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Verhandlungsverfahren | 07/2015

Christian-Albrechts-Universität (CAU), Ersatzneubau Angerbauten Laborgebäude

Das neue Laborgebäude für die Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität, Kiel

Das neue Laborgebäude für die Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität, Kiel

Zuschlag

Nickl & Partner

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Laborgebäude für die Geowissenschaften verbindet Neues mit Altem. An der Schnittstelle zwischen innovativer Forschung und Lehre und universitärer Tradition des Campus der Christian-Albrechts-Universität vermittelt es durch seine städtebaulichen und architektonischen Qualitäten.

STÄDTEBAU
Der Entwurf des Ersatzneubaus für das Laborgebäude der Geowissenschaften muss städtebaulich eine doppelte Funktion erfüllen. Einerseits bildet das Gebäude eine Ergänzung für das historische Ensemble der Christian-Albrechts-Universität. Andererseits soll der Neubau die Achse zwischen Christian-Albrechts-Platz mit dem Audimax und dem zukünftigen Wissenschaftspark stärken und sie als Rad-und Fußgängerweg ausbilden. Unserem Entwurf gelingt dies mit dem Konzept eines klar umrissenen quaderförmigen Baukörpers, aus dessen Masse ein Hohlraum im Bereich des Erdgeschosses herausgeschnitten wurde und so die Verbindung zwischen CAU Campus und Wissenschaftspark erlaubt. Der Neubau wird somit gleichzeitig Schlussstein im historischen Ensemble und Bindeglied zwischen altem und neuem Campus.

GEBÄUDEKONZEPT
Das neue Gebäude am GeoCampus soll ein Ort der Kommunikation und des Wissenstransfers für Forscher, Studenten und Mitarbeiter werden. Gestalterisch bestimmend für den Entwurf waren daher die großzügigen, offenen und Tageslicht-durchfluteten Gemeinschafts- und Kommunikationsflächen, die dem Neubau einen offenen und kreativen Charakter geben. Kombiniert mit der klaren Organisation der Grundrisse, dem einfachen Konstruktionsraster und der übersichtlichen Verteilung der Funktionen entsteht ein Haus, das gestalterischen ebenso wie funktionalen Ansprüchen gerecht wird.
Getrennt durch die Verbindungsachse zwischen CAU Campus und Wissenschaftspark gliedert sich das Erdgeschoss in zwei Funktionseinheiten. Westlich der Achse, befinden sich Institutsverwaltung und Werkstätten einschließlich des Expeditionsvorbereitungsraums in direkter Nähe zur Anlieferung an der Fraunhoferstraße sowie ein Fahrradraum zum Heinrich-Hecht-Platz gelegen und damit nahe am Haupteingang. Die Institutsverwaltung liegt somit einerseits gut über einen separaten Eingang vom Heinrich-Hecht-Platz aus erreichbar, andererseits stellt sie räumlich eine eigenständige Einheit dar, die ein wenig abseits vom Lehr-und Forschungsbetrieb liegt.
Der Haupteingang befindet sich im größeren Gebäudeteil des Erdgeschosses östlich der Verbindungs-Achse und direkt am Platz. Nach Betreten des Gebäudes befindet sich der Besucher in einer großzügigen Lobby und am Kreuzungspunkt zweier halb-öffentlicher Bereiche. Entlang der verglasten Fassaden entfalten sich Flächen, die den Studierenden als offene Arbeitswelt zur Verfügung stehen. Dazu rechtwinklig und Visasvis des Eingangs lädt eine breite Erschließungszone zum weiteren Betreten des Gebäudes ein. Hier befinden sich die Treppenaufgänge und zwei Personenaufzüge, die zu den oberen Geschossen führen. Diese Magistrale des neuen Laborgebäudes ist als heller, offener Ort gestaltet. Sitzmöbel laden zum Verweilen ein, große Glasfronten geben den Blick in den begrünten Innenhof frei. Von hier aus sind die drei Seminarräume sowie der große Besprechungsraum direkt zu erreichen.
Das Erdgeschoss wird von zwei begrünten Innenhöfen durchdrungen. Sie lassen Tageslicht bis in die Gebäudemitte einfallen, was eine optimale Nutzung der Flächen ermöglicht. Im Erdgeschoss organisieren sich um die Höfe die Büroräume zweier Arbeitsgruppen. Entlang der Außenfassaden im Erdgeschoss sind mit den Praktikumsräumen für Bachelor- und Masterstudenten weitere Lehrflächen untergebracht.
Die zwei Obergeschosse des Neubaus sind als Regelgeschosse ausgeführt und damit in ihrem Aufbau identisch. Bestimmend für die Raumorganisation sind die breite Magistrale, die ringförmige Erschließung und die darin liegenden drei Innenhöfe. Um diese Höfe, sowie entlang der Südfassade sind die Räume der Arbeitsgruppen organisiert. Die Labore mit ihren Ergänzungsflächen bilden eigene Funktionseinheiten entlang der Ost-, Nord- und Westfassaden. Zentral zwischen Magistrale und Innenhof gelegen, sind die Labore der Bachelor- und Masterpraktikanten angesiedelt.
Entlang der Magistrale und an den Stirnseiten des größten Innenhofes sieht der Entwurf Bereiche vor, die den Forschern und Studenten Raum für spontane und informelle Kommunikation bieten soll.
Ein Besprechungsraum ist auf beiden Obergeschossen direkt von der Haupterschließung aus erreichbar.
Sämtliche unbelichtete Zonen des Grundrisses werden von den Treppenhäusern, den Sanitäranlagen, Lagerräumen und Schachtanlagen belegt.

FASSADE
Über die Gestaltung der Fassaden soll die Integration des Neubaus in das bestehende Ensemble am Heinrich-Hecht-Platz erreicht werden. Sie nehmen somit Materialität und Rhythmik der umgebenden Fassaden auf, um sie als zeitgemäße Version zu interpretieren.
Als Fassadenmaterial wird deshalb ein regional typischer, natürlich gebrannter, rötlicher Backstein mit wechselnden Farbtönen gewählt. Der robuste Backstein bietet eine wartungsfreie Fassadenkonstruktion mit sehr hoher Lebensdauer.
Die Fassade wird rhythmisch von großflächigen Fensteröffnungen unterbrochen, die von Sichtbetonfertigteilen umrahmt werden, was einen reizvollen Kontrast zwischen dunklem Backstein und hellem Rahmen erzeugt. Besondere Sorgfalt wurde Details und Proportionen der Fenster zu teil. Das liegende Rechteckformat wird in zwei größere und zwei kleinere Elemente aufgeteilt. Die kleineren Fensterflächen sind als Lüftungsflügel individuell zu öffnen. Das auf den ersten Blick einfache Fassadenbild erhält durch die Details der Fensterausführung Raffinesse und Unverwechselbarkeit.
Die Fenster sind mit einem außenliegenden textilen Sonnenschutz mit tageslichtabhängiger Steuerung ausgestattet, der im geschlossenen Zustand komplett hinter der Sichtbetonumrahmung verschwindet. Ein innenliegender Blendschutz bietet jederzeit optischen Komfort.
Die Fassade des Eingangsbereichs mit den Studentenarbeitsplätzen wird leicht unter das Gebäude gezogen. Damit entsteht eine geschützte Eingangssituation. Die Fassaden sind in diesem Bereich geschosshoch verglast, wodurch einerseits eine optische Hinwendung und Öffnung des Gebäudes zur Campusmitte hin erreicht wird und der Haupteingang leicht als solcher erkennbar wird und anderseits die Studentenarbeitsplätze optimal beleuchtet werden können.
Im Bereich der Innenhöfe ziehen sich die Fensteröffnungen zu umlaufenden Bändern zusammen. Die Höfe erhalten damit einen eigenständigen Charakter. Die Bänder erlauben maximale Flexibilität bei der Raumaufteilung rund um die Innenhöfe.
Lageplan

Lageplan

Ansicht Süd - Heinrich-Hecht-Platz

Ansicht Süd - Heinrich-Hecht-Platz

Längsschnitt

Längsschnitt