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Award / Auszeichnung | 10/2015

ZV Bauherrenpreis 2015

Wohnheim Olympisches Dorf

AT-6020 Innsbruck, An-der-Lan-Straße 26a

Preis

Stadt Innsbruck

Bauherren

Innsbrucker Stadtbau GmbH

Bauherren

Innsbrucker Soziale Dienste

Bauherren

ARTEC Architekten Bettina Götz + Richard Manahl

Architektur

Auböck + Kárász Landscape Architecture Design

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

FREIRAUMGESTALTUNG UMFELD GRÜNBACHER PROMENADE /
WOHNHEIM OLYMPISCHES DORF
Die Errichtung des Wohnheimes Olympisches Dorf ermöglichte eine Aufwertung und Neugestaltung im Umfeld der Grünbacher Promenade nordwestlich und südöstlich des Seniorenheimes. Dies betrifft ein Landschaftsband entlang des Inn über insgesamt 350m.
Durch die Verlegung des Geh- und Radweges nach Nordosten ergab sich ein flacheres, breites Vorfeld als Retentionsfläche. Dieses erhielt, unter Erhaltung markanter Baumgruppen, eine neue leicht gehügelte Topographie. Die obere Böschungskante zum Fluss wird stellenweise moränenartig flach modelliert, die untere bestehende Böschungskante beibehalten, wodurch sich eine attraktive Öffnung zum Inn ergibt. Die Entfernung von Sträuchern und einigen Bäumen an der Böschung gibt den Blick zum Fluss frei. Die flussnahe Zone wird hier durch einige Holzdecks in ihrer Aufenthaltsqualität bereichert. Neben dieser eindrücklichen Bewegung der Flusslandschaft entstanden durch die Neugestaltung vielfältige Angebote: Eine durch Steinbänderungen gegliederte Platzfläche beim Wohnheim, unmittelbar anliegend ein Seniorengarten, daneben ein weitläufiger Kinderspielplatz, weiter nördlich ein Sitzplatz mit Brunnen, sowie für Jugendliche ein Beachvolleyballplatz. Im Seniorenheim selbst stehen den Bewohnern drei begrünte Dachterrassen zur Verfügung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Wohnheim im Olympischen Dorf entstand in einer speziellen Situation. Nach erfolgloser Suche nach Baugrund, um für die Senioren im Areal ein adäquates Quartier zu schaffen, beschloss die Stadt, eine Stelle zu bebauen, die teilweise im Bauland liegt, zum Teil aber ins gewidmete Grün am Inn hineinreicht. Für den dazu ausgelobten Planungswettbewerb war dann die größtmögliche Freihaltung der Grünbereiche gefordert. Das siegreiche Projekt von ARTEC Architekten bewältigte die kontroversielle Vorgabe mit Bravour. Das Bauwerk überspannt den Park in fünf bis acht Metern Höhe, ragt wohl weit über die „erlaubte“ Bauflucht hinaus, schafft aber für die Öffentlichkeit in einer 350 m langen Uferzone ganz neue Angebote: Einerseits überdachte Frei- und Aufenthaltsflächen an der Promenade, ökologisch revitalisierte und feinmodulierte Grünanlagen sowie einen zusätzlichen Kinderspielplatz und anderer - seits Verbindung in allgemeine Sonderräume des Heims – die runde Kapelle ganz vorne, das Café samt Mehrzweckraum beim Foyer, die wie Anker- oder Fußpunkte von den aufgeständerten Trakten zum Gelände herunterreichen. Um das umzusetzen waren komplexe Grundstücksregelungen nötig: der Abgleich zwischen Bund, Stadt und Neue Heimat, der Hochwasserschutz, die passgenaue Umwidmung im Grün entlang der Baukanten. Vor allem war angesichts von Protestaktionen gegen die Rodung von Bäumen und anderes enorm viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Überschreitung der selbstgesetzten Grenzen hat sich aber in jeder Hinsicht gelohnt und dem Projekt nachhaltige Gewinne an sozialer Relevanz gebracht. Das ursprünglich dicht verwachsene Grünland ohne Bezug zum Wasser wurde zum vielseitig nutzbaren Park für alle Bevölkerungsgruppen, ergänzt durch die Verwebung von Öffentlichkeit und Heimsphäre über die erwähnten Raumgelenke. Auch innenräumlich und energetisch setzt der Bau Maßstäbe, bietet an den Enden der im Dreieck aufgespannten Zimmerflügel lichte Allgemeinräume mit Panoramasicht zum Park, zum Inn, rundum in die Berge, mit Freiterrassen in luftiger Höhe, mit ebenso übersichtlich wie feinmaschig gestalteten Schwellen zwischen Privatem und Allgemeinem. Sogar an einem nebelverhangenen Morgen beeindruckte beim Juryrundgang die freundliche, helle Atmosphäre des Ganzen, das lebhafte Ineinander aller Ebenen, das anregenden Spiel von Innen und Außen, von Raum und Bau und einmaliger Landschaft.