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Ankauf 7 / 7

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neubau der Kinder- und Jugendklinik am Universitätsklinikum Freiburg

Ankauf

Preisgeld: 25.000 EUR

Architekten Maurer & Partner ZT GmbH

Architektur

franz

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau und Architektur

Durch die Positionierung der drei Baukörper bleiben die bestehenden Freiräume in ihren unterschiedlichen Qualitäten erhalten. Die Nord-Süd-Grünraumverbindung und der parkähnliche Freiraum zwischen Frauenklinik und Strahlenklinik werden räumlich gefasst und in ihren Atmosphären noch gesteigert. Zwischen Kinder- und Jugendklinik und Elternhaus entsteht mit einem kleinen städtischen Platz eine Eingangssituation und Kommunikationszone mit hoher Aufenthaltsqualität. Der bestehende Platz mit dem runden Wasserbecken wird in die Neugestaltung mit eingebunden.

Städtebau und Denkmalschutz
Die Städtebauliche Kante an der Breisacherstraße wird mit dem südlichen Baukörper der Kinder- und Jugendklinik ausgebildet. Durch das Elternhaus wird die Straßenflucht noch besser gefasst ohne dass dabei die Durchlässigkeit in das Klinikareal negativ beeinträchtigt werden würde. Die versetzte Anordnung der beiden Baukörper ermöglicht den größtmöglichen Abstand zur historischen Frauenklinik. Der nördliche Baukörper der
Kinder- und Jugendklinik überschneidet sich nur in einem geringen Bereich mit der Frauenklinik und ermöglicht durch das Heranrücken die Ausbildung einer transparenten Brücke ohne übermäßigen konstruktiven Aufwand.

Freiraum und Wege
Die übergeordnete Grünraumverbindung in Nord-Süd-Richtung wird durch die Lage der neuen Baukörper räumlich gefasst und somit stärker erlebbar. Zwischen Frauenklinik, Strahlenklinik und Kinder- und Jugendklinik bleibt der bestehende Park weitgehend als großzügiger, geschützter Freiraum erhalten. Der Neubau gewährleistet in der transparenten Fuge zwischen den beiden Baukörpern eine Durchlässigkeit wie sie auch in der Frauenklinik im Erdgeschoss angeboten wird. Die Wegeverbindungen zwischen den bestehenden Gebäuden bleiben erhalten.

Klinik und Elternhaus
Das Elternhaus bildet gemeinsam mit der Kinder- und Jugendklinik ein Ensemble. Die Baukörper treten aufgrund ihrer Gliederung in einen architektonischen Dialog. Das Elternhaus erhält mit der Holzfassade und der Balkonzone einen wohnlichen Charakter. Die ockerfarbene Betonfassade und die Fensterbänder der Kinder- und Jugendklinik harmonieren mit der Frauenklinik und deren horizontaler Gliederung der Balkone. Falls das Elternhaus in einer späteren Bauphase errichtet werden sollte, kann in der Zwischenzeit der Baumbestand erhalten bleiben. Aus städtebaulicher Sicht funktioniert die Kinder- und Jugendklinik auch ohne den „kleinen Bruder“.


Raumprogramm und funktionale Zusammenhänge

Bewegung und Spiel
Der Raum für Entwicklung und Normalität (REN) bildet das Zentrum des Gebäudes mit Ausblicken sowohl in den Park als auch auf den Platz. Er erstreckt sich primär über die beiden Obergeschosse, ist aber über Lufträume mit den Geschossen darunter zu einer offenen Raumkonfiguration verbunden. Hier entsteht mit Patientenkiosk, Servicepoint und Bibliothek ein Ort der Kommunikation und des Austausches. Gleichzeitig übernimmt dieser Bereich die Aufgabe einer offenen und großzügigen Erschließung mit Treppen und Liften. Sämtliche Funktionsbereiche sind von hier auf kurzen und übersichtlichen Wegen erreichbar.

Erschließung und Fluchtwege
Die beiden zueinander versetzt angeordneten Baukörper der Kinder- und Jugendklinik bilden gemeinsam mit dem Elternhaus einen gefassten Vorplatz. Von diesem, aber auch vom östlichen Park gelangt man in die großzügige Eingangshalle welche sich über Lufträume nach oben erweitert. Die Haupterschließung erfolgt über zwei offene Treppen und zwei Liftkerne. In jedem der Baukörper sind je drei Fluchtstiegen situiert. Die Verbindung zur Frauenklinik erfolgt im Hauptgeschoss und im ersten Obergeschoss. Die barrierefreie Anbindung zu den etwas höhenversetzten Geschossen des Bestandsgebäudes erfolgt über barrierefreie Rampen. Im zweiten UG liegt die Anbindung des AWT zur Strahlenklinik, die Infrastrukturanbindung zur Institutsspange und die optionale Verbindung zum Neurozentrum. Zusätzlich gibt es im Hauptgeschoss über eine Brücke die Möglichkeit der Verbindung mit dem Elternhaus.

Ambulanzen und Notaufnahme
Die beiden Ambulanzen (und die dazugehörigen Funktionsdiagnostik-Bereiche), die Notaufnahme und die Radiologie sind in enger funktionaler Nähe im Erdgeschoss und Hauptgeschoss des südlichen Bauteils situiert. Dadurch sind kurze Wege zwischen den behandlungsintensiven Bereichen gewährleistet. Von der Notaufnahme besteht die Möglichkeit einer direkten vertikalen Verbindung für infektiöse Patienten in die Kurzliegerstation. Die Wartebereiche der beiden Ambulanzen und der Notaufnahme orientieren sich zu einem gemeinsamen geschützten Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität und Spielmöglichkeiten (Kirschgarten, Baumhaus usw).

Stationen und Belichtung
In jedem Bauteil sind auf den beiden Obergeschossen je zwei Stationen winkelförmig angeordnet. Durch die Lage der Stützpunkte im Schnittpunkt der beiden Schenkel sind hohe Übersichtlichkeit und kurze Wege gewährleistet. Die sehr wirtschaftliche Grundstruktur mit einem Mittelgang wird räumlich immer wieder durch transparente Funktionsbereiche aufgeweitet. Dadurch ergeben sich in der Erschließungszone Sichtbeziehungen zu den Innenhöhen und in den umliegenden Park.


Grün- und Freiraumkonzept

Die direkte Lage in der bestehenden Parklandschaft sowie der wertvolle Altbaumbestand geben dem Standort - aus freiraumplanerischer Sicht - die alles überragende Qualität. Das Freiraumkonzept sieht daher vor, die weitläufigen Grünstrukturen aufzugreifen, Teilbereiche neuzuordnen und im neuen Klinik-Quartier erlebbar zu machen.

Durch die Neuausrichtung des Areals und die Situierung der öffentlichen Einrichtungen (Kinder- & Jugendklinik, Elternhaus) entsteht eine Überlagerung von sozialen, öffentlichen Nutzungsansprüchen, die wir teilweise aus dem urbanen Umfeld kennen, mit den naturnahen Atmosphären der Freizeit- und Erholungslandschaft des Parkgeländes. Das Freiraumkonzept versucht darauf zu reagieren und sieht als Hauptelement die Einbettung eines multifunktionalen Platzes in der Parklandschaft vor. Er dient als Zentrum für das neu geschaffene Quartier, im Weiteren als Vernetzungsraum zwischen den einzelnen Bereichen im Projektgebiet und den übergeordneten Grün- bzw. Stadtstrukturen. Die Kombination von überdachten und offenen teilweise grünen Platzbereichen schafft einen neuen, abwechslungsreichen Freiraum im Areal. Mit seinen unterschiedlichen Teilräumen und Orientierungen zum bestehenden Parkgelände soll er zu einem lebendigen Treffpunkt für Klinik-Patienten, Angestellte und Stadtbevölkerung sowie für Jung und Alt werden.
Man trifft sich zum sonntäglichen Brunch im Café am Brunnen, tanzt am Freitagnachmittag zur Musik der Teenie-Charts dem Sonnenuntergang entgegen, amüsiert sich bei abendlichen (Kinder)Theater- und Poetry-Slam-Veranstaltungen auf der Stadtbühne oder genießt einfach im Baumschatten sitzend die Ruhe und Sonne im grünen Umfeld.

Die sanfte Umgestaltung des weiteren Parkgeländes bildet einen integrierenden Bestandteil des Gesamtprojektes und ist als aktiv erlebbare Spiel- und Erholungslandschaft im Grünen angelegt. Ein Rundweg mit Spiel- und Verweilnischen führt durch eine attraktive Stauden-Gräser-Landschaft, die sich am Gedanken des Sinnesgarten (Blüte, Blatt, Duft) orientiert. Variable Oberflächengestaltungen, Farbakzente, klare Strukturen und haptische, optische sowie olfaktorische Reize bilden in ihrem Zusammenspiel eine Abfolge von sinnlichen Gartenbildern. Ergänzend lassen freie, offene Wiesenflächen ein breites Spektrum an Parknutzungen für Jung und Alt zu.

Für die den beiden Innenhöfen zugewandten Kliniknutzungen und das Elternhaus sind direkt zugeordnete Freiflächen (Heilkräuterhof, Kirschenhof, Gartenfläche Elternhaus) vorgesehen.

Das vielfältige Freiraumangebot im Areal wird sowohl den zukünftigen Benutzern als auch der umliegenden Stadtbevölkerung eine nachhaltige Aufwertung der Lebensqualität bringen. Der Quartiersfreiraum als Erlebnisraum wird zu einem belebten Ort mit hoher Aufenthaltsqualität für Kinder, Jugendliche, Bewohner und die Stadtbevölkerung.


Baukonstruktion und Gebäudetechnik
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Betriebs- und Folgekosten

Grundidee des energetischen Gebäudekonzepts ist es, ein zukunftsfähigesGebäude in Niedrigstenergiestandard zu errichten, das bereits heute den ab 2016 geltenden Forderungen gemäß der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden bzw. EnEV 2013 entspricht, zum Klimaschutz beisteuert und langfristig hinsichtlich der laufenden Energiekosten eine hohe Wirtschaftlichkeit aufweist. Die Umsetzung derartiger Gebäude leistet einen Beitrag zu der in der Energieeffizienzrichtlinie festgesetzten Zielsetzung der EU, bis 2020 20% ihres Primärenergieverbrauchs einzusparen, und unterstreicht die darin geforderte Vorbildwirkung des öffentlichen Sektors innerhalb der EU. Die für diesen Gebäudestandard erforderliche Reduktion des Energieverbrauchs kann - unter Berücksichtigung des Kostenoptimums - nur durch Kombinationen aus den vier nachfolgenden Maßnahmenpaketen erreicht werden:

Reduktion von Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten:
- Hochwertige thermische Gebäudehülle (Hohe Dämmstandards und Fenster mit 3-S-Isolierverglasung)
- Sehr kompakter Baukörper
- Wärmebrückenoptimierung
- Einbau einer Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung
- Energieeffizientes ganzheitlichen Gebäudetechnikkonzeptes (Ergänzungen Haustechik):
- Flächenheizung und -kühlung
- Einsatz von Wasserspararmaturen
- Verringerung der Verteilverluste im Trinkwarmwassersystem
- Forcierung passiver Kühlmaßnahmen
- Bedarfsgerechte Steuerung der Lüftungsanlage und Optimierung der Antriebsleistung
- Tageslicht- und präsenzgesteuerte LED-Beleuchtung

Optimierung der Energieeffizienz von stromverbrauchenden nutzerspezifischen Komponenten:
- Medizintechnische Anwendungen und Geräte (Sterilisationsprozess, Chromatografien etc.
- Aufzüge mit regenerativer Technik
- EDV-Ausstattung

Einsatz alternativer Energiesysteme unter Berücksichtigung deren Wirtschaftlichkeit
Der verbleibende niedrige Restenergiebedarf wird am Standort aus oberflächennaher Geothermie und regenerativer Biomasse- Fernwärme gedeckt. Auf Basis einer frühzeitigen integralen Planung und Abstimmung (Architektur, Haustechnik, Bauphysik, Regelungstechnik, Medizintechnikplaner, Nutzer etc.)
sollen projektspezifische energie- und kostenoptimierte Lösungen entwickelt werden. Die Praxiserfahrungen bei der Umsetzung von Projekten in einem hohen energetischen Standard zeigen, dass für die Entwicklung funktionierender Energiekonzepte, insbesondere der Schnittstelle zwischen Bauphysik und Haustechnik besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Eine gemeinsame Beauftragung der beiden Fachplanungen gewährleistet die Entwicklung von Lösungsansätzen in intensiver Zusammenarbeit und ermöglicht es, im Hinblick auf hohe Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und optimale Nutzerbehaglichkeit, Synergieeffekte zu nutzen.

Die erforderlichen Technikflächen können gegenüber der Auslobung unterschritten werden. Optional besteht im UG 2 die Möglichkeit für weitere Technikflächen.


Bauordnungsrecht

Sämtliche Städtebauliche Vorgaben wurden unter Abwägung der Prioritäten berücksichtigt. Die städtebauliche Kante an der Breisacherstraße wird durch den südlichen Baukörper der Kinder- und Jugendklinik definiert und durch das Elternhaus verstärkt. Die geforderten Stellplätze wurden ausgewogen aufgeteilt und entsprechend der Vorgaben nur teilweise an der Straße situiert. Die Stellplätze östlich des Neubaus schaffen Distanz zum geplanten Zubau der Strahlenklinik. Durch die versetzte Anordnung der beiden Baukörper der Kinder- und Jugendklinik wird sowohl die aus denkmalpflegerischer Sicht wichtige Distanz zur Frauenklinik geschaffen, durch das partielle Heranrücken wird aber auch die gewünschte Anbindung mittels einer transparenten Brücke ermöglicht. Die maximal zulässigen Gebäudehöhen werden eingehalten.

Die bestehenden Freiräume bleiben in ihren unterschiedlichen Qualitäten erhalten, bzw. werden diese noch verstärkt. Der parkähnliche Freiraum vor der Frauenklinik wird mit seinem Baumbestand weitgehend erhalten und durch den Neubau der Kinder- und Jugendklinik eingefasst. Die Durchwegung zwischen den Unterschiedlichen Freibereichen ist wie auch bei der Frauenklinik auch durch das Erdgeschoss des Neubaus möglich. Die wichtige Nord-Süd-Grünachse wird erhalten und durch die Neubauten räumlich gefasst. Der Platz mit dem Wasserbecken wird in die neue Gestaltung miteinbezogen.
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