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Award / Auszeichnung | 07/2015

BDA Preis Niedersachsen 2015

Erweiterungsbau mit Foyer, dahinter ehem. Direktorenhaus

Erweiterungsbau mit Foyer, dahinter ehem. Direktorenhaus

GedenkstÀtte Ahlem

DE-30453 Hannover, Heisterbergallee 10

Auszeichnung

ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner PartGmbB

Architektur

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

ikon Ausstellungen

Szenographie

Region Hannover

Bauherren

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    DenkmÀler, GedenkstÀtten

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    1.708mÂČ (geschĂ€tzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2013
    Fertigstellung: 07/2014

Projektbeschreibung

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Die GedenkstÀtte Ahlem wurde beim BDA-Preis 2015 mit einer Auszeichnung bedacht.
In der Beurteilung der Jury heißt es:

"Dem Ankommenden stellt sich die GedenkstĂ€tte hell und offen dar. Sie ist als Lern- und Erinnerungsort auch ein Ort der individuellen, differenzierten Auseinandersetzung. Die Gestaltung unterstreicht folgerichtig die Ambivalenz des Ortes und steht fĂŒr Leben und Tod gleichermaßen. Die unterschiedlichen Zeitschichten werden in der Anlage gut nachvollziehbar. Die Arkade mit den Namen der Opfer und das fĂŒr die Ausstellung hergerichtete Direktorenhaus werden sinnfĂ€llig verbunden durch den neu angelegten Garten mit seinen ErlĂ€uterunden und Bezugachsen; er verweist zugleich auf die ehemaligen SchulgĂ€rten der jĂŒdischen Gartenbauschule. Im neuen EmpfangsgebĂ€ude mit siner offenen Vorhalle wird diese BezĂŒglichkeit fĂŒr den Besucher spĂŒrbar. Das Erlebnis der Weite hier wird eindrucksvoll in Kontrast gesetzt zu den kontemplativen Kabinetten im Inneren."
(Katalog zum BDA-Preis 2015, Hrsg. BDA Niedersachsen, 11/2015)


Der historische Ort
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Die Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem wurde 1893 gegrĂŒndet. Sie bildete jĂŒdische Jugendliche in Gartenbau und weiteren praktischen Berufen aus. Nach der MachtĂŒbertragung an die Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurden Juden hier beruflich auf die Emigration vorbereitet. Seit Dezember 1941 nutzte die Gestapo das GelĂ€nde als Sammelstelle fĂŒr die jĂŒdische Bevölkerung vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager Osteuropas. Im Oktober 1943 beschlagnahmte die Gestapo-Leitstelle Hannover das Ahlemer Direktorenhaus als Außenstelle und richtete spĂ€ter zusĂ€tzlich ein GefĂ€ngnis ein. Im MĂ€rz 1945 befahl sie die Ermordung zahlreicher HĂ€ftlinge auf dem GelĂ€nde. JĂŒdische Überlebende der Shoa bauten nach ihrer Befreiung einen landwirtschaftlichen Kibbuz in Ahlem auf. Die letzten von ihnen wanderten Anfang 1948 nach PalĂ€stina aus.
(Katalog der GedenkstÀtte Ahlem, Hrsg. Region Hannover, M. Pechel, 07/2014)


Die Neukonzeption
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Die umfassende Neukonzeption der GedenkstÀtte verbindet die zentralen Bereiche des Ortes und macht durch die bildliche Umsetzung dessen bewegte Geschichte sinnlich erlebbar. Zentraler Aspekt des Konzepts ist seine Dreigliedrigkeit:

Das 1905 erbaute Direktorenhaus wurde denkmalgerecht saniert und auf allen Etagen fĂŒr eine Ausstellung hergerichtet. ErgĂ€nzend wurden Seminar- und UnterrichtsrĂ€ume hinzugefĂŒgt.

Auf dem historischen Grundriss des ehemaligen Knabenhauses entstand ein neues EingangsgebĂ€ude. Es verfĂŒgt ĂŒber einen ĂŒberdachten, plateauartigen Vorplatz, der den Auftakt des Erinnerungsortes formuliert. Sichtachsen und ZugĂ€nge bestehen in den Garten und in das lichte Eingangsfoyer, das zur Ausstellung im ehemaligen Direktorenhaus ĂŒberleitet. GlĂ€serne SĂ€ulen scheinen das Dach zu tragen und versorgen den darunter liegenden Veranstaltungssaal mit Tageslicht.

Im westlichen GelĂ€ndebereich wurde ein Garten angelegt, der an die ehemaligen SchulgĂ€rten erinnert und diesen so wieder fĂŒr die Besucher neu erlebbar macht. Das GefĂŒhl der Weite, das hier entsteht, kontrastiert mit den kleinen Kabinetten im Direktorenhaus. In einer Arkade, die den Garten zur westlichen GrundstĂŒcksgrenze hin abschließt, befinden sich die Namenstafeln der Opfer. In Ruhe und Abgeschiedenheit kann hier in angemessener Form der Toten gedacht werden.

Alle drei Bereiche sind durch eine neue zentrale Wegachse miteinander verbunden und in Beziehung gesetzt. Die rÀumliche Komposition verdichtet so die komplexen ErzÀhlstrÀnge und Zeitschichten zu einem Ensemble.

Durch die energetische Sanierung weist der Altbau nun einen PrimĂ€renergiebedarf von 116 kWh/mÂČa auf. Eine umfassende Brandschutz- und Schadstoffsanierung waren wichtiger Bestandteil der baulichen Maßnahmen im Altbautrakt. GemĂ€ĂŸ der Auflagen der Region Hannover kamen zudem schadstoffarme, nachhaltige und gesunde Baustoffe zum Einsatz. Das Wechselspiel der Zeitschichten und Materialen unterstreicht die Ambivalenz des Ortes, der fĂŒr Tod und Leben gleichermaßen steht. Die weichen Materialien Backstein und Putz des Direktorenhauses kontrastieren mit Glas, Stahl und Beton der Erweiterung sowie der Natur in Park und Garten.
(ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA, 2015)

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Pressemitteilung der Region Hannover zur Eröffnung am 25.07.2015:

Neue GedenkstÀtte Ahlem wird am 25. Juli feierlich eröffnet
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Region Hannover. Erinnern, informieren, aufklĂ€ren: Die neue GedenkstĂ€tte Ahlem wird am Freitag, 25. Juli, feierlich eröffnet. Auf dem GelĂ€nde der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule ist in den vergangenen 15 Monaten ein Informations-, Bildungs- und Gedenkzentrum entstanden, dessen Strahlkraft weit ĂŒber die Grenzen der Region Hannover hinausreicht. Das Besondere des Ortes liegt darin begrĂŒndet, dass er von jĂŒdischer Kultur und Hoffnung, aber auch von Verbrechen und Vernichtung zu berichten weiß: Von 1893 an wurden an der Heisterbergallee jĂŒdische Jungen und MĂ€dchen in Gartenbau und Handwerksberufen ausgebildet. Dann kamen 1941 die Nazis und missbrauchten den Ort als Sammelstelle fĂŒr Deportationen. Ab 1943 waren Folter – spĂ€ter Morde – in dem „Polizei-ErsatzgefĂ€ngnis“ fĂŒr Zwangsarbeiter, politische HĂ€ftlinge, Sinti und Roma bis zur Befreiung blutiger Alltag. Die neue GedenkstĂ€tte macht das eine wie das andere Kapitel der Geschichte sichtbar und ist in dieser Form einzigartig in Deutschland.

„Ahlem ist ein Gedenkort fĂŒr die Menschen, die hier gelebt, gelernt und gearbeitet haben und den Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Wir wollen sicherstellen, dass diese Menschen nicht in Vergessenheit geraten und dass sich Intoleranz und Ausgrenzung, Antisemitismus und Faschismus niemals wiederholen“, betont RegionsprĂ€sident Hauke Jagau. „Mit der neuen GedenkstĂ€tte machen wir Ahlem außerdem zu einem lebendigen Lernort fĂŒr die nachfolgenden Generationen. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, sich aktiv und vertieft mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Im Fokus der Ausstellung stehen die Menschen, deren persönliches Schicksal mit Ahlem verbunden ist“, ergĂ€nzt Jagau.

Zeitzeugin Ruth Gröne wohnte einige Jahre in einem Judenhaus auf dem GelĂ€nde der einstigen Gartenbauschule. Ihr Vater wurde dort von den Nationalsozialisten verhaftet und deportiert. Er ĂŒberlebte den Holocaust nicht. Ruth Gröne lebt noch heute in Ahlem und hat die Neukonzeption der GedenkstĂ€tte kritisch begleitet. „Was ich heute hier sehe, macht mich zufrieden: eine wĂŒrdige Gestaltung und Ausstellung, die Ahlem nach Bergen-Belsen zur bedeutendsten GedenkstĂ€tte in Niedersachsen macht. Ich bin sicher, die zahlreichen Opfer wĂŒrden sich einen solchen Ort gewĂŒnscht haben.“

Umbau und Neugestaltung
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In einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb fĂŒr die Neugestaltung der GedenkstĂ€tte hatte die Arbeitsgemeinschaft Ahrens Grabenhorst Architekten, IKON Ausstellungsgestaltung und Landschaftsarchitekt Marcus Cordes (chora blau) fĂŒr ihren Entwurf 2011 den ersten Preis zugesprochen bekommen. „Uns war es wichtig, dass sich die bewegte Geschichte der Gartenbauschule mit all ihren BrĂŒchen auch in der Architektur spiegelt“, so Architekt Roger Ahrens. Nach seinen PlĂ€nen wurde das ehemalige Direktorenhaus an der Heisterbergallee kernsaniert und ausgebaut.

Ein neues EingangsgebĂ€ude ist entstanden, dessen glĂ€sernes Foyer den Blick auf den Außenbereich der Anlage lenkt. Dieser nimmt in seiner Gestaltung Bezug auf den alten Schulgarten. Er wurde vom Landschaftsarchitekten Marcus Cordes gestaltet: „Mit der Überlagerung und Durchdringung der in das ParkgrundstĂŒck integrierten Schulgartenstrukturen sowie den als Rasenschneisen ausgebildeten Fluchtlinien wird die fĂŒr die Geschichte dieses Ortes so bezeichnende Ambivalenz hervorgehoben.“ Ein Weg parallel zur Heisterbergallee verbindet die unterschiedlichen Bereiche der Dokumentations- und GedenkstĂ€tte miteinander.

Bei den Umbauarbeiten wurden im Treppenhaus des GebĂ€udes alte Wandmalereien entdeckt, die nach historischem Vorbild wiederhergestellt werden konnten. „Diese
ĂŒberraschende Kostbarkeit wollten wir gern bewahren“, berichtet Stefanie Burmeister, Leiterin der GedenkstĂ€tte. Im 2. Obergeschoss des GebĂ€udes wurden im Zuge der Arbeiten außerdem SĂ€ulen freigelegt und in das neue Raumkonzept integriert.

Die Kosten fĂŒr die Umgestaltung der GedenkstĂ€tte Ahlem belaufen sich auf rund 6,3 Millionen Euro, die von der Region Hannover getragen werden. Förderpartner der Umgestaltung sind der Förderverein der GedenkstĂ€tte Ahlem e. V., die Sparkasse Hannover, das Land Niedersachsen, der enercity-Fonds proKlima, die Stiftung
Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie die Klosterkammer Hannover.

Ausstellung und pÀdagogisches Konzept
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FĂŒr den denkmalgeschĂŒtzten Altbau hat ein Team aus Historikerinnen und Historikern, Politologinnen und Politologen, PĂ€dagoginnen und PĂ€dagogen sowie die Firma IKON Ausstellungsgestaltung ein neues Ausstellungkonzept erarbeitet. Ausstellungsmacherin Martina Scheitenberger: „Die Ausstellungsarchitektur interpretiert die verschiedenen Zeitschichten der Israelitischen Gartenbauschule und macht sie lesbar.“

Die WĂ€nde der knapp 400 Quadratmeter großen AusstellungsflĂ€che sind in gedecktem Blau und Beige gestrichen und mit Texten, Fotos sowie Bildschirmen versehen worden.

Auf ihnen sind Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu sehen. Informationsstelen geben ebenfalls Auskunft zu einzelnen Aspekten der Ausstellung.

Im ersten Obergeschoss der Ausstellung liegt der Fokus auf Verfolgung und Ausgrenzung wĂ€hrend des Nationalsozialismus in Ahlem. Das zweite Obergeschoss ist dem deutsch-jĂŒdischen Leben in der von dem Bankier Moritz Simon gegrĂŒndeten Gartenbauschule gewidmet. Dieser Bereich stellt die Geschichte in den Jahren von 1893 bis 1942 und nach der Befreiung 1945 dar. Im Dachgeschoss befinden sich modern ausgestattete SeminarrĂ€ume. Im Sockelgeschoss des Neubaus bietet ein Veranstaltungsraum Platz fĂŒr Lesungen, Sonderausstellungen und ZeitzeugengesprĂ€che. Im Erdgeschoss befindet sich eine Mediathek.

„Wir freuen uns auf interessierte und aktiv forschende Besucherinnen und Besucher, denen wir unsere Dokumente mit modernen Medien zugĂ€nglich machen möchten“,
erklĂ€rt Stefanie Burmeister. „Fragen, entdecken, verstehen“, so das Motto des PĂ€dagogischen Angebots, das von kurzen FĂŒhrungen ĂŒber mehrtĂ€gige Workshops bis
hin zu langfristigen Projekten reicht. Ein Team von PÀdagoginnen und PÀdagogen steht Schulklassen und -gruppen ebenso wie LehrkrÀften ab dem Schuljahr 2014/2015 zur Seite, begleitet sie durch die RÀumlichkeiten und beantwortet Fragen.


Öffnungszeiten der GedenkstĂ€tte Ahlem
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Di. und Mi. 10-17 Uhr, Do. 10-19 Uhr, Fr. 10-14 Uhr, So. 11-17 Uhr. Mo., Sa. und an Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist frei.

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Die ehemalige Israelitische Gartenbauschule Ahlem war ein lebendiger Lern- und Bildungsort, an dem neben der Vermittlung gĂ€rtnerischen Wissens auch die Erziehung und damit das Lernen im alltĂ€glichen Miteinander einen hohen Stellenwert hatten. Diesem ĂŒbergeordneten Prinzip folgend wird eine gestalterische Konzeption zum Moritz-Simon-Haus entwickelt, welche eine Kombination von dokumentarischer Vermittlung ehemaliger Zeitschichten und der sinnlichen Erfahrung einzelner Erinnerungsmomente vorsieht und hervorhebt. In der Neugestaltung des GelĂ€ndes werden demnach ĂŒber rĂ€umliche Verortungen besondere Zeitfenster eröffnet und zugleich Einschnitte formuliert, die neue Verbindungen zwischen den Erinnerungen an einzelne Ereignisse ermöglichen.

Die Dokumentations- und GedenkstĂ€tte wird von der Heisterbergallee mit Anbindung an die Stadtbahnhaltestelle Ehrhartstraße ĂŒber einen Zugang erschlossen, der der ehemaligen Zufahrt zur Gartenbauschule entspricht. Den Auftakt in das GelĂ€nde bilden drei in den Belag eingelassene COR-TEN-Stahl-Platten, welche die Position der ehemals an der Straße gelegenen Toranlage markieren. Die Platten korrespondieren mit der am Direktorenhaus errichteten Rekonstruktion der Toranlage und fĂŒhren somit in das Areal hinein. Von dort erstreckt sich in Ost-West-Richtung eine Wegachse auf Straßenniveau, die alle wesentlichen Bereiche der Dokumentations- und GedenkstĂ€tte verbindet und miteinander in Beziehung setzt. Sie ist weiterhin ĂŒber eine Treppenanlage an den angrenzenden Parkplatz angebunden. Mit Blick auf die Fassade des Direktorenhauses fĂŒhrt der Hauptweg die Besucher zum großzĂŒgigen Eingangsbereich, der Platz fĂŒr Veranstaltungen und temporĂ€re Ausstellungen bietet.

Von der offenen Halle her ist der anschließende Gartenbereich einsehbar. Er ist von Feldstrukturen geprĂ€gt, die die Kultur und Tradition des gĂ€rtnerischen Anbaus an diesem Ort offenbaren. Staudenbeete, KrĂ€uterfelder und Obststrauchplantagen wechseln sich gegenseitig ab. Sie zeichnen die Gliederung und Proportion der hier bis 1936 angelegten SchulgĂ€rten nach und bieten Raum fĂŒr gĂ€rtnerische TĂ€tigkeiten interessierter Besucher- oder SchĂŒlergruppen. Über eine solche Begegnung wird der Garten erlebbar, wodurch sich Besucher diesem besonderen Ort nĂ€hern und ihn sich aneignen können.

Der mit Hecken eingefasste Gartenbereich liegt innerhalb der ihn umgebenen ParkflĂ€che, die von einer WiesenflĂ€che und den vorhandenen GehölzbestĂ€nden geprĂ€gt ist. Die zum Teil historisch bedeutenden BĂ€ume (Kastanie mit Brandspuren) werden innerhalb des einheitlichen Wiesenfeldes neu miteinander in Beziehung gesetzt. Als Einschnitte ausgebildet durchziehen Rasenstreifen das GelĂ€nde, die durch Holzborde eingefasst sind und von Holzstegen begleitet werden. Über diese WegrĂ€ume sind weitere bedeutende Orte miteinander verbunden: Als zentrales Element innerhalb des Wiesenfelds dokumentiert und vermittelt die Grundrisszeichnung der ehemaligen LaubhĂŒtte die herausragende geschichtliche Bedeutung und die mit ihr in Verbindung gebrachten Erinnerungen. In ihrem weiteren Verlauf mĂŒnden die Rasenstreifen in den nördlich verlaufenden Feldweg, der zu Zeiten der Gartenbauschule zur Bewirtschaftung diente. Er leitet die Besucher zu einem kleinen Platz an der Nordseite des WirtschaftsgebĂ€udes, der den Auftakt fĂŒr den Rundweg ĂŒber das gesamte Areal der ehemaligen Gartenbauschule bildet. In Form einer Silhouette wird hier die Errichtung einer Glasfassade vorgeschlagen, die auf den Standort der damals am Gehilfenhaus gelegenen GewĂ€chshĂ€user verweist und zugleich als Dokumentations- und InformationstrĂ€ger dienen kann.

In dem Garten der Dokumentations- und GedenkstĂ€tte selbst gibt es weder geleitete WegefĂŒhrungen noch einen planmĂ€ĂŸigen Rundgang – der Besucher muss den Garten
erkunden und sich die in ihm liegenden Bedeutungen durch eigene AnnÀherungen aneignen.

Es entsteht ein gegenwĂ€rtiger Erinnerungsort, in dessen Landschaft BezĂŒge zu den gravierenden Ereignissen hergestellt werden können. Der ehemalige Hort des Lernens wird so als Dokumentations- und GedenkstĂ€tte auf neue Weise bedeutsam.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Ankommenden stellt sich die GedenkstĂ€tte hell und offen dar. Sie ist als Lern- und Erinnerungsort auch ein Ort der individuellen, differenzierten Auseinandersetzung. Die Gestaltung unterstreicht folgerichtig die Ambivalenz des Ortes und steht fĂŒr Leben und Tod gleichermaßen. Die unterschiedlichen Zeitschichten werden in der Anlage gut nachvollziehbar. Die Arkade mit den Namen der Opfer und das fĂŒr die Ausstellung hergerichtete Direktorenhaus werden sinnfĂ€llig verbunden durch den neu angelegten Garten mit seinen ErlĂ€uterungen und Bezugsachsen; er verweist zugleich auf die ehemaligen SchulgĂ€rten der jĂŒdischen Gartenbauschule. Im neuen EmpfangsgebĂ€ude mit seiner offenen Vorhalle wird diese BezĂŒglichkeit fĂŒr den Besucher spĂŒrbar. Das Erlebnis der Weite hier wird eindrucksvoll in Kontrast gesetzt zu den kontemplativen Kabinetten im Inneren.
Vorplatz, Foyer und ehem. Direktorenhaus

Vorplatz, Foyer und ehem. Direktorenhaus

Gedenkort (Arkade) mit Namentafeln der Opfer

Gedenkort (Arkade) mit Namentafeln der Opfer

Foyer (EG Neubau)

Foyer (EG Neubau)

Mediathek (EG Altbau)

Mediathek (EG Altbau)

Ausstellung NS-Zeit (1. OG Altbau)

Ausstellung NS-Zeit (1. OG Altbau)

Ausstellung Israelitische Gartenbauschule (2. OG Altbau)

Ausstellung Israelitische Gartenbauschule (2. OG Altbau)

Historisches Treppenhaus

Historisches Treppenhaus

Restaurierte (l.) und rekonstruierte (r.) Wandmalerei im Treppenhaus

Restaurierte (l.) und rekonstruierte (r.) Wandmalerei im Treppenhaus

Gedenkraum mit Zitaten (UG Altbau)

Gedenkraum mit Zitaten (UG Altbau)

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - Das Spiel mit dem Laub und dem Licht

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - Das Spiel mit dem Laub und dem Licht

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - gefallenes Laub zwischen den Schieferplatten

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - gefallenes Laub zwischen den Schieferplatten

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - Laubschatten

Installation Standort ehem. LaubhĂŒtte - Laubschatten

Blick vom Eingangsbereich auf das Ensemble

Blick vom Eingangsbereich auf das Ensemble

Lageplan der gesamten Anlage

Lageplan der gesamten Anlage

Außenansicht Gartenbauschule Ahlem

Außenansicht Gartenbauschule Ahlem

Gartenbauschule Ahlem, Gruppe vor Scheune

Gartenbauschule Ahlem, Gruppe vor Scheune

GedenkstÀttenleiterin Stefanie Burmeister, Zeitzeugin Ruth Gröne, RegionsprÀsident Hauke Jagau

GedenkstÀttenleiterin Stefanie Burmeister, Zeitzeugin Ruth Gröne, RegionsprÀsident Hauke Jagau

GedenkstÀttenmitarbeiter Shaun Hermel, RegionsprÀsident Hauke Jagau, Zeitzeuge Ivan Moskovich

GedenkstÀttenmitarbeiter Shaun Hermel, RegionsprÀsident Hauke Jagau, Zeitzeuge Ivan Moskovich

Zeitzeuge Chaim Liss

Zeitzeuge Chaim Liss

Zeitzeugin Ruth Gröne

Zeitzeugin Ruth Gröne