modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 10/2015

Beispielhaftes Bauen: Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald 2005-2015

Umgestaltung der Seitenbereiche der Ortsdurchfahrt (L 127)

DE-79252 Stegen

Auszeichnung

Pit Müller Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum; Städtebauliche Projekte, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Ausgangssituation
Im Osten von Freiburg befindet sich am westlichen Rand des Schwarz-walds die Dreisamtalgemeinde Stegen. Sie wird in augenfälliger Weise in Nord-Süd-Richtung von der L 127 durchquert, wichtige örtliche Infrastruk-tureinrichtungen liegen beidseits dieser Straße. Es sind dies auf der öst-lichen Seite das Rathaus, die Sparkasse, die „Schule am Dorfplatz“ sowie Kageneckhalle und Ökumenisches Zentrum. Auf der westlichen Seite befinden sich ein Lebensmittelmarkt, der Friedhof und ein privates Schulzentrum. Der dominierende verkehrstechnische Charakter dieser Straße wirkte dabei äußerst trennend, ein gestalterischer Zusammenhang zwischen den beiden Ortshälften war nicht gegeben, die Ortsmitte war nicht erkennbar. Zudem waren die „Eingrünungen“ der 1970er-Jahre mittlerweile dermaßen dominant geworden, dass ein baulicher Zusammenhang der östlich und westlich der Straße angrenzenden Bauquartiere nicht mehr gegeben war, mitten im Ort befand sich die Straße quasi isoliert „im Grünen“.

Die Absicht des Betreibers des Lebensmittelmarktes, seine Verkaufsfläche deutlich zu vergrößern, entfachte im Ort eine Diskussion über den künf-tigen Standort. Die Verwaltung erkannte frühzeitig darin die Chance, mit einer überzeugenden Planung den Markt in der Mitte des Ortes zu halten und gleichzeitig die sonstigen Infrastruktureinrichtungen – auch über die Straße hinweg – miteinander zu vernetzen. Eine Mehrfachbeauftragung bildete die Grundlage für einen abschnittsweise zu realisierenden Maßnahmenplan, mit dem sich die Gemeinde erfolgreich für die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm bewerben konnte. Aus dem ergänzenden Planungswettbewerb für den Lebensmittelmarkt ging das Freiburger Architekturbüro Melder und Binkert als 1. Preisträger hervor, das in diesem Zuge realisierte Wohn- und Geschäftshaus ging 2015 in Betrieb.

Planungsziele
Wichtigste Planungsabsicht war eine transparente und barrierefreie Ortsmitte mit einem deutlich erkennbaren Zentrum im Bereich von Rathaus und Lebensmittelmarkt. Die trennende Wirkung der Straße sollte zurückgedrängt und damit die bestehenden Infrastrukureinrichtungen auch in Ost-West-Richtung miteinander vernetzt werden. Dies alles vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, der einen weit-gehenden Verzicht auf Hindernisse in den vielfältigen Wegebeziehungen erforderlich machte. So wurde auf jegliche Randeinfassungen entlang der Landesstraße vollständig und konsequent verzichtet, in den Ein-mündungsbereichen der Seitenstraßen wurde der Vorrang für Fußgänger und Radfahrer gestalterisch deutlich hervorgehoben. Auch der Tatsache, dass einige blinde und sehbehinderte Mitbürger noch selbständig und aktiv am Gemeindeleben teilnehmen wurde breite Beachtung geschenkt. Gemeinsam mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V. wurde ein entsprechendes Orientierungssystem entwickelt.

So präsentiert sich das Zentrum von Stegen aktuell als ein Ort, der Fuß-gängern und Radfahrern breiten Raum gibt, dies auch im wörtlichen Sinn. In diesem Zuge erhielt der ÖPNV im Ortszentrum einen großzügig gestal-teten Haltepunkt, der mittlerweile stark frequentiert wird. Zusätzlich wur-den PKW-Stellplätze geschaffen, auch der Friedhof erhielt einen ange-messenen Vorplatz. Dies alles unter Berücksichtigung der verkehrlichen Erfordernisse der L 127, die im Bedarfsfall nach wie vor eine Umleitungs-strecke für den Verkehr der B 31 darstellt. Mit den ergänzenden Sanierungsvorhaben in den westlich und östlich angrenzenden Wohn-quartieren, die noch bis zum Jahr 2020 realisiert werden sollen, sieht sich Stegen für die Herausforderungen der kommenden Jahre gut gewappnet.