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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2015

Neubau Kindertagesstätte Kinzenbach

ein 3. Preis

Preisgeld: 2.500 EUR

Johannes Pellkofer Architekturbüro

Architektur

bürolang

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Der Winkelförmige Baukörper wird im nördlichen Bereich des Baufeldes vorgesehen. Durch diese Positionierung entsteht eine nach Süden offene Spiellandschaft mit Weitblick. Parallel zum Blumenring hin ist der Baukörper zweigeschossig und ca. 8 Meter von der Straße zurückversetzt. Nach Süden setzt sich der Baukörper eingeschossig fort.
Diese Staffelung »bewegt« sich mit der gegeben Topografie und bettet den neuen Baukörper selbstverständlich in die Umgebung ein.

Die fußläufige Erschließung vom Blumenring erfolgt über eine Treppenanlage östlich des Baukörpers. Der gesamte Bereich nördlich der Mehrzweckhalle wird neu angelegt und zusätzlich mit einer Rampe (3% Steigung - Barrierefrei) ausgebaut.
Somit entsteht ein gemeinsamer Vorplatz von Kindertagesstätte und Mehrzweckhalle mit Sitzbänken, Pflanztrögen, steinernen Setzstufen und einer gepflasterten Bodenfläche.
Zu diesem Platz hin orientiert befindet sich der Eingang der Kindertagesstätte.
Der bestehende Fußweg wird auf das Grundstück 249 verlegt und wird nahe des Grundstücks 70/1 der Kindertagesstätte zur geschwungenen Grundstücksgrenze (Zaun auf der westlichen Seite). Dadurch wird die Nord - Süd Verbindung des Fußweges erhalten und die Qualität der angrenzenden Bereiche gesichert.
Die Stellplatzflächen für das Personal sind nahe dem Begonienweg angesiedelt und mit einem neuen Fußweg mit der Kindertagesstätte verbunden.
Die Stellplätze der Mehrzweckhalle werden für den Kindergartenbetrieb (bringen und abholen der Kinder) mit benutzt und sind somit direkt an den neuen Vorplatz angeschlossen.

Gestaltungskonzept des Gebäudes
Der Baukörper wird als plastisches Volumen mit markanten Einschnitten begriffen. Durch die Winkelform und seine differenzierte Höhenentwicklung geht er einen harmonischen Verbund mit der Landschaft ein. Zwischen Mehrzwecksaal und Kindertagesstätte wird ein Vorplatz eingeflochten und schafft dadurch eine zusammenhängendes Arrangement. Der Eingangsbereich orientiert sich zum neu geschaffenen gemeinsamen Vorplatz. Foyer, Mehrzwecksaal und Speisebereich bieten bei Bedarf die Möglichkeit sich ebenfalls zum Vorplatz hin zu öffnen.
Das Foyer ist offen und großzügig angelegt , die Treppe ins Obergeschoss liegt zentral und bietet auch Sitzgelegenheiten für einen kurzen Aufenthalt .

Das Haus bietet vielseitige Außenbezüge mit gelegentlichen Austritten (Terrassen) und eine lebendige den Bau umfließende Landschaft.

Im Inneren finden sich ablesbare und klare Raumstrukturen es setzt sich die Plastizität des Baukörpers fort. Die Abwechslung von offenen einsehbaren und darin eingestreut introvertierten Räumen (Nebenräume) schaffen ein reichhaltiges räumliches Erlebnis. Gruppenräume können zusammengelegt oder voneinander separiert werden und können so ganz dem jeweiligen Zweck angepasst werden im offenen zustand entsteht ein großzügige Spiellandschaft.

Nutzungskonzept
Unter dem großzügigen Gebäudevorsprung am neuen Vorplatz können Fahrräder und Kinderwägen vor Witterung geschützt abgestellt werden.
Die Garderobenmöbeln der Kinder über drei Jahren befinden sich im Foyer , der Kindergartenbereich mit den Spielgruppen wird dadurch von den Kindern bereits schon umgezogen betreten. In den Garten gelangt man bei schlechter Witterung nur durch das Foyer (süd-westlicher Ausgang). Damit kann eine wirksame Schmutzschleuse realisiert werden.

Der Mehrzwecksaal ist direkt an das Foyer angebunden und großzügig nach Süden zum Außenbereich öffenbar. Westlich davon befindet sich der Speisebereich, dieser lässt sich mit dem Mehrzwecksaal und dem Foyer zu einem großzügigen fließenden Raum verbinden.
Der Mehrzwecksaal, Speisebereich und Küche sind über einen Flur jeweils getrennt erreichbar. Die Anlieferung der Küche erfolgt auf der westlichen Außenseite des Gebäudes vom Blumenring. Der Zugang des Anlieferbereichs ist zurückversetzt und dadurch Witterungsgeschützt.

Die über dreijährigen Kinder sind im eingeschossigen südlichen Flügel untergebracht.
Der Schlafraum dieser »älteren« Kinder ist bewusst im Obergeschoss Richtung Norden angesiedelt und damit möglichst entfernt vom lauteren Außenspielbereich.
Die Materiallager (Abstellbereiche) sind im Erdgeschoss jeweils einem Gruppenraum zugeordnet und können so mit kurzen Wegen praktisch überall genutzt werden.
Jeder Gruppenraum bietet einen direkten Zugang über die Terrassen in den umliegenden Garten.

Die Kleinkinder (unter drei Jahren) haben im Obergeschoss Ihre Räumlichkeiten. Gruppenraum und Nebenraum orientieren sich nach Süden, der Schlafraum ist nach Osten ausgerichtet. Der zugehörige Außenspielbereich für die Kleinkinder befindet sich auf der südlichen gelegenen Terrasse.
Über eine Außentreppe gelangt man in den Garten der Kindertagesstätte. Im westlichen Teil des Obergeschosses befindet sich die Verwaltung mit den Personalräumen und haben einen eigenen Terrassenbereich mit Außentreppe zum Vorbereich der Anlieferung im Erdgeschoss.

Konstruktion / Material
Für den Bau der Kindertagesstätte wird eine Holzkonstruktion vorgeschlagen.
Technische, ökologische und ökonomische Gründe sprechen für den Vorzug einer Holzbauweise gegenüber einer herkömmlichen Massivbauweise. Holz ist der einzige nachwachsende Konstruktionsbaustoff und ist damit CO² neutral. Hervorragender Wärmeschutz aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit des Werkstoffs, bei gleichzeitig geringem Wandaufbau, da innerhalb der Konstruktionsebene auch gedämmt werden kann. Der hohe Vorfertigungsgrad der Holzelementbauweise ermöglicht eine kurze Bauzeit mit hoher Ausführungsqualität aufgrund der Fertigung im Werk. Darüber hinaus ermöglicht die Vorfertigung die Umsetzung des Neubaus innerhalb eines wirtschaftlich sinnvollen Zeit- und Kostenrahmens.
Das Material Holz mit seinen Eigenschaften sorgt für ein gesundes Raumklima, eine optimale Luftfeuchtigkeit und einen hohen Wohlfühlfaktor in der Kindertagesstätte.

Die vertikal verlaufende Holzfassade besteht aus verscheiden breiten Brettern, dadurch entsteht ein lebendiges und vielfältiges Muster. Die Fensterelemente werden in unterschiedlichen Farbtönen aus eloxierten Blechen farblich gezielt akzentuiert.

Die Geschossdecken bestehen aus Massivholzelementen. Außenwände werden als Holzrahmenelemente gedämmt vorgefertigt. Tragende Innenwände bestehen ebenfalls aus Massivholz.
Die Bodenplatte im Erdgeschoss wird vor Ort betoniert.
In den Fluren werden die Decken abgehängt, darunter verläuft die Luftversorgung. in den Aufenthaltsräumen sind die Massivholzdecken sichtbar bei Bedarf können diese akustisch wirksam perforiert werden.

Die Oberflächen der sichtbaren Wände und Decken bestehen aus weiß lassierten Holzvertäfelungen, bestimmte Bereiche werden in den Flurzonen farbig akzentuiert, dies erleichtert auch die Orientierung der Kinder innerhalb des Kindergartens. Eingangsbereich und Flure sind mit hellerem Weiß lassiert und damit kontrastreicher als die Bereiche des Kindergartens und der Kleinkindgruppen. Durch diese Abstufung lassen sich unterschiedliche Raumstimmungen innerhalb des Gebäudes realisieren, und der gestalterische Zusammenhang bleibt so erhalten.

Energetisches Konzept
Die Solaren Gewinne werden in der Betonbodenplatte (EG) und den massiven Holzbauteilen gespeichert. Diese werden als Speichermasse für das gesamte Gebäude aktiviert. Eine Bauteilaktivierung erfolgt durch eine flächige Fußbodenheizung.
Die großen Fensterflächen werden jeweils etwas von der Fassade zurückversetzt, dadurch entsteht eine natürliche Verschattung, dies schützt vor sommerlicher Überhitzung.
Alle Räume können natürlich Belichtet werden, große und hohe Fensteröffnungen, sowie ein innenliegendes Oberlicht im Flurbereich über der Treppe schaffen eine helle angenehme Atmosphäre. Die künstliche Beleuchtung erfolgt mit hocheffizienten LED Leuchtmitteln.
Für die Regulierung des Luft und Feuchtehaushalts ist eine Komfortlüftung vorgesehen. Zu und Abluft wird über die abgehängten Decken in den Flurbereichen befördert.

Bei Bedarf besteht die Möglichkeit eine Photovoltaik - Anlage auf dem nördlichemzweigeschossigen Gebäudeteil zu errichten.

Es besteht unsererseits ein großes Interesse ein ökologisches und wirtschaftliches Kinderhaus zu errichten und neueste Erkenntnisse und Technologien in die Planung einfließen zu lassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der winkelförmige Baukörper reagiert in Ausformung und Höhenstaffelung auf die umgebene Bebauung und öffnet sich großzügig zur Grünfläche. Durch die Grundform entstehen differenzierte Außenbereiche sowohl für die Gemeinschaftsflächen als auch für die Gruppenräume. Die östlich gelegene Treppenanlage mit barrierefreier Rampe verbindet den Bau mit der bestehenden Mehrzweckhalle und schafft einen gemeinsamen Vorplatz.

Foyer und Gemeinschaftsräume sind kompakt im Erdgeschoss angeordnet und öffnen sich ebenerdig direkt zum Außenbereich und den Spielflächen. Die Versammlungsräume lassen sich gut an den Foyerbereich anbinden. Auf dieser Ebene befinden sich richtigerweise auch die Gruppenräume, mit Ausnahme der U3-Gruppe. Im Obergeschoss sind Büro-, Personal- und Schlafräume funktional angeordnet. Durch die Lage der U3 Gruppe im Obergeschoss wird diese leider deutlich von den anderen Gruppen abgetrennt, dies wird durch die Lage des Treppenhauses und des vorgelagerten, schmalen Flurs noch verstärkt. Hier sieht das Preisgericht eine wesentliche Einschränkung der Nutzung.

Der Baukörper mit seiner Holzfassade, den präzisen Einschnitten und proportionierten Fenstern wirkt als homogenes und doch differenziertes Volumen. Die weitgehend geschlossene Fassade zum Blumenring wird kritisch beurteilt, hier sollte die Kita deutlicher mit dem Straßenraum in Verbindung treten.

Die Flächen- und Raumkennwerten liegen im mittleren Bereich. Die kompakte Anordnung der Räume lässt eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Eine gute Tageslichtausnutzung ist durch die Anordnung und Öffnung der Räume gegeben, die natürliche Verschattung soll sich durch zurückgesetzte Fensterflächen ergeben. Dies wird aber nicht konsequent bei allen großflächigen Verglasungen umgesetzt. Die Hüllfläche liegt leicht unter dem Durchschnitt, ein wirtschaftlicher Betrieb scheint plausibel.