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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Neubau eines Verwaltungsgebäudes für die MHI AG

2. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

grabowski.spork architektur

Architektur

Erläuterungstext

01 Lage / Konzept
Der Neubau soll auf dem Grundstück neben dem Bestandsgebäude aus den 1990er Jahren platziert werden.
Eine Verbindung von Neu- und Altbau ist bei diesem Konzept im 1. Obergeschoss umsetzbar, hierfür kann eine Büro-Raumfläche als Team- bzw. öffentliche Bürofläche umgenutzt werden.

Konzept
Die Grundidee basiert auf einem einfachen Quader, der an prominenten Stellen sinnfällige Ausschnitte aufweist und so dem Eingangsbereich, der Terrasse sowie der Dachterrasse besonderen Charakter verleiht. Die Bürobereiche sind in zwei Ebenen aufgeteilt, die zusätzlich durch einen Luftraum verbunden sind, der viel Offenheit und Raum zur Kommunikation bietet. Seminarraum, Essbereich mit dazugehöriger Terrasse sowie die notwendigen Nebenräume befinden sich in der Erdgeschossebene, welche aufgrund der größeren lichten Raumhöhe tiefer liegt als die EG-Fußbodenhöhe des Bestands. So definiert sich vor dem Eingangsbereich eine einladende Platzsituation, eine Art kleiner Campus, der dem gesamten Areal einen neuen Mittelpunkt bietet und einen möglichen 2. Bauabschnitt zusammenfasst und verbindet.

Architektur
Der massive, scharfkantige Baukörper mit den fassadenbündigen glatten Fensterelementen, steht der bestehen-den konservativen Architektur des Bestandsgebäudes spannungsvoll gegenüber. Der hellgraue fast weiße Klinker der Fassade harmoniert mit der Putzfassade des Bestands und bietet einen nachhaltigen und wertigen Kon-trast. Die Gestaltung des Neubaus ist insgesamt zurückhaltend, seine Gebäudehöhe orientiert sich am Bestand.

Erweiterung
Um eine langfristige Planung der Standorterweiterung zu gewährleisten, bietet die Platzierung des Neubaus im Süden des Grundstücks genügend Fläche um einen weiteren Baukörper in gleicher oder ähnlicher Kubatur auf der nördlichen Grundstücksfläche zur Senefelder Straße. Im Zuge einer baulichen Erweiterung muss für die vorhandenen Parkplätze an der Straße eine Alternativlösung in einer Tiefgarage gefunden werden. Evtl. können fehlende und/oder zusätzliche Stellplätze auch auf der bestehenden Grundstücksfläche im Westen untergebracht werden.

02 Material / Konstruktion

Konstruktion, Baustoffe und Materialien
Die Tragkonstruktion besteht aus Stahlbeton. Das Erdgeschoss wird unabhängig von den Obergeschossen als massiver Baukörper ausgeführt. Mit einer stärkeren Deckenstärke über EG kann die Stb.-Skelettkonstruktion in einem unabhängigen und neuen Tragraster geplant und ausgeführt werden. Diese Konstruktion bietet im Erdgeschoss, durch den Einsatz von Cobiax-Deckenelementen (Hohlkörperdecken), eine flexiblere und Unterzugsfreie Nutzung. In den beiden oberen Geschossen gibt es tragende Stb.-Stützen, der Baukörper wird durch Stb.-Außenwandscheiben an den Gebäudeecken ausgesteift.

Die Fassade besteht aus einer vorgehängten, hinterlüfteten und wärmegedämmten Fassade mit Klinker-Vorsatzschale in hellem Grau.
Die Fenster sind als Structural-Glazing-Fassade konzipiert und liegen außenbündig in der Fassade. Als Sonnenschutz kommt ein im Scheibenzwischenraum der 3-fach-Verglasung integriertes Lamellenrollo zum Einsatz. Dies hat u.a. den Vorteil, dass der Sonnenschutz auch windunabhängig benutzt werden kann. Die Pfosten- und Riegel der Fenster sind aus Vollholz.
Die Fußböden sind für maximale Flexibilität als Hohlraumboden geplant. Die Decken sind abgehängt und bieten Platz für die Haustechnik.

Außenanlagen
Im Außenbereich sollen helle, großformatige Betonplatten als Bodenbelag verlegt werden. Kleine Ortbeton-Mauern bieten Sitzmöglichkeiten und strukturieren die Platzsituation. Zur Freizeitgestaltung der Mitarbeiter soll vor dem Neubau ein Boulefeld entstehen, das in die Grünanlage integriert werden soll.
Die abwechslungsreiche, heimische Bepflanzung rund um den Neubau passt sich gut an den vorhandenen Pflanzenbestand an und wird durch zwei Spitzahorne an der Nordseite des Neubaus gekrönt. Für die Terrassierung der Stufen kommen Winkelsteine zum Einsatz.

05 Energiestandard / Haustechnik

Haustechnik:
Grundlage für das Energiekonzept ist die EnEV 2014, ab dem 01.01.2016 wird ein um 25% höherer Energieeffizienzstandard gefordert. Daraus ergeben sich neue Konstellationen der Energieversorgung, sowie auch der Energieeinsparmaßnahmen.

Da die Technik des Bestandshauses in den Neubau integriert wird, muss die vorhandene Heizungs- und Klimatechnik ersetzt werden.

Um den in Zukunft ab 01.01.2016 erniedrigten Primärenergiefaktor für Strom in der EnEV Berechnung anzusetzen, ist es sinnvoll die Grundlast der Energieversorgung (Wärme- /Kälteversorgung) über eine Luft- /Wasserwärmepumpe mit geregelten Verdichtern durchzuführen.
Eine solche Anlage versorgt die Heizungsverbraucher sowie die notwendigen Lüftungsanlagen.

Die bestehende Heizungsanlage mit Öl wird durch eine Holz-Pelletheizung im Neubau ersetzt und versorgt dann auch den Bestand. Um in den Wintermonaten (ab einer Außentemperatur von +5°) unterstützt die Pelletheizung mit Brennwertkessel die Luft-/Wasserwärmepumpe beim Beheizen, um die Spitzen-Heizlasten abzudecken. Ein Holz-Pellet Lager wird als unterirdischer Betonschacht in der Außenanlage mit direkter Anbindung an den Heizraum (UG) untergebracht.

Mit einer solchen Anlage können ca. 70% des Gesamtwärmebedarfs durch die Wärmepumpe abgedeckt werden, was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und Reduzierung des Primärenergieverbrauches führt.

Dieselbe Anlage deckt im Sommer die entsprechende Kühllast, die für die Klimatisierung notwendig ist, ab. Optimal ist die Mischung zwischen Fußbodenheizung und Lüftungsanlage (Klimaanlage), hierbei kann am Wochenende und in der Nacht die Temperierung über die Fußbodenheizung erfolgen und in der Betriebszeit entsprechend die Raum- und Luftqualität über die Lüftungsanlage angepasst werden.

Die Lüftungsanlage gewährleistet in der Spitzenzeit auch die Kühlung der Luft im Umluftbetrieb mit einer Teilfrischluftrate. Im Winter wird diese Luft- und Klimaanlage nur auf den Mindestluftwechsel für Frischluft eingestellt. Die in der Lüftung vorhandene Wärmerückgewinnungsanlage verfügt über Platten- oder Rotationswärmetauscher mit einem Wirkungsgrad von über 70%, sowie einem Luftbypass für den Sommer, damit die warme Abluft die gekühlte Zuluft nicht wieder erwärmt.

Um die Speicherfähigkeit der vorhandenen Flächen zu erhöhen, wird die Fußbodenheizung auch als Fußbodenkühlung ausgebildet.

Mit dieser effizienten Anlage sollte versucht werden, den Gesamtprimärenergiebedarf auf -15% unter EnEV zu senken um somit auch das EEWärmeG zu erfüllen.

Der Warmwasserverbrauch wird über dezentrale Durchlauferhitzer abgedeckt.

Bei der Lüftung und der Klimatisierung ist es sinnvoll, mittelgroße dezentrale Anlagen anzuordnen, die sich z. B. in der Decke des WC-Bereichs befinden. Die Abluft der Küche wird unabhängig über die Haube oder über ein kleines Gerät, je nach Konzeption der Küche, zu- bzw. abgeführt.

Die Fensterflächen werden mit Sonnenschutzlamellen ausgestattet, um den sommerlichen Wärmeschutz zu erfüllen. Der Nachweis durch Simulationsberechnung führt dazu, dass auch hier effizientere Werte im Gesamtkonzept erreicht werden.

Für den Bereich Elektro sollten in den Büro- und Flurbereichen Präsenzmelder installiert werden und auch ein Vergleich von modernen Leuchtstofflampen gegenüber LED-Beleuchtung berechnet werden.