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Award / Auszeichnung | 10/2015

Brandenburgischer Baukulturpreis 2015

Kita Kinderland

DE-16909 Wittstock/Dosse, Kirchplatz 8-10

Gewinner

Preisgeld: 5.000 EUR

kleyer.koblitz.letzel.freivogel

Architektur

Ingenieurbüro Bernd Rohmann

Tragwerksplanung

tetra ingenieure gmbh

TGA-Fachplanung

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Bauphysik

KUULA Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Stadt Wittstock/Dosse

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    2.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Die neue Kita am Kirchplatz im Herzen der Stadt Wittstock/Dosse besteht aus drei Bauteilen, die untereinander über einen zweigeschossigen Windfang und eine Brücke verbunden sind.
Die beiden bestehenden denkmalgeschützten ehemaligen Schulgebäude Nr. 8 und 10 werden soweit wie möglich vor einschneidenden Umbauten bewahrt, indem alle haustechnisch anspruchsvollen Sanitärräume, der Aufzug und das neue notwendige Treppenhaus in einem Neubau am Kirchplatz untergebracht werden. Dieser Ergänzungsbau nimmt dabei sowohl die Tiefe als auch die Dachneigung und die Materialität des benachbarten Hauses Nr. 8 auf und interpretiert mit seiner Ziegelfassade dessen Ornamentgiebel und den mächtigen Turm der St. Marienkirche auf zeitgenössische Art und Weise.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Kindern gehört die Zukunft der Stadt. Eine neue Kindertagesstätte in die historische Innenstadt von Wittstock einzufügen, ist ein wichtiger Schritt für die Stadtentwicklung. In Wittstock wird die Stadt seit Langem im historischen Bestand weiterentwickelt. Zwei denkmalgeschützte ehemalige Schulen, die Jungen- und die ehemalige Mädchenschule von 1850 bzw. 1890 baute man zur Kindertagesstätte um. Wichtige Voraussetzung für das Funktionieren der Nutzung ist die Verbindung zwischen beiden Schulbauten, die durch die Küsterstraße, einem alten Weg und wichtiger Blickachse zur Kirche, getrennt werden. Im Ergebnis eines konkurrierenden Gutachterverfahrens zwischen drei Architekturbüros entstand das hier gewürdigte Projekt. Anstelle eines ursprünglich geplanten Verbindungsbaus errichtete man eine gläserne Brücke über die Küsterstraße hinweg. Für die notwendigen ergänzenden Flächen für Treppenhaus, Toiletten und Waschräume sowie einem Sozialraum wurde ein Neubau entwickelt. Damit konnten eingreifende Veränderungen bei den beiden Denkmalen vermieden werden. Der Neubau verlängert die Bauflucht der beiden bestehenden Schulbauten und gibt dem Kirchplatz damit eine verbesserte Raumfassung. Größe und Dachneigung fügen sich angenehm in den städtischen Raum ein. Mit der Verwendung des Mauerziegels, der auch schon bei den Denkmalen vorkommt, ein Egernsunder Backstein, passt sich der neue Bau harmonisch in die Baugruppe ein. Die baulichen Details weisen ihn deutlich als zeitgemäße Zutat im städtebaulichen Bild aus. Hier ist besonders die Gestaltung der Straßenfassade zu erwähnen. Läuferschichten sind um die Breite eines Binders gegeneinander versetzt vermauert worden. Durch die dahinterliegende fast hausbreite Glasfassade entsteht eine über die Etagen versetzte diaphane Wand. Die herausragende Qualität des kleinen Neubaus wird durch das Maß und die Baukörperproportionen, die Gliederung der Fassadenflächen sowie die differenzierte Verwendung des Ziegelmauerwerkes, geprägt. Selbstbewusst wird mit der Gebäudegestalt der deutliche Bezug zur Entstehungszeit hergestellt, ohne die historischen Baukörper in Frage zu stellen. Auch den Kindern kann hier, durch selbstverständliche Inbesitznahme und aktive Wahrnehmung einer Verbindung zwischen Alt und Neu, schon Baukultur vermittelt werden. Der Stadt Wittstock ist es beispielhaft gelungen, zweckmäßiges und qualitativ anspruchsvolles Bauen im historischen Kontext umzusetzen. Das ist vorbildlich. Die Jury hat sich daher einstimmig entschlossen, den Bauherrn, die Architekten und die beteiligten Fachplaner mit dem Brandenburgischen Baukulturpreis 2015 auszuzeichnen.