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Award / Auszeichnung | 06/2015

Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2015

Das neue Tor zur Burg

Das neue Tor zur Burg

Erlebnisaufzug Burg Altena – Das neue Tor zur Burg

DE-58762 Altena

Auszeichnung Kultur-, Sport- und Freizeitbauten

Hollenbeck Architektur

Architektur

Lim und Freunde GmbH & Co. KG

Design

projekt2508 / expo2508

Szenographie

CDM Smith Consult GmbH

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Innenräume, Möblierung, Museen, Ausstellungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2012
    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

Dieses Projekt ist mit dem German Design Award 2016 in der Kategorie "Excellent Communications Design – Interior Architecture" ausgezeichnet worden.

Im Herzen der Stadt erhielt die Burg Altena ein neues Eingangsgebäude mit Tor, das den Besucher von nun an über einen ausgestalteten Stollen und einen hochmodernen Aufzug zu ihr führt.

Zur Fußgängerzone öffnet sich ein neues Burgtor. Dahinter schließen sich weitere Tore an, so als seien die Verteidigungsringe aus Vorburg, Burg und Bergfried auch durch den Stollen gezogen. Die Tore und die Aufzugsfahrt sind interaktive Mitmach- und Erlebnisstationen: Sie veranschaulichen die Geschichte und Bedeutung der Burg.

Im Rahmen des neuen Zutritts und der neuen Wegeführung durch den Stollen wurde ein Edutainmentkonzept für eine 850 qm große Dauerausstellung entworfen. Das Gestaltungskonzept setzt auf Emotionen und Erlebnisse. Intuitiv lernen Besucher charakteristische Motive der Stadt, Region und Burg kennen. Dafür greifen die einzelnen Erlebnisstationen die südwestfälische Sagenwelt auf und präsentieren Erzählungen vom Heiligen Einhard, von Alberich und dem Felsenmeer oder die Sage um die Namensgebung der Burg, die dem Nachbarsgrafen „all-zu-nah“ war. Aber auch ohne Kenntnis der zugrundeliegenden Sage „funktioniert“ das Edutainment. Der Plot einer jeden Sage ist auf das zentrale Ereignis reduziert, das für die Besucher zum Erlebnis wird. Auf diese Weise wird das entscheidende Motiv vermittelt – von der Burg über Bergbau, Jagd, Wasser und Eisenverarbeitung bis zum Wandel.

Der neue Zugang, das überdimensionierte Eingangstor, ist als Erweiterungsbau Teil der historischen Burg Altena. Die Burg wurde damit ans Lenneufer geholt. Das Torgebäude, gestaltet als ein drei Etagen hohes Burgtor, ist ein skulpturaler Baukörper. Nach vorne und hinten ist er durchfenstert und öffnet sich damit optisch zur Fußgängerzone. Als Außenhaut wirkt die rostbraune Cortenstahlfassade für sich und im Inneren der massive, monolithische Eindruck des Sichtbetons. Strukturiert werden die Flächen durch eine Schalung mit wechselnden Brettstärken und -längen. Im Kontrast dazu steht die filigrane Glasfassade. 4,5 m breit und 8 m hoch wird sie in nur sechs Felder mit 3 und 5m Höhe gegliedert und von schmalen T-Profilen getragen. Der Bodenbelag greift die Materialien der Burg auf - Pflastersteine ziehen sich von der Fußgängerzone in das Gebäude hinein. Über zwei flache Rampen gelangt der Besucher vom Burgtor in den Hof.

Mit diesem ersten Tor ist ein städtebaulich markanter Beginn des Erlebnisparcours und der Burgerweiterung gesetzt. Der Bereich hinter dem Torgebäude ist ummauert und so als Burghof erkennbar. Ein pavillonartiger Bau nimmt Kasse und Shop auf. In diesen Pavillon hinein schiebt sich - aus dem Berg kommend - der 90 m lange Stollen, in dessen Inneren die Dauerausstellung umgesetzt wurde. Vom Aufzugsvorraum gelangt der Besucher über einen 80 m hohen Schacht durch die sogenannte Remise direkt in den Burghof. Die gesamte Umsetzung des neuen Zugangs zur Burg ist durchgehend barrierefrei angelegt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Burg Altena ist die herausragende touristische Attraktion im ehemals industriell geprägten Tal der Lenne. Durch den neuen Aufzug wird die Burg erstmals mit der historischen Altstadt Altenas verbunden, in der nach dem industriellen Niedergang ein erhebliches Entwicklungsdefizit besteht. Das im Rahmen der Regionale 2013 entstandene und aus Landesmitteln geförderte Projekt ermöglicht damit nicht nur eine barrierefreie Erreichbarkeit der Burg, sondern schafft ebenso die Chance für eine nachhaltige Entwicklung der Altstadt. Das als Ergebnis eines Wettbewerbs gefundene Entwurfskonzept wird diesem hohen Anspruch in mehrfacher Hinsicht gerecht. Das Eingangsbauwerk kontrastiert durch seine moderne Architektur nicht nur wirkungsvoll mit der historischen Burganlage, sondern erlaubt durch seine freigestellte Solitärform stadträumlich wichtige Blickbeziehungen zur Burg. Sein Innenraum ist angemessen zurückhaltend ausgestaltet. Die multimediale Dauerausstellung bereitet stimmungsvoll auf den Burgbesuch vor. Durch das Zurückspringen des Eingangsbauwerks gegenüber den angrenzenden Häuserzeilen entsteht ein kleiner Platz als wichtige räumliche Geste zur Betonung der städtebaulichen Bedeutung des Projekts.
3D-Rendering Gesamtprojekt Erlebnisaufzug

3D-Rendering Gesamtprojekt Erlebnisaufzug

"Gesprengtes Burgmodell" und "Lebendes Bild" im Entree

"Gesprengtes Burgmodell" und "Lebendes Bild" im Entree

Cortenstahl, Sichtbeton und Granitpflaster - archaische Materialien im Eingangsbereich

Cortenstahl, Sichtbeton und Granitpflaster - archaische Materialien im Eingangsbereich

Gepflasterter Innenhof mit Blick in den Shop

Gepflasterter Innenhof mit Blick in den Shop

Tor 4 im Stollen mit Animation "Verzauberter Hirsch" (reagiert auf Bewegungen und Geräusche)

Tor 4 im Stollen mit Animation "Verzauberter Hirsch" (reagiert auf Bewegungen und Geräusche)

Tor 5 im Stollen mit interaktiver "Living Surface"-Installation zur Sage um den Heiligen Einhard

Tor 5 im Stollen mit interaktiver "Living Surface"-Installation zur Sage um den Heiligen Einhard

Ausbau des Stollens nach der Sprengung

Ausbau des Stollens nach der Sprengung

Abdichtung und Bewehrung der Stollenwände

Abdichtung und Bewehrung der Stollenwände

Aufbringung des Spritzbetons im Stollen

Aufbringung des Spritzbetons im Stollen

Tor 7 im Stollen mit interaktiver "Augmented Reality"-Installation zur Sage um den Ritter Eberhard

Tor 7 im Stollen mit interaktiver "Augmented Reality"-Installation zur Sage um den Ritter Eberhard

GroĂźprojektion im Aufzugsvorraum.

GroĂźprojektion im Aufzugsvorraum.

Vertiefungsebene mit Hörstation.

Vertiefungsebene mit Hörstation.