11. Vorarlberger Holzbaupreis 2015

Zur Erneuerung von städtischen Einfeld-Turnhallen der Stadt Franfurt wird ein Turnhallen-Baukastensystem entwickelt, das in Passivhausbauweise als modulares System an die verschiedenen Standorte angepasst werden kann.

Das Sportgebäude reflektiert in Maßstab, Komposition und Volumen sowohl das jeweilige städtebauliche Gefüge als auch die Turnhalle mit ihren Gesetzmäßigkeiten.
Der typologisch entwickelte Baukörper gliedert sich in einen Hallenraum und eine Nebenraumspange, die gleichzeitig den gedeckten Eingangsbereich mit einer Pergola ausgebildet. Entsprechend der städtebaulichen Situation kann der Gesamtbaukörper unterschiedlich reagieren: raumbildend, raumdefinierend, raumabschließend, begrenzend, an den Bestand anhängend oder Eingang/Entree-bildend.

Die Turnhalle wird als kompakter Baukörper ausgebildet und orientiert sich zum Schulhof hin. Eine Pergola streckt sich jeweils entlang der Nebenraumspange und ist ein zusätzliches Angebot für den gedeckten Pausenbereich. Die Pergola fungiert als verbindendes Eingangselement und reagiert auf die bestehenden, unterschiedlichen Standorte.
Ein gedeckter Eingangsbereich führt in eine kleine 2-geschossige Halle mit Treppenaufgang zum Obergeschoss. Der Eingang wird barrierefrei erschlossen.
Der Halle direkt zugeordnet sind die Geräteräume für Schule und Vereine, über einen Zwischenflur sind die Umkleiden/WC-Anlage für Behinderte, die Sportler-WC und der Putzraum angegliedert. Über die Galerie im Obergeschoss mit Blickkontakt zur Halle (Kontrolle) liegen die beiden Umkleide-Einheiten für Jungen und Mädchen und die Lehrer-Umkleiden, die über eine Außentreppe einen zweiten Fluchtweg erhalten.
Der Außengeräteraum ist vom Freibereich aus zugänglich.

Die Tragkonstruktion wird auf der massiven Bodenplatte aufgerichtet und besteht aus Rippen-Trägern und Stützen aus Holz, die in Kerto Furnierschichtholz ausgeführt werden können. Die Konstruktion mit hoher Tragfähigkeit hat einen geringen Materialverbrauch, hohe Dämmstoffstärken und wenige Wärmebrücken.
Das Konstruktionsraster von 1,235 m ergibt den sichtbaren Rhythmus, es gliedert die Fassaden und Innenräume horizontal und vertikal.
Eine elementweise Ausführung von Boden-, Wand und Deckenelementen mit der Breite von zwei Achsrastern ist konzipiert.
Die Außenhaut besteht aus durchscheinenden, satinierten Glasscheiben mit Einzelbefestigungen aus Aluminium, die farblich unterschiedlich hinterlegt werden, farbige Akzente setzen und so auf die unterschiedlichen städtischen oder ländlichen Umgebungen reagieren.

Der Kompakte Baukörper weist eine minimierte Hüllfläche auf wobei die hohen Dämmstoffstärken und wenigen Wärmebrücken für einen optimalen Wärmeschutz sorgen und eine effiziente Energieeinsparung ermöglichen.
Die Räume mit höheren Raumtemperaturen (Umkleiden- und Naßräume) liegen zusammengefasst. Der Hauptzugang unter der Pergola erfolgt über den Windfang.
Die Belichtung des Hallenraumes erfolgt über oben liegende Verglasungen auf vier Seiten, eine gleichmäßige Ausleuchtung mit Tageslicht wird erreicht. Für die Ost- West- und Südseiten werden außenliegende Behänge geschützt hinter der Außenhaut angeordnet, sie sorgen für gute Wärmereflexion und freie Sicht. Es wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einem Rückgewinngrad von 90 % eingeplant. Bekieste Dächer ermöglichen optional Photovoltaik.


Situation Käthe-Kollwitz-Schule
Der Neubau der Turnhalle an der Käthe-Kollwitz-Schule steht in Verlängerung zum bestehenden Bibliotheksgebäude an der Frankenthaler Strasse und bildet mit der Pergola das neue Eingangsgebäude zum unteren Schulhof.
Der neue Baukörper definiert die räumliche Begrenzung des unteren Schulhofes, die Turnhalle orientiert sich zum Schulhof, die Pergola kann gleichzeitig als gedeckter Pausenhof dienen.