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Award / Auszeichnung | 07/2015

Beispielhaftes Bauen Neckar-Odenwald-Kreis 2007-2015

Umbau und Sanierung einer 300 Jahre alten Scheune mit Erweiterungsbau

DE-74847 Obrigheim

Auszeichnung

Caruso + Rekett Freie Architekten

Architektur

Caruso Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 04/2013

Projektbeschreibung

Wohnhaus Schäfer
Umbau und Sanierung einer 300 Jahre alten Scheune mit Erweiterungsbau

Lage / Konzept:
Obrigheim ist eine kleine Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis mit 3900 Einwohnern.Das Wohnhaus befindet sich im Ortskern von Obrigheim und steht auf einem 325m2 großen und recht schmalen Grundstück. Es ist umgeben von einer eingeschossigen Parkgarage, dem Feuerwehrhaus und einem weiteren Wohnhaus, die sehr nahe an das Grundstück heranreichen (Grenzbebauung). Der Kontext des Ortes, die unmittelbare Umgebungsbebauung und der Grundstückszuschnitt haben im Wesentlichen das Gebäudekonzept bestimmt. Das bestehende, nicht mehr sanierungsfähige Wohnhaus wurde abgerissen und durch einen nur 5.50m breiten Neubau ersetzt. Dadurch entstand eine ausreichend breite Außenfläche / Grünfläche auf der Ostseite entlang des Gebäudes. Die Scheune wurde erhalten und zu Wohnraum umgebaut.

Erschließung:
Äußere Erschließung: Das Gebäude wird von der Bachstraße erschlossen. Der Eingang befindet sich im verglasten Zwischenbereich, der Neu- und Altbau miteinander verbindet. Die Eingangsüberdachung aus Sichtbeton dient neben dem Wetterschutz auch als Orientierung für den Weg von der Straße bis zum Eingang.
Innere Erschließung: Die Geschossebenen von Neubau und Scheune sind um ca. ein halbes Geschoss versetzt. Die Verbindung der beiden Baukörper erfolgt durch Treppen im Eingangsbereich und im Übergang zur Scheune (Split-Level). Die Erschließung des Dachgeschosses im Neubau erfolgt durch eine separate Treppe.

Funktion:
Im Neubau sind im Obergeschoss das Elternschlafzimmer und im Dachgeschoss zwei Kinderzimmer mit Schlafgalerie und den dazugehörigen Bädern untergebracht. Vor diesen Räumen wurde ein Balkon angeordnet und mit Lamellen verkleidet. Die Lamellen schaffen für das Schlafzimmer im Obergeschoss einen geschützten Vorbereich zur angrenzenden Straße. Im Dachgeschoss wird die Lamellenverkleidung durch eine quadratische Öffnung unterbrochen. Dadurch wird ein ungestörter Ausblick von den Kinderzimmern in Richtung Panoramaweg ermöglicht. Um die Baumasse zur Erschließungsstraße hin zu reduzieren, wurde die Garage von außen nicht sichtbar im Neubau integriert. Im Großraum der sanierten Scheune befindet sich auf der unteren Ebene die offene Küche mit Essbereich und Spielecke für die Kinder und auf einer neu geschaffenen Galerieebene der Wohnbereich. Direkt am Eingang befindet sich ein kleines Büro mit unmittelbarem Bezug zum Grünbereich.

Äußere Gestaltung / Material:

Bestand und Neubau wurden gestalterisch klar voneinander getrennt. Der sanierten Scheune wurde ein streng geometrischer Baukörper gegenübergestellt, der in seiner Grundform das klassische Satteldachgebäude aufnimmt aber neu interpretiert.

Scheune: Die Außenwände der Scheune aus Sandstein wurden zum Großteil erhalten. Die Fachwerkswände mussten aufgrund des schlechten Zustands teilweise durch verputzte Mauerwerkswände oder Holzrahmenelementwände ersetzt werden. Hinter der Verglasung des Koch- und Essbereiches konnte das Fachwerk aber fast vollständig erhalten bleiben. Dadurch bekommt der äußere Betrachter einen Einblick in die Konstruktion der alten Scheune. Das Dach wurde entsprechend seinem Ursprungszustand mit rotbraun gebrannten Ziegeln neu eingedeckt.

Neubau: Der Neubau wurde in Holzrahmenelementbauweise errichtet und auf die in massivbauweise erstellte Garage aufgesetzt. Wände und Dach sind mit anthrazit-braun durchgefärbten Faserzementplatten verkleidet und bilden zusammen mit der klaren Grundform des Baukörpers und der Lamellenverkleidung zur Straße eine eigenständige Gebäudeskulptur neben der im Charakter der Umgebungsbebauung sanierten Scheune. Fenster: Holz-Aluminium-Fenster. Treppenhausverglasung flächenbündig mit Fassadenplatte (klare Geometrie)

Innere Gestaltung / Material:

Scheune: Das Holztragwerk der Scheune wurde erhalten und ist wesentliches Gestaltungselement des Großraums. Die neu eingebaute Galerie (Stahlkonstruktion), welche über eine Brücke erschlossen wird, schafft zusätzlich Wohnfläche, zoniert aber auch den Koch- und Essbereich der darunterliegenden Ebene. Bodenbelag: beschichteter Estrich, zurückgesetzte Alu-Sockelleisten. Wand / Dachschräge: GK-Platten + Malerflies glatt weiß / Loggia farblich leicht abgesetzt.

Neubau: aufgrund der geringen Breite des Gebäudes innenräumlich sehr kompakt. Bei den Kinderzimmern werden durch Schranknischen und Schlafgalerien die Flächen sinnvoll eingeteilt.

Die Großverglasung bei der Treppe ins Dachgeschoss schafft Großzügigkeit und eine gute Belichtung des Treppenraums.

Bodenbelag: Parkett (Flur), zurückgesetzte Alu-Sockelleisten, Teppich (Kinderzimmer/Schlafzimmer ), Fliesen (Bäder)

Wand / Dachschräge: GK-Platten + Malerflies, glatt, weiß

Türen: stumpf einschlagend, weiß, raumhoch

Entwurf: Jürgen Caruso
Projektleitung: Matthias Rekett