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Award / Auszeichnung | 08/2015

Architekturpreis der Stadt Leipzig 2015

Kongresshalle am Zoo Leipzig

DE-04105 Leipzig, Pfaffendorfer Str. 29

Lobende Erwähnung

HPP Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Messe-, Kongressgebäude

  • Projektgröße:

    17.200m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

2009 setzte sich HPP in dem Wettbewerb durch, den die Stadt Leipzig zur Sanierung und Erweiterung des denkmalgeschützten Bestandes der Kongresshalle gegenüber des Leipziger Zoos ausgelobt hatte. In einem ersten Bauabschnitt wurden von 2010 bis Ende 2011 Teile des Süd- und Nordflügels saniert, sowie ein Neubau mit zusätzlichen Sälen errichtet. In einem zweiten Bauabschnitt wurden der Weiße Saal, der Große Saal und der Wagner-Saal saniert. Neben ihrer Funktion als Kongress- und Veranstaltungszentrum ermöglichen die Gebäude auch dem Zoo Chancen zur weiteren Entwicklung. So gibt es ab 2015 im neuen Palmensaal ein Zoorestaurant, welches mit seiner vorgelagerten zweistufigen Südterrasse einen Blick auf den Konzertgarten ermöglicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit der Entwicklung des historischen „Bürgerlichen Gesellschaftshauses“ am Zoo zu einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum wird ein Areal aufgewertet, welches nach Kriegseinwirkungen und weiteren Zerstörungen jahrzehntelang nicht adäquat genutzt werden konnte. Im Zuge der Neuausrichtung zu einem modernen Kongresszentrum wurde ein urbaner Funktionsbaustein geschaffen, der an einem besonderen Leipziger Ort Tagungen und Ausstellungen zu einem Erlebnis werden lässt.

Trotz der hohen Ausnutzung der verfügbaren Flächen wirkt die Einfügung in den historischen Bestand des Gesellschaftshauses sehr gelungen, zumal die lebhafte Raumkonstellation von einer weitgehend einheitlichen, ruhig gegliederten Gebäudehülle gefasst wird. Die in expressionistischer Manier entwickelte Fassadenstruktur gibt den neu entstandenen Bauteilen eine prägnante Note und tritt mit dem dominanten Altbau in einen heiteren Dialog.

Im Inneren des Gebäudes bieten 14 Säle eine überraschend hohe Dichte und Flexibilität räum-licher Angebote. Positiv kommt zur Geltung, dass die Bestandssäle in ihren sehr unterschiedlichen Charakteren und mit denkmalpflegerischer Sorgfalt wiederhergestellt wurden. Vor allem die Entscheidung, die geforderte Ausstellungsfläche unter den Gesellschaftssaal zu legen und diesen damit als einen traditionsreichen Raum der Leipziger Bürgerschaft erhalten zu können, lässt das Gesamtensemble erst vollständig seine Wirkung entfalten. Somit ist es möglich, die über einhundertjährige Geschichte des Ortes anhand der architektonischen Sprache nachzuvollziehen. Zu bedauern sind allerdings die als Tribut an die Nutzung nachträglich eingezogenen Technikeinbauten, die die Wirkung der historischen Säle zerstören.

Im Gegensatz zur Individualität und Originalität der bestehenden Räume sind die als „Glasboxen“ neu hinzugefügten Säle in einer wohltuenden Einfachheit konzipiert, die dennoch die gestalterische Leitlinie nicht vermissen lässt. Das Wechselspiel von Stütze und Zwischenraum schafft transparente Wände, trotz der teils engen Nachbarschaft unterschiedlich gerichteter und proportionierter Räume bleiben auf diese Weise Großzügigkeit und Zusammenhang erhalten.

Die Öffnung des „Palmensaales“ als Zoo-Restaurant verknüpft das Kongresszentrum auf unmittelbare Weise mit dem benachbarten Zoo und lässt die Intentionen des ursprünglichen städtebaulichen Konzeptes eines „Gesellschaftshauses am Zoo“ wieder aufleben. Es wäre daher wünschenswert, wenn in Zukunft eine noch stärkere funktionale Verschränkung beider Areale zu weiteren Synergien führt.