales und eröffnet zugleich vielfältige neuartige Aktionsmöglichkeiten für Inszenierungen. Da der Rang auch innerhalb des Saals mit dem Parkett verknüpft ist, bietet auch dieser zusätzliche und neuartige Auftrittsmöglichkeiten. Durch die Einbeziehung des Foyers und die Verglasung der Rückwand (die mit Vorhängen geschlossen werden kann) wird eine optische Vergrößerung des Saals und eine unkonventionelle Atmosphäre erreicht, die sich vom bestehenden Saal unterscheidet.

Decken und Wände des Saals werden mit einer kassettenartigen Verkleidung versehen, die der gezielten Schallreflektion dient. Die Böden werden mit Dielen belegt. Holzfurnierte Türen und hochwertige Stoffe für Vorhänge und Bestuhlung unterstreichen den festlichen Charakter des Raumes.

werkstätten
Um eine einfache Bestückung der Bühne, des Montageraums und des Magazins zu ermöglichen, liegen alle großen Werkstattbereiche (Malsaal, Deko- und Plastikerwerkstatt, Schreinerei, Schlosserei), die große Bauteile verarbeiten, höhengleich auf der Bühnenebene. Umlaufend an der Grundstücksgrenze sowie am Anlieferhof wird eine Seitenbelichtung ermöglicht, die aufgrund des halbgeschossigen Versatzes zum Geländeverlauf oberlichtartig ausgebildet ist.

proberäume musik
Die öffentlich zugänglichen Musikproberäume sind auf der Höhe des 1. Rangs angeordnet. Sie sind aus den öffentlichen Bereichen sehr gut auffindbar und schwellenlos erreichbar. Die Proberäume für Chor und Orchester drücken sich mit größerer Raumhöhe durch die Dachplatte und sind über diese Aufbauten seitlich belichtet; die kleineren Musik- und Stimmzimmer sind entlang der Fassaden angeordnet.

probebühnen
Zwei der drei neuen Probebühnen sind ebenfalls über die öffentlichen Foyerflächen des historischen Theaters, an die sich notwendige Treppen und Aufzugsanlagen anschließen, erreichbar. Der Lastenaufzug ermöglicht die einfache Anbindung an Werkstätten, Magazin und Lager.
Die 3. Probebühne ist auf der Bühnenebene an der Friedrichstrasse angeordnet und öffnet sich hierhin schaufensterartig; auch ist eine direkte externe Erschließung möglich.

lager
Alle notwendigen Lagerflächen sind ebenengleich unter dem Werkstattbereich angeordnet und mit dem Lastenaufzug unmittelbar an den Bühnen- und Werksattbereich sowie die Anlieferung angebunden.

künstlergarderoben
Die Künstlergarderoben für Solisten, Statisten und Musiker sind halbgeschossig versetzt mit Treppe und Aufzug in unmittelbarer Nähe zur Seitenbühne vorgesehen.


theaterstraße 4
Im Erdgeschoss werden Garderobe und Theaterkasse angeordnet, durch großzügige Wandöffnung wird ein räumlicher Bezug zum neuen Foyer hergestellt. Das 1. Oberge-schoss wird für die Kantine genutzt, die dazu gehörende Küche ist im 2. Obergeschoss vorgesehen. Im Dachgeschoss sind Lagerräume, im Untergeschoss Statistenumkleiden untergebracht.

theaterstraße 6 – altes theater
Der Zuschauerbereich des historischen Theatersaals sowie das anschließende Foyer werden auf die ursprüngliche Höhe abgesenkt. Daraus ergibt sich eine stufenlose Erschließung der alten und neuen Foyerbereiche. Die alten Treppenhäuser seitlich der alten Bühne werden abgetragen, die neu entstehenden Flächen dem alten Foyer zugeordnet. Seitlich des alten Zuschauerraums werden neue Sanitärräume und Garderobenflächen geschaffen.

theaterstraße 8 und 10
Die Gebäude Theaterstrasse 8 und Theaterstrasse 10 werden im Inneren miteinander verbunden. Da diese sich gut für eine büroartige Nutzung eignen, ist hier die künstlerische Leitung adäquat angeordnet mit sehr kurzen Wegebeziehung zu den öffentlichen Bereichen. Im Erdgeschoss ist die Pforte vorgesehen, die auch als Künstlereingang dient.

friedrichstraße 5
Der Altbau Friedrichstrasse 5 wird im 2. OG für die Büroräume der technischen Leitung genutzt, die hier zentral in unmittelbarer Nähe der Werkstätten angeordnet sind. Die Werkstattbereiche mit geringeren Raumhöhen, die zugleich nicht über den Bühnenaufzug erschlossen werden müssen (Maskenbildnerei, Schneiderei), werden im 1. OG und EG angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Stadttheater Heidelberg ist kein freistehender Solitär, sondern in die dichte Bebauung der Altstadt eingebunden. Für die Funktionen eines zeitgemäßen Theaters, das nicht allein aus Zuschauersaal und Bühnenhaus besteht, waren neue Räume zu erstellen. Weil diese sich angesichts der beengten städtebaulichen Situation nicht in einem Volumen bündeln ließen, wurden die Resträume der fragmentierten Blockstruktur geschickt ausgenutzt und aufgefüllt. Die neue Struktur, welche den Bestand sinnvoll ordnet und verdichtet, integriert die bestehenden Bauten, die verschiedenen Zeitschichten werden zu einem Konglomerat verschmolzen, ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Dabei treten die Fassaden der neuen Interventionen an verschiedenen Stellen in Erscheinung; sie fungieren als gliederndes und zusammenbindendes Element, das auch in das Innere der Blockstruktur überleitet. Wichtig ist die Ausstrahlung in die Stadt: Werkstätten und Malersaal sind einsehbar, und der Vorplatz des Theaters fungiert als Open-Air-Foyer.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Schnitt 1-1

Schnitt 1-1

Schnitt 2-2

Schnitt 2-2