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Award / Auszeichnung | 07/2015

Beispielhaftes Bauen Neckar-Odenwald-Kreis 2007-2015

Duale Hochschule Mosbach

DE-74821 Mosbach, Lohrtalweg 10

Auszeichnung

Glück+Partner GmbH Freie Architekten BDA

Architektur

Dmitry Boykov, db-arch studio

Visualisierung

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    2.781m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Vor der Errichtung des neuen Multifunktionsgebäudes zeigte das Gebäudeensemble der Dualen Hochschule am Campus Lohrtalweg in Mosbach eine über die Jahre gewachsene, sehr heterogene und stark differenzierte Struktur. Mit dem Neubau ergab sich die Möglichkeit der Campusanlage ein neues Entree und ein ruhigeres Erscheinungsbild zu geben.
Die Bestandsgebäude werden durch einen einfachen, kubischen Baukörper am Lohrtalweg ergänzt, der sich auf Grund seiner klaren und kraftvollen Form gegenüber den beiden größeren Nachbargebäuden behaupten kann. Er bildet die Nordkante des Campusplatzes. Durch den großzügig bemessenen Abstand zum Nachbargebäude B wird ein ange-messener Orientierungsraum für die vorhandenen Räume im Kopf des Baukörpers erreicht. Eine Öffnung in der Kloster-mauer ermöglicht die Verbindung vom Campusplatz zum Klostergarten, der damit von der Hochschule als Ort der Erholung und des Rückzugs genutzt werden kann.
Der Baukörper zeigt sich nach Norden zum Lohrtalweg dreigeschossig, nach Süden zum Campusplatz zweigeschossig. Durch seine Ausrichtung senkrecht zum Gebäude B entsteht vor den beiden Haupteingängen ein klar definierter ortho-gonaler Platzraum.
Der eingezogene Eingangsbereich führt in ein helles und einladendes Foyer, das auch als angemessene Vorzone für das angrenzende Auditorium Maximum dient. Das Auditorium ist auch von den anderen Gebäuden auf dem Campus aus gut erreichbar und kann über eine mobile Trennwand in zwei große Vorlesungsräume geteilt werden. Die westliche Hälfte des Erdgeschosses ist zweibündig angelegt, mit einem breiten Flur und einer offener Treppe im Zentrum. Hier befinden sich die Büroräume für die allgemeine Verwaltung sowie drei Seminarräume.
Das Obergeschoss ist ähnlich wie das Erdgeschoss strukturiert. Südlich des Mittelflurs sind die Einzel- und Doppelbüros für das Lehrpersonal angeordnet, nördlich drei Vorlesungsräume, Nebenräume und der Besprechungsraum. Diesem ist eine kleine Terrasse vorgelagert, die als Pendant zum erdgeschossigen Einschnitt im Eingangsbereich konzipiert ist. Auf der tiefer liegenden Dachfläche über dem Auditorium befindet sich eine Dachterrasse, die einen geschützten, nicht ein-sehbaren Platz für Versuchsaufbauten im Freien bietet und damit die Laborflächen im Hanggeschoss ergänzt.
Das Hanggeschoss öffnet sich nach Norden und Westen. Hier sind fünf Laborräume für Elektromobilität, Wirtschafts-ingenieurwesen und Verfahrenstechnik angeordnet, auf der anderen Flurseite Nebenräume und Lagerflächen. Die Büro-räume der Laborleiter sind als verglaste Kabinen in die Laborflächen integriert. Das Elektromobilitätslabor ist vom Lohrtal-weg aus anfahrbar.
In einem Zwischengeschoss befindet sich die dem Laborbereich und dem Auditorium zugeordnete und WC-Anlage.
Das Gebäude ist als Stahlbeton-Skelettkonstruktion, vorwiegend aus Halbfertigteilen, konzipiert. Die Flachdecken lagern auf tragenden und aussteifenden Außen- und Innenwänden, auf rechteckigen Stahlbeton- und schlanken, runden Stahl-kernverbundstützen. Das Auditorium wird mit einer Rippendecke überspannt.
Die opaken Außenwandflächen sind mit einer hoch gedämmten, vorgehängten hinterlüfteten Putzfassade verkleidet, mit feinkörniger, glatt gescheibter Oberfläche. Die klare Grundform des Gebäudes findet ihre Entsprechung in einer sehr reduzierten, einfachen Detailsprache. Auch im Innenraum dominiert, neben den grauen Sichtbetonflächen, die Farbe Weiß. Kontrastreich gemaserte, warm und lebendig wirkende Wandflächen aus Oliveesche setzen Akzente in den Fluren und im Auditorium Maximum.

Planung:

Da im Passivhaus sämtliche Räume mechanisch belüftet werden, aus Gründen der Gestaltung und der Wirtschaftlichkeit die Geschosshöhen aber nicht erhöht werden sollten, war ein sehr hoher Aufwand bei der Koordination der Technik-gewerke erforderlich. Dies gilt insbesondere für die Technikzentrale (hier war eine 3D-Planung erforderlich) und für die Abstimmung im Bereich der Kreuzungspunkte der Leitungen, Kanäle und Trassen in den Decken. Ein weiterer Baustein zur Erreichung des Passivhausstandards war der Erdkanal zur Vorkonditionierung der Luft.
Die hohen Anforderungen an die thermische Qualität der Gebäudehülle haben große Dämmstärken zur Folge. Bei der hinterlüfteten Putzfassade war besondere Sorgfalt bei der Detaillierung der thermischen Entkoppelung der Halterungen erforderlich.
Zur Ausführung kamen Aluminium-Fenster, die bei den raumhohen Fenstern statisch weit gehend unproblematisch waren. Lediglich ein Zufahrtstor in der Glasfassade konnte auf Grund der Flügelgrößen nur in Stahl ausgeführt werden. Die thermischen Verluste hier mussten durch aufwändigere Dämmungen an anderer Stelle kompensiert werden.

Bauausführung:

Um die erforderlichen Grenzwerte für die Dichtigkeit der Gebäudehülle erreichen zu können, war besondere Sorgfalt bei der Ausführung der Fassadenanschlüsse und der Fassaden-Durchdringungen erforderlich. Dies und die Überprüfung der thermischen Entkoppelung im Bereich der opaken Außenwände waren mit einem erhöhten Aufwand in der Qualitäts-kontrolle verbunden.