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Award / Auszeichnung | 03/2015

Auszeichnung guter Bauten 2014 des BDA Vest Recklinghausen und Gelsenkirchen

Martinszentrum

DE-46236 Bottrop, An der Martinskirche 1

Auszeichnung

Feja + Kemper Architekten Stadtplaner PartGmbB

Architektur

Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 03/2014

Projektbeschreibung

Neubau Martinszentrum Bottrop

Zum Städtebau. Durch die städtebauliche Konfiguration des Neubaus werden gemeinsam mit der Martinskirche drei Freibereiche definiert: Der schon vorhandene Kirchenvorplatz an der Osterfelder Straße, ein offener und einladender Gemeindehof zwischen Kirche und Neubau sowie ein geschützter Garten für die Gemeinde und die Kindertagesstätte auf der straßenabgewandten Seite.

Der dreigeschossige Hauptbaukörper stellt sich hart an die Kante der Straße An der Martinskirche und definiert den Straßenraum, der durch das zurückgesetzte Parkhaus aufgeweitet ist. Mit dem zweigeschossigen abgetreppten Bauteil wird die Traufhöhe der Martinskirche wieder aufgenommen. Die südöstliche Auskragung wirkt als Zeichen für den Eingang und den Gemeindehof und ist bereits von der Osterfelder Straße aus wahrnehmbar.


Zum Gebäude. Die Entwurfsaufgabe lautete, für die fusionierten Evangelischen Kirchengemeinden der Stadt Bottrop ein Zentrum zu bauen, das Gemeindesaal, Kindertagesstätte, Jugendräume, Verwaltungs- und Beratungsräume unter einem Dach vereint und eine Verbindung zum Kirchraum der Martinskirche ermöglicht.
Das Gebäude öffnet sich mit seinen Hauptzugängen sowie mit dem verglasten Übergang zur Kirche zum Gemeindehof hin. Sowohl der überhöhte Gemeindesaal als auch das Verwaltungsgebäude sind lesbar und den Eingängen zuzuordnen. Das Gemeindefoyer ist Schnittstelle zwischen Hof, Saal, Küche und Verwaltung.
Ein großzügiger Unterschnitt nördlich im Gebäudekörper definiert den Eingang zur Kindertagesstätte und zu den Jugendräumen. Das angegliederte Treppenhaus lässt sowohl die getrennte Erschließung als auch die Verbindung der beiden Bereiche zu. Die Gruppenräume zeichnen sich als Kuben auf der Rückseite des Gebäudes ab und schaffen somit eine eigene Identität des Kinder- und Jugendbereiches. Die Dachflächen der Kuben sind als Terrassen ebenfalls dem Jugendbereich zugeordnet.
Der Verwaltungs- und Beratungsbereich liegt im 1. und 2. Obergeschoss des Gebäudes. Die vertikale Erschließung erfolgt über ein großzügiges Treppenhaus, das den Blick auf die Martinskirche zulässt. Mehrere Aufweitungen gliedern die Flurzonen des Verwaltungs- und des Beratungsbereiches, bilden angemessene Wartebereiche und führen Tageslicht in das Gebäude.


Zum Material. Für die Fassaden des Neubaus wird ein rotbrauner Klinker gewählt, der sich an das Material der Martinskirche anlehnt und eine Zusammengehörigkeit beider Bauten verdeutlicht. Die Klinkerflächen im Sockelbereich sind durch die hervorstehende Köpfe „expressiv“ behandelt; sie markieren auf spielerische Weise den Bereich der Kindertagesstätte.
Die Teilung der Fassade folgt einem durchgehenden Raster; es ist frei interpretiert durch das wiederholte Weglassen von Öffnungen, ohne dadurch die flexible Nutzung des Grundrisses einzuschränken.


Zur Martinskirche. Die Sakristei der denkmalgeschützten Martinskirche wird erhalten, der neue Baukörper schließt in gleicher Höhe an den Bestand an. Durch die Glasfassade zum Gemeindehof ist eine deutliche Unterscheidung zwischen Alt und Neu gegeben.


Zu den Freianlagen. Das Natursteinpflaster des Kirchenvorplatzes wird im Gemeindehof weitergeführt und betont die Zusammengehörigkeit beider Gebäude.
Die Lage des Hauptbaukörpers dicht an der Straße erlaubt eine relativ große und geschützte Gartennutzung. Der Garten ist im Wesentlichen der Kindertagesstätte zugeordnet, die Lage des großen Saales erlaubt jedoch auch eine Nutzung durch die Gemeinde. Den Gruppenräumen und dem Gemeindesaal sind Terrassen zugeordnet, der übrige Teil des Gartens ist durch Sandflächen, Rasenflächen und Baumbepflanzung kindgerecht und naturnah gestaltet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Uns erwartet eine angenehme Überraschung, als wir uns dem schön umschlossenen Plätzchen zwischen alter Kirche und neuem Anbau nähern: die räumlich sorgsam und funktional schlüssig angeordneten Volumina dieses hervorragend arrangierten Ensembles strahlen eine freundliche Atmosphäre aus. Einladend wirkt die Geste und überzeugt auch im Innern. Gut gelungen ist die aussenräumliche Qualität des Gartenhofes mit den hinein geschobenen Gruppenräumen der Kita und dazwischen liegenden grünen Zimmern. Sichtverbindungen von Gruppe zu Gruppe vermitteln Heiterkeit, ausreichend Rückzugsbereiche in kindgerechter Behaglichkeit. Sauber und zurückhaltend im Detail und der Materialauswahl zeigt der dreigeschossige Baukörper eine gewisse Strenge im Fassadenrhythmus, die durch die reliefartig vermauerte Erdgeschosszone wohltuend gebrochen wird. Insgesamt ein schönes Stück Architektur, das dem Ort einen besonderen Zauber und der Umgebung ein wunderbares Flairverleiht.