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Award / Auszeichnung | 09/2015

Westfälischer Preis für Baukultur 2015

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude für das Auslassbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens

DE-44359 Dortmund

Preis

B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH

Architektur

spiekermann ingenieure gmbh

Wasserbau

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Technische Infrastruktur

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Mit dem Umbau der Emscher wird in den Hochwasserrückhaltebecken ein neuer, einmaliger Landschaftsraum entstehen. Die neuen Auslassbauwerke stehen hier in mehrfacher Hinsicht in einem Spannungsfeld:
Überflutungsfall und Normalzustand: „Ankündigung eines Sees“
Errichtet für den voraussichtlich äußerst selten eintretenden, und nur kurz andauernden Überflutungsfall zeigen sich die Auslassbauwerke die meiste Zeit im wassertechnischen „Normalzustand“, d.h in einer Landschaft, die zwar durch das Wasser geprägt ist, in der das Wasser jedoch nicht so präsent ist, wie z.B. bei Staudämmen oder Schleusen. Der Entwurf stellt sich der Aufgabe, die Funktion des Bauwerks und die Präsenz des Wassers auch in diesem „Normalzustand“ durch Baustruktur und Landschaftsgestaltung sichtbar und nachvollziehbar zu machen: das Auslassbauwerk kündet vom kommenden Wasser.
Technik und Information: „Nachvollziehbarkeit“
Die Auslassbauwerke sind zunächst technische Bauwerke, deren technische Nüchternheit und Eleganz nicht verkleidet wird. Gleichzeitig sind sie als Besucherportale Informations- und Anziehungspunkte in der Region, die sich in ihrer Funktion aus sich selbst heraus erklären sollten.
Naturschutz und Erlebbarkeit: „Geordnete Zugänge“
Zum Dritten stehen sich hier die Belange des Naturschutzes eines wiedergewonnenen Landschaftsraums mit den Bedürfnissen, diese Landschaft zu erleben, zu genießen und zu verstehen gegenüber. Der Entwurf sieht dies jedoch nicht als Konkurrenz, sondern macht die geführte Zugänglichkeit des Beckens zum Thema.

Beurteilung durch das Preisgericht

Im Zuge des Umbaus der Emscher von einem offenen Abwasserkanal zu einer naturnahen Flusslandschaft ist in Dortmund Mengede ein Hochwasserrückhaltebecken

entstanden. Bei dem prämierten Projekt handelt es sich um das dazu gehörige Auslassbauwerk und ein Betriebsgebäude. Das Projekt stellt sich zum einen den technischen Herausforderungen des modernen Hochwasserschutzes und erfüllt darüber hinaus infrastrukturelle Aufgaben für das neu entstehende Naherholungsgebiet entlang der Emscher. Es dient in diesem Zusammenhang als Orientierungspunkt, Informationszentrum und Aussichtsplattform.

Das Auslassbauwerk erstreckt sich in Form einer Fußgängerbrücke über die Einmündung der Emscher in das Rückhaltebecken und schafft auf diese Weise eine wichtige Verbindung im Wegenetz entlang der Emscher. Dieser Knotenpunkt wird durch das turmartige Betriebsgebäude markiert, das der weiten Landschaft einen wohltuenden architektonischen Akzent entgegensetzt. Im EG des Gebäudes befindet sich ein Inforaum, der sich zu einer Terrassenfläche öffnen lässt. Im 1. OG sind WCs und ein Lagerraum untergebracht. Im 2. OG befindet sich der Betriebsraum des Auslassbauwerks. Auf der darüber liegenden Dachterrasse kann der Ausblick über die Landschaft genossen werden.

Zum einen überzeugt das Projekt durch seine architektonische Gestaltqualität und Funktionalität. Die äußere Erscheinung ist von einfachen und robusten Materialien geprägt, die an die historische Industriearchitektur des Ruhrgebiets erinnern: Die Fassade des Turmbaus besteht aus Ziegelmauerwerk, die tragende Innenschale aus Beton, die Fensterelemente, Brüstungen und die Treppenkonstruktion aus beschichtetem Stahl. Auch die sorgfältig gestalteten Details und Materialfügungen verweisen auf die ortstypische Industriearchitektur.

Zum anderen überzeugt das Projekt durch seinen klugen Umgang mit der noch jungen Landschaft des neuen Emschertals. Anstelle sich auf den sichtbaren Kontext zu beziehen, - der erst in einigen Jahren sein endgültiges Aussehen haben wird -, bezieht sich das Projekt auf den unsichtbaren Kontext: Auf das Hochwasser, dass nur in seltenen Fällen das Rückhaltebecken in einen See verwandeln wird und dem Projekt für kurze Zeit seinen eigentlichen Sinn verleiht. Durch die organische Gestaltung des Auslassbauwerks und durch die Aussichtsplattform ist die Abwesenheit des Wassers jederzeit sichtbar und wird zu einem ästhetischen Erlebnis.

Nicht zuletzt überzeugt das Projekt durch die gekonnte Verbindung moderner Technik und historischer Bezüge. Damit zeigt das Projekt auf beispielhafte Weise, wie regionale Baukultur fortgeschrieben werden kann. Außerdem verdeutlicht das Projekt, dass Baukultur nicht nur nach der Gestaltung einzelner Bauwerke fragt, sondern danach, wie die Gesamtheit räumlicher, historischer und anderer Bezüge Beachtung finden und in einem Bauwerk architektonische Gestalt erhalten. Damit erfüllt das Ensemble alle Bedingungen der Auslobung optimal, weshalb die Jury dieser Arbeit einstimmig den Westfälischen Preises für Baukultur verleiht.
Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

Betriebsgebäude Auslassbauwerk HRB Mengede

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