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Award / Auszeichnung | 10/2015

Beispielhaftes Bauen Stadtkreis Stuttgart 2011-2015

Kindertagesstätte Stuttgart-Feuerbach Hohewartstrasse

DE-70469 Stuttgart, Hohewartstraße 98

Auszeichnung

D´Inka Scheible Hoffmann Lewald Architekten BDA

Architektur

Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Städtebau und Gebäude
Der langgestreckte, 2- geschossige Neubau wird parallel zur Hohewartstrasse, der Baulinie der zukünftigen Nachbarbebauung folgend, von der Strasse abgerückt platziert. Das Gebäude fügt sich mit seinem Volumen maßstäblich in die umgebende Bebauung ein und zeigt sich selbstbewußt mit seiner großzügigen Öffnungen nach Süden. Der Grünzug entlang der Hohewartstrasse wird aufgenommen und fortgeführt, die bestehende Baumreihe dadurch gestärkt und erhalten. Die neue Kindertagesstätte umschließt mit der bestehenden Einrichtung den innen liegenden Garten- bereich und bildet somit sowohl eine räumliche Einheit als auch einen baulichen Abschluss zur Straße hin. Der kompakte Baukörper bettet sich in das nach Westen ansteigende Gelände ein. Im Osten markiert der überdecke Eingangsbereich den Zugang zur Kindertagesstätte Im Westen wird der geschützte Grünbereich über einen direkte Ausgang ins Freie der Kleinkindergruppe zugeordnet. Der nördliche Gartenbereich kann gemeinsam mit der bestehenden Einrichtung genutzt werden und wird von den beiden Kindergartengruppen im Obergeschoss über Außentreppen direkt erreicht.

Erschließung und Organisation
Von der Hohewertstrasse aus gelangt man über eine Rampe barrierefrei und wettergeschützt unter dem auskragenden Obergeschoss ins Herz der Tagesstätte, den 2-geschossigen Eingangsbereich. Er dient sowohl als Ort des Ankommens und Verweilens als auch als großzügiger Zugang zum Mehrzweckraum und Verteiler in die Gruppenräume. Der Kleinkindbereich liegt geschützt im Erdgeschoss. Über eine einläufige, am großzügigen offenen Luftraum liegende Treppe werden die beiden Kindergartengruppen im Obergeschoss erreicht. Ein Aufzug ermöglicht die barrierefreie Erschließung beider Ebenen. Die Gruppenräume im Erd- und Obergeschoss stecken an den Gebäudeköpfen von Nord nach Süd durch das Gebäude und werden dreiseitig mit Tageslicht versorgt. Aufgeweitete Flurzonen vor den Gruppenbereichen dienen als zusätzliche Spielflächen und bieten von jeder Gruppe direkte Ausgänge in überdachte Freibereiche und den Garten. Großzügige Öffnungen im Eingangs- und Terrassenbereich schaffen lichtdurchflutete, helle Innenräume und erlauben Einblicke in die Spielflure der Kita und Durchblicke in den gemeinsam genutzten Garten.

Konstruktion
Die Tragkonstruktion besteht aus einer schlanken, unverkleideten und sichtbar bleibenden Skelettkonstruktion aus 10 cm dickem Brettschichtholz GL32h und einem Raster von 1,88 mm. Die Außenstützen sind 2-geschossig mit den Abmessungen von 10/30 cm, die eingeschossigen Innenstützen sind 10/40 cm, die Deckenträger sind im EG 10/40 cm und im OG 10/34 cm. Sämtliche Verbindungsmittel sind verdeckt in den Konstruktionsquerschnitten untergebracht. Die Deckenplatten bestehen aus 51 mm dicken Kerto-Q-Platten und wurden zur Abtragung der Horizontallasten als Scheibe ausgebildet. Die großen Spannweiten der Kopfbauten werden mit verleimten Plattenbalken/-Rippendecken, bestehend aus 51 mm dicken Kerto-Q-Platten und 160 mm hohen Brettschichtholz-Rippen, stützenfrei überspannt. Die Brandschutzanforderung F30 wurde bei der Bemessung der schlanken Stützen und Trägern eingehalten.

Materialität
Das Gebäude wird im Inneren und Äußeren in seiner Erscheinung durch den Baustoff Holz geprägt. Konstruktion und Materialität sind im Gebäude spür- und erlebbar. Konstruktionselemente sind gleichzeitig Ausbauelemente und schaffen spannungsvolle sowie harmonische Räume. Das sichtbare Konstruktionsraster rhythmisiert das Gebäude im Inneren sowie die Fassade und bildet ein Wechselspiel von transparenten verglasten und holzverschalten geschlossenen Flächen. Im Innenraum sind die Holzoberflächen transparent lasiert. Die vorgefertigten Lärcheholz-Elemente der Fassade erhalten einen grauen Lasuranstrich, der die natürliche Vergrauung des Holzes vorwegnimmt und mit den warmen Holzoberflächen des Innenraumes kontrastiert. Die schlanken Querschnitte von Stützen und Trägern tragen maßgeblich zum Raumeindruck des Gebäudes bei.
Der konsequente Holzbau lebt von den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes Holz: vorgefertigte, grau lasierte Fassadenelemente rhythmisieren im Wechsel mit transparenten Öffnungen und geschosshohen Fenstertüren den Baukörper. Die hellen Deckenuntersichten der 3-Schichtplatten im Eingangsbereich führen den Besucher in die Kita und leiten über in die hellen, warmen Räume, die vom Konstruktionsraster des Skelettbaus bis ins Detail geprägt sind. Elementierte Holzlatten-Akustikdecken zwischen den Deckenträgern verbinden Akustik mit Gestaltung. Die sichtbare Konstruktion verbunden mit der Haptik der Holzoberflächen lässt den Holzbau für die Kinder täglich erlebbar und begreifbar machen.