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Einladungswettbewerb | 11/2015

Neubau Altstoffsammelzentrum (ASZ) Hofsteig

Teilnahme

HAMMERER Architekten GmbH/SIA

Architektur

Erläuterungstext

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT – ALLES UNTER EINEM DACH

Sämtliche Funktionsbereiche des neuen ASZ werden unter einem gemeinsamen Dach angeordnet. Die Überdachung in Form einer Sheddachkonstruktion erinnert an die Tradition Vorarlberger Industriebetriebe und wird als „Landmark“ mit hohem Wiedererkennungswert in der Umgebung wahrgenommen werden. Das architektonische Konzept entwickelt sich aus einem pragmatischen Ansatz heraus, indem jedem Bauteil die im angemessene Form und Materialisierung zugewiesen wird. Kein Teil neidet dem anderen. Durch das klar gegliederte Tragwerk ist eine einfache Orientierung und Übersichtlichkeit des Gebäudes gewährleistet.

MATERIALKONZEPT - BETON UND HOLZ
Sämtliche Wand und Stüztenkonstruktionen bis zur Höhenkote +6,20m werden in Stahlbetonbauweise hergestellt. Der Bürobereich wird aus wärmegedämmten unbehandelten Holzbauteilen gefertigt, welche in die Betonumfassungswände-/decken gestellt werden. Das Dach wird als leichte - wirtschaftlich optimierte - Holzkonstruktion konstruiert.

ERSCHLIESSUNGSKONZEPT
An der Ostseite sind zwei Zu/Ausfahrtsbereiche und an der Nordseite ist ein Ausfahrtsbereich vorgesehen. Grundsätzlich wird vorgeschlagen, die Hauptzufahrt für den Bürger über die südlicher gelegene Einfahrt zu organisieren, da dadurch am Areal eine Stauzone entlang der Sägezahnrampe von ca. 100 Meter Länge geschaffen werden kann. Als Expresszufahrt bzw. wenn keine Stauzone erforderlich ist, kann die Zufahrt beim bestehenden Heizwerk verwendet werden.

IDEE_1 – keine Auffahrtsrampe erfoderlich.
Durch das Ausnützen der vorhandenen Topographie (=leichtes Gefälle von Nord nach Süd), sowie der Tatsache, dass für die aufgeständerten Elektrocontainer keine Höhendifferenz von 155cm erforderlich ist, ergibt sich eine Neigung für diesen Bereich von 2,7% und ist somit praktisch vernachlässigbar. Dies bringt für Nutzbarkeit im Bereich der Auffahrtsfläche signifikante funktionale und flächenmäßige Vorteile.

STATISCHES KONZEPT
Die Bauteile bis zur Höhenkote von +6,20 werden einheitlich in Stahlbetonbauweise ausgeführt. Der Stützenraster ergibt sich aus der Lage der Sägezahnrampe. Der gesamte Fahrbereich des ASZ ist stützenfrei ausgebildet.

IDEE_2 – Dach entwickelt sich aus Anforderungen Statik, Tageslicht, solarer Nutzung, Verwendung von regionalem Holz

Die ca. 2m hohen Fachwerkträger überspannen dabei in einem Raster von ca. 7m die Halle. Der Fachwerkträger mit Auskragung ergibt eine sehr wirtschaftliche Verteilung der Biegemomentenlinie. Die Träger werden mit leichtem Eigengefälle (=Regenrinne) eingebaut und dienen gleichzeitig als Wartungsgang (=für PVAnlage etc.). Die Nordsheds versorgen, dass Gebäude ausreichend und gleichmäßig mit Tageslicht. Diese Oberlichten werden mit einer einfachen Verglasung verkleidet. Für die Dachkonstruktion wird regionales und vor allem leimfreies Holz verwendet. Die Untergurte werden aus je zwei Vollhölzern mit einem Querschnitt von 20/24cm, die Steher mit Vollholzquerschnitten 20/24 ausgebildet. Für die Aussteifung der Träger werden diagonale Stabstähle mit 40mm Durchmesser verwendet. Auf eine einfache Sparrenlage aus Holzbalken wird eine 4cm starke Holzschalung aufgebracht.

IDEE_3 – Verwendung von Schnittholz anstelle von Leimholz
Durch den Verzicht auf verleimtes Brettschichtholz ist eine besondere Nachhaltigkeit der Konstruktion gegeben. Auch kann Sie einfach und kostengĂĽnstig vom ausfĂĽhrenden Zimmereibetrieb hergestellt werden.

SONNENKRAFTWERK AM DACH
Die Dachform ist ideal für eine solare Nutzung. Das Sonnenkraftwerk besteht aus 1116 Photovoltaikmodulen. Es ergibt sich eine Anlagenleistung von ca. 300kWp mit einem Jahresertrag von ca. 300.000 kWh und entspricht somit dem Verbrauch von 60 Haushalten. Die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich bei Verwendung von europäischen Qualitätsprodukten bei ca. 480.000 EUR. Durch die dachparallele Anordnung sind die PV-Module nicht „optisch störendes Beiwerk“ sondern integraler Bestandteil des Gebäudekomplexes.

GRĂśNRAUMKONZEPT
Der neue Radweg wird westlich entlang des neuen ASZ geführt. Der Baumbestand wird durch diverse Neupflanzungen ergänzt. Aussichtsfenster im Bereich der westseitigen Betonwand erlauben einen besonders schönen Blick ins Ried.

CORPORATE IDENTITY / KUNST AM BAU
Die Betonpfeiler der Sägezahnrampe eigenen sich sehr gut für das Anbringen der Schilder für die Kennzeichnung der einzelnen Fraktionen. D.h. es sind keine zusätzlichen Stehlen oder ähnliches mehr erforderlich. Weiters wird vorgeschlagen an der Westwand außen (=Bereich Radweg) und innen (=im Ankunftsbereich) eine LED-Anzeige anzubringen, wo interessante Infos zum ASZ wechselnd für die Bürger dargestellt werden, wie z.B. Leistung PV-Anlage, aktuelle Sammelmengen verschiedener Wertstoffe. etc.... Kleine unregelmäßige Öffnungen im Format 30/30 werden clusterartig in die Wand eingelassen und mit einem Glasbaustein versehen. Dadurch ergibt sich - je nach Tageszeit – ein abwechslungsreiches Licht Schattenspiel. Das genaue Gestaltungskonzept dieser Perforierungen könnte auch im Rahmen eines „Kunst am Bau Projektes“ konkretisiert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeigt eine intensive Auseinandersitzung mit der Aufgabenstellung auf funktionaler Ebene. Die schlüssige Lösung der Abläufe resultiert auch daraus, dass
die Breite des Radwegs im Westen deutlich reduziert wurde, was der Auslobung klar widerspricht. Die große Ausdehnung des Gebäudes wird vor allem an der Westseite sichtbar, es gibt keine Gliederung zwischen dem Bereich des ASZ und der Grünmüllzone. Die Materialisierung in Beton mit aufgesetzten Sheds am Siedlungsrand und Übergang zur Landesgrünzone ist für die Jury nicht vorstellbar.