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Award / Auszeichnung | 09/2015

wienwood 15 – Holzbaupreis in Wien

Wohnhausanlage Mühlweg - Bauteil A

AT-1210 Wien

Auszeichnung

HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH

Architektur

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Merz, Kaufmann und Partner GmbH

Tragwerksplanung

Pesek Planungsbüro

TGA-Fachplanung

s.d. & engineering

TGA-Fachplanung

Holzforschung Austria

Akustikplanung, Bauphysik

IBS Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung

Brandschutzplanung

PlanSinn Planung und Kommunikation GmbH

Landschaftsarchitektur

Erich Wiesner

sonstige Fachplanung

BWSG BWS-Gruppe Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2006

Projektbeschreibung

Grundkonzept Architektur
Als Reaktion auf die westlich gelegene, zeilenartige Bebauung aus den Sechzigerjahren mit monotonen Außenraumqualitäten, soll eine alternative Siedlungsform angeboten werden. Die aus drei Baukörpern bestehende Bebauung ist so angeordnet, dass differenzierte Außenräume entstehen, die durch ihre unterschiedlichen Qualitäten Identität für die Bewohner bieten. So entsteht durch die Geometrie der an die Bebauungsgrenzen geschobenen Bauten ein Hof, der trotz Geschlossenheit immer wieder Bezüge zum Umland aufweist. Das Marchfeld wird nicht „wagenburgartig“ ausgegrenzt, sondern fließt durch die Siedlung, was auch durch das Grünkonzept verstärkt wird. Ebenso entsteht am Mühlweg ein ruhiger und gut besonnter Spielplatz, der als Bindeglied zur Nachbarbebauung die Autonomie des Siedlungskonzeptes überwindet. Die Wahl der Wohnform richtet sich also nach den städtebaulichen und spezifischen Gegebenheiten des Ortes und nicht nach den Bedingungen des Konstruktionsmateriales Holz. Es soll vielmehr der Beweis erbracht werden, dass dieser Baustoff vielfältige Möglichkeiten bietet.

Städtebauliche und funktionelle Bezüge zwischen Baukörpern und Außenräumen
Die städtebaulichen Ziele, wie sie in der Leitidee formuliert sind, generierten die Geometrie um die Lage der Baukörper, die Wohnungstypologie ist die Reaktion auf die spezifischen Bedingungen des Ortes. Ziel ist es, möglichst viele Wohnungen nach Süden und Westen zu orientieren, sowie einen differenzierten Wohnungsmix anzubieten. So sind die südorientierten Wohnungen als Laubengang bzw. Maisonette-Reihenhäuser entwickelt, die ost- bzw. westorientierten Wohnungen als Zentraltypen konzipiert. Daraus entsteht ein interessantes und räumlich differenziertes Erschließungssystem, das vielfältige Möglichkeiten zur Bewohnerkommunikation bietet und durch seine Maßstäblichkeit nie den Charakter eines „Wohnregallagers“ zeigt. Die Eingänge in die Häuser sind sowohl zu den Erschließungsstraßen als auch zum Innenhof orientiert, was die Durchlässigkeit der Siedlung stark unterstützt, sowie die direkte Anbindung der Wohnungen an die Mitte der Siedlung gewährleistet.

Gestalterische Überlegungen zu den Baukörpern
Alle Bauten weisen nur vier Geschosse auf, auf das erlaubte Dachgeschoss wurde aus gestalterischen Überlegungen bewusst verzichtet. Somit entstehen maßvolle und zur städtebaulichen Disposition abgestimmte Baukörper, die durch eine entschieden klare Formensprache trotz differenzierter Tektonik ein angenehmes und wohnliches Ambiente erzeugen. Dies wird verstärkt durch die Materialisierung der Fassaden in Form von naturbelassenem Eichenholz kombiniert mit farbigen Schiebeläden. Die klare Struktur des Baues ohne Vor- und Rücksprünge ermöglicht dieses Materialkonzept, denn es kann ein gleichmäßiges Verwittern der Holzteile erwartet werden, was entscheidend für die Akzeptanz sein wird. Die farbigen Läden vermeiden auch im fortgeschrittenen Baualter den Eindruck eines verwitterten Schuppens.

Innere Struktur der Baukörper
Die innere Struktur reagiert auf den Wohntypus. Prinzipiell sind die Wohneinheiten gestapelt, es entsteht ein klares statisches System durch übereinanderliegende tragende Querwände. Auf einer massiven Erdgeschossdecke lagern drei Holzgeschosse, wobei die Fassaden auch im Erdgeschoss identisch mit den darüber liegenden Fassaden sind und somit von außen eine homogene Baustruktur erzeugen. Bei den Maisonette-Reihenhäusern ist die massive Wohnungstrenndecke auch über dem ersten Obergeschoss, was für diesen Typ die sinnvollste konstruktive Antwort ist und für die Fassadengestaltung ein interessantes Thema ergibt. Die Decken sowie einzelne Innenwände der Wohnungen sind als sichtbare Holzflächen materialisiert und unterstreichen somit die besonderen Qualitäten der Bauten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Wohnhäuser am Mühlweg waren ein Wegbereiter für den mehrgeschossigen Holzbau in der Stadt Wien. Die Anlage wurde 2006, kurz nach der Verleihung des ersten wienwood, fertiggestellt und hat den Zeittest bestens bestanden. Sie überzeugt nach wie vor mit einem heiteren urbanen Flair. Drei Geschosse aus Holz auf einem massiven Erdgeschoss waren zur Zeit der Errichtung – nach der Techniknovelle von 2001 – in Wien erstmals erlaubt. An die Erfahrungen aus diesem Projekt konnten nach folgende Holzbauten in Wien anknüpfen. Als Meilenstein auch international beachtet, soll dieser Bauteil – stellvertretend für die anderen, im Vergleich mit weniger Holzkomponenten errichteten Trakte von Dietrich | Untertrifaller und Hubert Rieß – mit einer Auszeichnung gewürdigt werden.